Die umstrittene Regionenreform von François Hollande
Aus 22 mach 14. Die französische Regierung minimiert die Anzahl der Regionen Frankreichs ab dem 01.01.2016, indem sie mehrere Gebiete zusammenfasst.. doch nicht jeder ist damit zufrieden.
14… Diese Zahl sorgt im Moment in Frankreich für Aufsehen.
Schon im letzten Jahr hat der französische Präsident François Hollande die sogenannte Regionenreform angekündigt. Aus den aktuell 22 „régions“ sollen im Jahr 2016 14 werden. So werden die Gebiete Elsass und Lothringen vereint, aber auch der Burgund und die Franche-Comté, Picardie und Champagne-Ardenne, Auvergne und Rhône-Alpes, sowie Midi-Pyrénées und Languedoc-Rousillon werden zusammengefasst.
Ziel dieser Reform ist es, Regionen von „europäischer Größe“ zu schaffen, die etwa die Größe eines Bundeslandes haben werden, sich jedoch finanziell gesehen deutlich von diesen unterscheiden. Ebenfalls wird Frankeich nach wie vor weit von einem föderativen System, wie es in Deutschland der Fall ist, entfernt sein, denn die, mit den Änderungen verbundene, Dezentralisierung steht noch am Anfang und der Mittelpunkt von Angelegenheiten aller Art wird Paris bleiben.
Der schwerwiegendere Grund ist jedoch Hollandes Sparprogramm aufgrund der Schuldenprobleme Frankreichs. Durch eine Vereinfachung der Verwaltung hofft die französische Regierung bis 2017 ca. 50 Milliarden Euro zu sparen.
Einen sehr großen Nachteil der Reform bildet jedoch ein Kulturverlust, der vielen Regionen droht. So gab es 2014 im Elsass Aufstände, da die Einheimischen auf keinen Fall mit Lothringen und der Champagne vereint werden wollte. Die Begründung lautete, dass man historisch nicht mit der Champagne verbunden sei und auch geografisch gesehen einen zu großen Abstand voneinander hat. Das Elsass fürchtete einen Verlust ihrer eigenen Kultur, jedoch auch einen Verlust ihres Wohlstandes, da die anderen beiden Regionen, Champagne und Lothringen, eine wesentlich höhere Arbeitslosenquote aufweisen und nicht so vermögend sind, und somit im Falle einer „réunion“ das Elsass einen Teil seines Geldes abgeben müsste. Der Protest wurde von vielen Bürgern unterstützt, die sich energisch für ihre Region einsetzten und so las man auf vielen Plakaten, kreative Slogans wie: „Man mischt nicht Sauerkraut mit Quiches“ oder „Touche pas à mon Alsace“ („Finger weg von meinem Elsass“).
Die Einheimischen konnten zwar nicht erreichen, dass sie selbstständig bleiben, jedoch konnten sie zumindest einen kleinen Erfolg vermerken: Die neue Region wird nun „nur“ aus Elsass und Lothringen bestehen. Ohne Champagne.
In der Bretagne wurde hingegen, nach heftigem Widerstand der Bürger, durchgesetzt, dass sie eigenständig bleiben darf, da das „bretonische Volk“ eine ausgeprägte historische Verankerung zu seinem „Land“ hat und sehr stolz auf dieses ist.
Nachdem nun beschlossen wurde, dass es zukünftig nur noch 14 Regionen geben wird, bleiben die Fragen offen, welchen Namen die „neuen“ Regionen bekommen und welche Städte zu „Hauptstädten“ werden, bzw. welche diesen Status verlieren. In vielen Fällen ist jetzt schon klar, was die Antwort auf die Fragen ist, jedoch gibt es in manchen Gebieten noch Klärungsbedarf, zum Beispiel in der neuen „Superregion“ Midi-pyrénées/Languedoc-Rousillon. Auf eine Entscheidung muss aber noch eine Weile gewartet werden, trotzdem tritt die Reform ab dem 01. Januar 2016 in Kraft.