Die letzten Wochen in William Blake House
Ich weiß, ich habe mich schon lange nicht mehr gemeldet, aber dafür mache ich das ja jetzt. Ich werde nicht alles bis ins kleinste Detail erzählen, dass würde jetzt zu lange dauern, aber dass, was ich erzähle, ist auch das Wichtigste.
Wo fange ich nur an? Am besten mit den Adventswochen. An jedem Sonntag haben wir uns alle (die ganze Community) getroffen und etwas zusammen gemacht. Am ersten Advent hat Clive so ein bisschen was über den Hintergrund von Advent erzählt und den Zusammenhang der Jahreszeiten und den christlichen Festen. Ich fand es interessant und habe es auch vorher nie so genau erkannt, dass man im Winter, wenn alles kalt und eigentlich tot ist die Geburt feiert und im Sommer (Frühling) den Tod (Ostern)!
Dann hat er noch von Adam und Eva erzählt. Vor allem hat er verdeutlicht, dass es nicht wichtig war, dass Adam eine Frau an seiner Seite hat, sondern dass er überhaupt jemanden an seiner Seite hat. So hat er als Beispiel zu einem unserer Mitarbeiter gesagt "...du bist mein Adam und meine Eva..." Das heißt, gerade um Weihnachten sollten wir uns bewusst werden, dass wir immer jemanden um uns herum brauchen, um uns nicht einsam zu fühlen. Ich fand das alles sehr interessant und einiges hat mich auch zum nachdenken angeregt.
Am zweiten Advent haben wir uns zusammengesetzt und Kalender für die Eltern von den Behinderten gebastelt. Zusammengestellt wurde er aus Bildern von dem Urlaub in Island. Die Eltern fanden sie total schön. Außerdem bekamen alle eine DVD mit individuellen Kurzfilmen von jedem. Im Hintergrund haben wir immer Musik laufen lassen. Natürlich mit passendem Text zu jedem.
Der dritte Advent war wieder seht interessant. Wir haben uns Bilder von Raphael angeschaut. Auch Madonna-Dias angeschaut. Das sind 13 oder 14 Bilder mit Maria und zwei oder einem Kind oder Jesus. Im Hintergrund hat eine unserer Mitarbeiterinnen Harfe gespielt, weil das wohl irgendwie dazu gehört. Am Abend haben wir dann die Bilder sozusagen interpretiert und die Bedeutung der Kinder und deren Mimik und Gestik versucht herauszufinden. War alles wirklich interessant.
"How far is it to Bethlehem", ein kleines Theaterstück, aufgeführt von Behinderten in Camphill Milton Keynes: Das haben wir uns alle am vierten Advent angeschaut. War sehr gut gemacht. Es stellt die Schritte in der Bibel von Adam und Eva bis zu Jesus dar.
Ja, und dann war Weihnachten... da ich so Sehnsucht nach zu Hause hatte ;-) bin ich nach Deutschland gereist und habe Weihnachten dort verbracht... war schön mal wieder alle aus der Familie zu sehen... natürlich auch ganz viele Freunde.
Silvester wurde dann aber wieder in England gefeiert. Wir haben es hier doch eher ruhig angegangen (im Vergleich zu den letzten Jahren). Abendbrot wurde gemeinsam mit den Behinderten gegessen. Die mussten dann irgendwann ins Bett, deshalb habe ich mit einer zusammen (die anderen hatten keine Lust) eine Flasche Rotwein aufgemacht und so ein bisschen gefeiert. Natürlich haben wir uns das Feuerwerk in London im Fernsehen angeschaut.
Und was gibt es sonst noch? Also, ich gehe jetzt regelmäßig mit Laura (jeden Dienstag) ins Schwimmbad und auch die Sauna. Außerdem haben wir jetzt ein Klavier ins Haus bekommen. Ich hoffe also, dass ich bald wieder anfangen kann, Klavier zu spielen.