Die Woche im Rootsi Maja
Die erste Arbeitswoche ist vorbei und ich hab das Wochenende frei. Aber eigentlich find ich das grad echt schade
Die erste Woche der Rotation durch die Häuser hab ich im Rootsi Maja verbracht und schon diese Woche hat mich viel gelehrt, über mich, über andere, über das Estnische.
Die meiste Zeit hab ich mit Riivo verbracht, meinem absoluten Liebling hier und ich hoffe echt, dass ich nach der Rotation dann die ganze Zeit mit ihm arbeiten kann. Leider will eine andere Freiwillige das auch, das fänd ich sehr schade, wenn ich das dann gar nicht kann. Aber das hat auch noch Zeit. Aber Riivos freudige, glückliche, lebendbejahende Art vermiss ich jetzt schon. Vielleicht frag ich morgen mal, ob ich nicht eine Runde mit ihm raus kann. Es war schön, Riivo beim Holzworkshop, beim Tonworkshop, beim Singen, beim Spaß haben, beim glücklich sein zuzusehen und ihn auch zu begleiten. Es gibt nur wenig so schönes, wie jemand im Rollstuhl zum Singen zu fahren, der auf das Wort "laulma"(singen) mit lächeln, lautem lalalalalala und dodododododo reagiert. Da geht einem das Herz echt auf.
Sonst hab ich auch das Essen machen am Mittwoch gemeistert, es gab ein typisch estnisches Essen, geschichtet dünne Kartoffelscheiben, Zwiebelringe und kleine eingelegte Fische, das ganze mit einem Gemisch aus einem Ei, Milch und Mehl übergießen und eine Stunde bei 180° in den Ofen, am Ende nochmal auf Grillbraten, fertig ist ein doch leckeres Essen. Für den Vegetarier einfach an einer Stelle den Fisch weglassen. Zum Abendessen gab es dann Kürbissuppe. Zwiebeln, Kürbis und Kartoffeln stammten alle auch aus dem Anbau von Maarja Küla. Die Fische waren leider aus dem Supermarkt, aber an dem See kann man wohl auch fischen.
Am Donnerstag war ich nur den halben Tag im Rootsi Maja, um 15:42 Uhr ging der Bus nach Tartu zum Sprachkurs. Der war leider eher langweilig und nicht sehr gut gemacht, aber doch ein bisschen hilfreich. Am Sonntag werde ich dann auch noch all das nachholen, was ich verpasst habe. Danach musste ich noch ewig warten, bis der Bus uns wieder um 22 Uhr nach Hause gebracht hat, die Zeit hab ich genutzt, um mir eine estnische SIM-Karte und Essen zu kaufen, ein bisschen durch die Stadt zu strommern und mich in den warmen Kaufhäusern aufzuhalten. Sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt hab ich angeregt mit einem meiner Mitfreiwilligen über die wichtigen Dinge des Lebens diskutiert. Der war bei einem estnischen Drittligafußballspiel gewesen. Aber es ist schön, wir werden jetzt so richtig miteinander warm.
Am Donnerstag wurde dann unser Doppelzimmer aufgelöst, weil eine andere Mitfreiwillige in das Haupthaus, das Külakeskus, umgezogen ist, weil ihr von den Gerüchen aus der Küche immer schlecht wurde. Und aus persönlichen Gründen wird sie uns leider schon in neun Tagen verlassen, sehr schade.
Der Freitag war leider mein letzter Tag mit Riivo, erst einmal. Aber ich hab ihn in vollen Zügen genossen :)