Die Zeit vergeht wie im Flug
Mit der Arbeit ist fine in Schottland leider nicht so glücklich. Zum Glück ist es nicht weit bis Edinburgh, wo sie viele Freunde hat, bei denen sie den Großteil ihrer Freizeit verbringen und den Arbeitsalltag kompensieren kann.
Hi, nach über sechs Wochen Schreibpause dachte ich mir, ist mal wieder ein Bericht fällig und hier ist er:
Das Schöne: die Wochenenden
Also, ich fange mal mit den Wochenenden an. Die verbringe ich im Moment meistens (um nicht zu sagen immer) mit einer großen Gruppe von Leuten in den Pubs and Clubs von Edinburgh. Zum Beispiel war ich Anfang März mit Lilian, Freunden von ihr aus Berlin und Richard im Citrus Club, habe dann am Samstag bei Lilian gepennt und bin am Sonntag mit Anna und Madlen zum "Clap Your Hands Say Yeah" - Konzert im Liquid Room. Die waren echt eine Enttäuschung, ganz schlecht. Dafür war die Vorgruppe "Two Gallants" total super! (Hiermit geht eine Empfehlung raus: Hört Euch das Album an!) Die Wochenenden darauf haben wir einfach relaxt und viele Filme geguckt - waren alle ein bissel angeschlagen und nicht so fit - waren im Kino, in "Walk the Line" und haben unzählige DVDs geguckt.
Dann ging es aber wieder richtig los: am 25.2. war ich mit Madlen und ein paar anderen in einem Pub, Rugby gucken. Schottland gegen England. Natürlich haben "wir" gewonnen. Danach bin ich mit Zach und Richard ins Theater. Faust Part 2, in der Free Preview im Lyceum. Kann es immer noch nicht glauben, dass ich freiwillig in dieses Stück gegangen bin, wo ich doch mit dem Buch in der Schule nix anfangen konnte. War aber nicht schlecht, sehr gekürzt (zum Glück) und zudem umsonst. Beim Rausgehen haben wir dann noch "die Spanier" (diesmal Jaime, Isabell und zwei Unbekannte) getroffen und sind mit ihnen in einen Pub, wo wir die anderen Freiwilligen trafen (Dirk hatte Geburtstag). Am Ende sind wir im Siglo gelandet, einem der schlechtesten Clubs in Edinburgh, aber es war umsonst und wir hatten trotzdem unseren Spaß.
Ich habe mal wieder bei Lilian gepennt, soweit ich mich erinnern kann war es da sechs Uhr morgens. Um den Mittag rum bin ich zu Madlen und wir sind zusammen nach Glasgow gefahren, haben dort Anna getroffen und sind zum Diamond Nights Konzert. Ich fand es ziemlich gut, besser als erwartet, leider waren aber nur so um die hundert Leute im Barfly. Mit dem letzten Bus sind wir wieder zurück nach Edinburgh. Ach ja: und es war soooo kalt, eines der kältesten Wochenenden in Edinburgh überhaupt, jedenfalls nach unser aller Empfinden.
Krank
Am Montagabend war ich arbeiten, aber am Dienstagmorgen ging nichts mehr. Ich lag vier Tage mit einer blöden Grippe im Bett und hab vor mich hingelitten. Habe mich sogar aufgerafft und bin zum Health Centre gekrochen, hab mich registrieren lassen und dann meinten die: "Ach ja, das die ist die Grippe, die geht hier gerade um. Leg dich für eine Woche ins Bett und nimm Paracetamol und komm wieder, wenn du Sterne siehst, du umkippst oder einen steifen Hals bekommst." Na, danke.
