Die Zeit vergeht...
Langweilig wird’s May_ bestimmt nicht. Sie hat nicht nur auf der Arbeit im Kindergarten viel zu tun, sondern hat auch bei einem Jugendaustausch in Xylokastro kräftig mitgeholfen.
Schon wieder fast drei Wochen vorbei... Was bisher passiert ist:
Die Arbeit hat begonnen. Dienstag bis Freitag arbeiten Annemari und ich nun im Kindergarten, im 20 Kilometer entfernten Dorf Vrachati, wo wir die zwei- bis dreijährigen betreuen. Das heißt, wir spielen viel, trösten noch mehr (ist schon schwer ohne Mami am Anfang, wenn man so klein ist), füttern, gehen mit den Kleinen aufs Klo und schlichten Streit. Obwohl das alles richtig anstrengend ist, scheinen wir alles richtig zu machen, denn die Kindergärtnerinnen, die nur begrenzt Englisch sprechen, haben sich bei unserem Betreuer positiv geäußert. Auch die Eltern reagieren langsam, nach anfänglichen Bedenken und vielen Nachfragen bezüglich Ausbildung, etc., positiv. Die Kleinen sind sowieso goldig. Bis auf ein paar Jungs, die uns mitgeteilt haben, dass jemand, der so schlecht und wenig Griechisch spricht, ihnen nichts zu sagen hat, werden wir akzeptiert bis geliebt. Einer der Kids, Marius, stellt sich zum Beispiel immer vor mich und meint (auf Griechisch): “Wo geh ich hin?"... "Hier" und umarmt mich... So süß. =)
Außerdem ist mittlerweile Klara, unsere neue, tschechische Mitbewohnerin eingetroffen, die im Büro von Orfeas, unserer Organisation, arbeiten wird und die wirklich sehr nett und eine absolute Partygängerin ist, was hier in Vasiliko eher ungünstig ist. Letzte Woche war dann auch der Jugendaustausch zum Thema Gender Differnences in Xylokastro, an dem acht Nationen teilgenommen haben und bei dem wir, als Mitglieder von Orfeas, nach der Arbeit im Kindergarten (hab ich mich jemals über die Langeweile beklagt?) geholfen haben. Die Woche sah so aus:
Montag, 10.09.07
Annemari und ich fahren frühmorgens mit dem Bus zur Arbeit. Obwohl, vor allem ich, noch etwas verpennt bin, erleben wir einen tollen Sonnenaufgang über dem Meer, als wir die Küste entlang fahren sind. Nach einem Lunch im Hotel warten wir dort, um die Freiwilligen willkommen zu heißen und bei der Vorbereitung des Abendessens zu helfen. Jaja... da alle sehr müde sind, ist an diesem Abend nicht viel passiert.
Dienstag, 11.09.07
Heute sitzen Schüler mit uns im Bus. Wir sind wie immer, da schon koffeinresistent, etwas müde und trotten zum Kindergarten, wo wir ausnahmsweise, da wir nicht von unserem Betreuer gefahren werden, der frühestens eine halbe Stunde zu spät kommt, pünktlich ankommen. Nach dem Mittagessen und einer kleinen Verschnaufpause spielen wir mit den Teilnehmern des Austauschs eines der tollen Motivationsspiele und brechen dann auf, um Xylokastro zu erkunden, was in einem Cafebesuch endet. Sehr zur Enttäuschung der Griechen, schmeckt den Leuten Frappe nicht halb so gut wie angenommen. =) Ich plaudere mit verschiedenen Teilnehmern und stelle fest, dass sie alle sehr nett sind. Nach dem Abendessen und dem Aufräumen fallen wir ins Bett.
Mittwoch, 12.09.07
Wiederum nach der Arbeit, heute schreien alle Kinder wie verrückt, was die Verständigung noch schwieriger und uns etwas gereizt macht. Abends allerdings werden wir entlohnt, denn es findet die Intercultural Night statt, bei der jedes Teilnehmerland, landestypische Gerichte präsentiert. Wir futtern uns also munter durch Gulasch, Kaiserschmarrn, Hackbällchen, Apfelkuchen und diverse Schokoladen und stellen fest, dass wir Freiwilligen, eindeutig am Verfressensten sind, woraufhin wir beschließen, alle Gerichte zu probieren, wenn wir schon mal dabei sind. Nachdem alle gesättigt, die Mahlzeiten ausgiebig gelobt sind und sich alle zum Strand verziehen, widmen wir Volunteers uns der Aufgabe, 120 Sandwiches für den nächsten Tag zuzubereiten. Nebenbei bemerkt, lässt sich hier die geschlechterspezifische Ungerechtigkeit in Bezug auf Verteilung der Aufgaben bemerken, denn Selim muss nur Brötchen durchschneiden, während ich sie mit Margarine bestreich, mit Käse und Wurst belege und zusammenklappe. =) Um zwei Uhr sind wir dann auch damit fertig.
