Der Umgang mit der Sprache - Über den Mix aus Deutsch, Englisch und Tschechisch
Über den Versuch zu Sprechen :D
Es ist nicht immer einfach, dass Selbstbewusstsein aufzubauen, in einer vorerst fremden Sprache zu kommunizieren, doch überwindet man sich einmal, kann man so wunderbare Erfahrungen machen, die man zunächst noch bezweifelt hat.
Selbst in Europa gibt es so viele unterschiedliche Sprachen und manchmal kommt man mit Englisch auch nicht so weit, wie man vorerst annimmt.
Zudem muss man sich auch die Frage stellen, ob es so sinnvoll ist (wenn man einige Zeit im Ausland ist), die ganze Zeit versucht auf Englisch zu kommunizieren.
Denn durch die Anwendung der Muttersprache lernt man erst viel über das Land und den Alltag der Menschen, die dort beheimatet sind. Zum Beispiel lernt man einiges über die Redewendungen oder manche Wörter, die Verbindungen zu anderen Themenbereichen wie die Kultur oder Historie schaffen.
Als ich hier in Tschechien ankam, war ich sehr nervös und außer „Jak se máš?“ (Wie geht es dir?) und Děkuji! (Dankeschön) und ein schlecht ausgesprochenes Prosím (Bitteschön), konnte ich kein Tschechisch und wusste auch kaum etwas über die Kultur und Menschen unseres Nachbarlandes.
In Nachhinein sehr schade, da ich weiß, dass ich nicht die einzige bin, doch froh bin ich, dass ich die Chance habe, das Leben hier kennenzulernen und mich dadurch weiterzuentwickeln.
Die Tschechen fragen immer sehr ungläubig, warum ich mich für Tschechien entschieden habe und wenn ich sage, dass es mit hier gefällt, hört man ein erstauntes: „Was? Wieso denn das? Hier??" und man kann sie nicht davon überzeugen, dass es - zwar nicht die erste Wahl war - doch eine bewusste Entscheidung war, ein Jahr in Tschechien zu leben.
Wenn man Tschechisch spricht oder es zumindest versucht, wird das meist gut aufgenommen und die Leute helfen dir dann sich zu verständigen, sei es durch wiederholen oder durch ein paar Wörter in Deutsch, wenn sie herausgefunden haben, dass du aus Deutschland bist.
Ich weiß noch, wie ich ganz am Anfang immer "Geistesblitze" bekommen habe, als ich verstanden habe, was dieses Wort und was dieser Satz meinte und erkannte einen Zusammenhang, wenn ich mein Erlerntes auf die Erfahrung und die nun angewandte Sprache übertrug.
Das Einzige, was man sich immer wieder vorhalten muss ist, dass das Lernen und damit auch das Spracherlernen ein Prozess ist und man immer wieder neu anfangen und sich motivieren muss. Dabei sind Fehler keine Sache, derer man sich schämen muss, es gehört einfach dazu und meist lernt man daraus viel besser als durch ständiges Eintrichtern von Informationen.
Durch meine Erfahrungen hier in Tschechien kann man ganz gut erkennen, dass das keine Sache ist, womit nur einzelne ihre Schwierigkeiten haben, vielmehr kennt fast jeder diese Schwierigkeit.
Die tschechischen Jugendlichen, die ich hier getroffen habe, sprachen nur ein wenig Englisch und fühlten sich eher unwohl auf Englisch zu kommunizieren. Sätze wie „Mein Englisch ist so schlecht.“ und „Entschuldige für mein Englisch!“ habe ich von fast allen Personen gehört.
Das gleiche habe ich auch im Gespräch mit Jugendlichen und Erwachsenen, die Deutsch lernen wollen oder wieder mal Deutsch sprechen wollen, herausgefunden.
Ich habe erkannt, dass ich nicht die einzige bin, die sich oftmals nicht traut zu sprechen und Angst hat, Fehler zu machen. Doch genau diese Fehler machen den Menschen aus und es liegt vielmehr daran, wie wir damit umgehen.
Wenn wir es als Chance sehen, daraus zu lernen und uns weiterzuentwickeln, ist jeder weiterer Fehler eine Selbsterkenntnis und eine Chance.
Manchmal kann Sprache nämlich - wie man so schön sagt - "Brücken bauen" zwischen Menschen und dafür muss man kein C2- Sprachniveau haben, dafür braucht es nur ein Wort, nur ein Versuch, nur eine Geste.
Denn genau eben die Geste ist es, die zeigt, dass man an den Menschen und an der Sprache interessiert ist, dass man keine Grenzen baut mir seinen Worten und sich überwindet etwas zu tun, dass sich dein Gegenüber vielleicht auch nur schwer trauen würde.
Die Reaktionen sind dann dementsprechend: Sie sind meist hilfreich und nett gemeint und Sympathie hat man schon leicht gewonnen, gerade wenn man mal einen Fehler macht, denn dann fühlen sich die meisten Menschen gleich verstanden und wollen helfen.
Es kann nämlich passieren, dass man nicht so herzlich aufgenommen wird, wenn man perfekt die Sprache sprechen kann und keine Fehler macht, denn das schreckt die meisten Menschen ab.
Nun heißt es Sprechen, Sprechen, Sprechen und daraus zu lernen, denn schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Alles Gute!
Dana :)
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