Am Samstag, es ging mir zum Glück wieder ein bissel besser, habe ich es im Bett nicht mehr ausgehalten, meine Sachen zusammengepackt und bin mit dem Vorsatz "ein ganz ruhiges Wochenende" zu verbringen, nach Edinburgh. Natürlich wurde es nicht so ruhig wie erhofft. Ganz im Gegenteil. Wir sind mit einer großen Gruppe, bestehend aus Spaniern (Jaime, Manuel und drei weiteren), Polen (Kasia und Pawel), Deutschen (Madlen, Richard, Thomas, Siri) und dann noch Katka, Zach und Anna (sozusagen die Ein-Land-Vertreter), erst ins Tron und dann ins Siglo und Opium. Irgendwie sind wir in diesen Clubs gelandet, nicht weil sie so gut sind, sondern weil sie umsonst sind und als Europäischer Freiwilliger leidet man immer unter akuter Geldknappheit. War jedenfalls ein schöner Abend und mir ging es am Sonntag danach (bei Madlen), bis auf ein paar Stimmprobleme wieder überraschend gut. Feiern hilft also gegen Grippe.
Bei Kasia
Letztes Wochenende war ich dann, ich glaube zum ersten Mal überhaupt, nicht mit anderen Deutschen unterwegs sondern mit Kasia, Pawel, Zach und Jaime. Wir sind ins Tron und danach ins Whistle Binkis, ein Live Music Pub. War echt super da. Wir haben schön gefeiert und getanzt. Gepennt haben wir, bis auf Jaime, alle bei Kasia. Am Sonntag hieß es dann Abschied von Zach nehmen, der wieder zurück nach Amerika ist. Am Sonntag hingen wir dann nur herum, haben Filme geguckt, gegessen (Pawel hat sich irgendwann aufgerafft und für uns gekocht) und abends, als Jaime vorbeigekam, haben wir ordentlich Wodka getrunken. Irgendwann tauchte noch Maciej auf und es wurde ein ziemlich lustiger Abend. Ich habe mich noch eine weitere Nacht bei Kasia einquartiert und am Montag hieß es für uns beide erst einmal ausschlafen, wohingegen die Jungs verdammt früh raus mussten.
Das weniger Schöne: die Arbeit
Seid Montagabend hat mich allerdings der Arbeitsalltag wieder. Und die Arbeit ist und war vor allem in den letzten Wochen so ätzend, dass ich ernsthaft darüber nachgedacht habe, den Freiwilligendienst, das heißt die Arbeit für John, hinzuschmeißen, nach Edinburgh zu ziehen und mir dort einen Job zu suchen. Es war echt tödlich langweillig und John hat uns mit seinen Spinnereien (er will noch ein Pferd...) auf die Palme gebracht. Außerdem arbeite ich an sechs Tagen der Woche für John und habe nur den Sonntag vollständig frei. Sobald sich eine Möglichkeit ergibt, werde ich das ändern, zumal mir ja zwei freie Tage pro Woche zustehen und Freiwillige offiziell nicht als "Lückenfüller" benutzt werden sollen. Das ist hier aber der Fall, vor allem weil John wegen dem Hund jeden Abend einen Betreuer braucht. Kay und Maria waren auch am Ende und haben sich gefragt, warum sie sich das hier eigentlich antun. Es war echt nicht zum Aushalten und nur die Tatsache, dass ich ja meine Freunde in Edinburgh habe, mich mit meinen Kolleginnen gut verstehe, mein Urlaub geplant ist und es ja eh nur noch drei Monate sind, haben mich davon abgehalten, den Job hier zu schmeißen. Also Augen zu und durch und das beste draus machen.
Reiten mit Kay
Zum Glück ist ja jetzt der Frühling nicht mehr weit und das Wetter kann zwischendurch auch mal ganz angenehm sein. Das hat den schönen Nebeneffekt das Kay mich schon zweimal mit auf ihre Farm mitgenommen hat und wir reiten waren. Es macht einfach total viel Spaß, die wunderschöne Landschaft der Borders vom Pferderücken aus zu genießen und querfeldein über die Schafweiden und die Hügel zu reiten. Danke Kay!
Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Zeit hier in Schottland wie im Flug vergeht. Ich kann es gar nicht glauben, dass ich schon fast sechs Monate hier bin und dass ich das Leben hier, mal abgesehen von den meisten Arbeitstagen, in vollen Zügen genieße.
Also bis zum nächsten Mal,
Cheerio, FINE