Donnerstag, 13.09.07
Heute ist Tag der großen Fahrt: Wir besichtigen per Bus Epidaurus und Akrokorinth, was beides sehr beeindruckend ist. In Akrokorinth haben Anne und ich eine unfreiwillige Freeclimbing Erfahrung, da wir dummerweise den falschen Weg gewählt haben, aber UNBEDINGT ganz nach oben auf den Berg wollen. Abends geht’s dann Pita essen.
Freitag, 14.09.07
Heute nehmen wir am Seminarprogramm teil und räumen nach der Verabschiedung noch den Trainingsraum auf. Anne und ich stellen uns bei einer Tanzschule in Xylokastro vor und beschließen mindestens einen Kurs zu belegen. Ich bin also (wie ihr euch denken könnt) sehr happy und bereit für den Abend. Nach leichten Orientierungs- und Kommunikationsproblemen kommen wir in der Bar, in der alle anderen schon seit fast zwei Stunden sind, an, brechen aber bald darauf (00.30 Uhr) zu einem Club auf, um den letzten Abend zu feiern. Da wir ungefähr 30 Leute sind, bekommen wir nicht nur Rabatt, sondern rocken auch den Laden. Die Griechen, die sich dort aufhalten, starren schon völlig entgeistert, da wir tatsächlich TANZEN (in einem Club, wie kann man nur!) und bei der Polonaise verlassen einige den Raum. =) Die Musik ist (erst ein paar Rock, Poplieder, dann Discosound) dank einem improvisierenden Saxophonplayer super und wir haben unseren Spaß.
Samstag, 15.09.07
Nachdem Anne und ich unsere Familienbeziehung innerhalb der Volunteers analysiert haben, müssen Klara, Annemari und ich wieder nach Vasiliko. Da wir die Einsamkeit nicht mehr gewöhnt sind, geht’s nachmittags an den Strand, bissl bräunen. Ich entscheide mich später über Weihnachten heim zu fliegen und finde einen Flug für sagenhafte 116 Euro hin und zurück, den mir allerdings meine liebe Freundin Conny (hallo und danke an dich) in Deutschland buchen muss.
Sonntag, 16.09.07
Klara und ich fahren mit dem Zug nach Diakofto und wollen dort mit der Zahnradbahn durch eine (laut ADAC Reiseführer) "wildromantische Schlucht" fahren. Leider wird uns von einem sehr unfreundlichen Griechen mitgeteilt, dass der Zug nicht mehr fährt. Enttäuscht laufen wir ein bisschen im Dorf herum und sonnen uns am Strand, wo uns drei 17-jäerige Griechen besuchen, die uns nicht mehr in Ruhe lassen... (malaka... an dieser Stelle). Nachdem wir dann (warum bin ich nicht mit mehr Orientierungssinn geboren?) in dem 2000 Einwohnerdorf verloren gehen, finden wir letztendlich wieder zum Bahnhof, warten bei einen Frappe auf unseren Zug und werden von einem mittelalterlichen Griechen angemacht. Zurück in Kiato laufen wir bei sengender Hitze zur Strasse, werden aber netterweise gleich mitgenommen. Zuhause hat Annemari dann schlechte Neuigkeiten von daheim, auch in Klaras Familie gab’s einen Unfall und ich hoffe, dass bei meinen Leutlies daheim alles klar ist. Nun bin ich also wieder in meinem Dorf. Nachdem heute Wahlen waren (VERRRY IMPORTANT), ist heute alles geschlossen und auch morgen arbeitet niemand. Ich hab also Zeit Griechisch zu lernen.
Ihr seht, meine Woche war ziemlich aufregend und wir haben es sehr genossen mal KEINE Zeit zu haben. =) Ich werde jetzt endlich mein Zimmer aufräumen, liebe Grüße nach Deutschland, an alle EVSler und speziell nach Bratislava!