Der letzte Tag
Für meinen letzten Tag geht es zuerst mit der Organisation zu einem Heim für Bären und Wölfe und anschließend zurück zum Camp, für meine Abschiedsfeier. (26.07.2019)
Dieser Beitrag ist schon seit Ende Juli auf meinem selbstgehosteten Blog, aber ich habe wohl vergessen, ihn hier auch zu posten - sorry für die Verspätung!
Es ist soweit - mit dem 26.07. endet mein Freiwilligendienst in Ungarn, und statt einem letzten Arbeitstag werde ich auf verschiedenen Wegen von meiner Organisation und der lokalen Bevölkerung verabschiedet.
Medveotthon - Bärenheim
Schon als wir - nach Lindas Auftauchen - im Budapester Zoo waren, haben wir das erste Mal über diesen Ort gesprochen: Medveotthon (Website nur auf Englisch), ein Wildtier-Heim, das misshandelte Bären bei sich aufgenommen hat, die von den Besuchern mit Honig gefüttert werden dürfen.
Und als Abschiedstrip für meinen ESK gehen wir Freiwillige mit Sebastian und Zsofi sowie meiner Mutter und Schwester am letzten Tag dieses Heim für ein paar Stunden besuchen.
Das Wetter wird als warm, aber wahrscheinlich regnerisch angesagt, wobei sich der Regen selbst nur ganz kurz blicken lässt, und klaren Abstand von Vereb hält. Für vier Freiwillige bekommen wir zwei Flaschen Honig, und besonders Linda und ich begeistern darin, die Holzlöffel mit dem süßen Snack durch die Gitterstäbe zu schieben und zuzuschauen, wie die Bären - jeder auf seine eigene Art und Weise - den Honig abschlecken.
Neben dem großen Bärengehege, in dem auch massenweise Raben und einige Wölfe ihr Unwesen treiben, gibt es noch weitere Freilauf-Käfige für mehrere Wölfe, Rentiere und Nasenbären. Auch einige kleinere Ausläufe, mit Kaninchen, Ziegen und Schafen finden sich auf dem Gelände.
Am frühen Nachmittag - nachdem der Honig vollständig verteilt ist und wir unseren Hunger im Restaurant des Geländes gestillt haben - geht es zurück nach Vereb, um dort meine Abschiedsfeier vorzubereiten.
Abschied im kleinen Kreis
Im vergangenen Jahr habe ich einige Menschen getroffen, die mir ans Herz gewachsen sind. Und damit ich nicht auf einmal eines Tages verschwunden bin und alle sich fragen, was mit mir passiert ist, wollte ich mich von diesen Leuten ganz offiziell verabschieden - mit einer kleinen Feier bei uns im Camp.
Da ich meinen Baranta- und Teehaus-Leuten schon Anfang des Monats Auf Wiedersehen gesagt hatte, waren wir an diesem Abend nur etwa zwanzig Leute - einige meiner Verwandten, die mich aus Ungarn abholten (damit ich all mein erweitertes Gepäck überhaupt transportieren konnte), ein paar Freiwillige aus meinen Trainings, einige der Leute aus der näheren Umgebung und meine Organisation.
Die Gäste trudeln ab 19:00 Uhr nach und nach ein und bis Sonnenuntergang kommen immer mehr rege Gespräche auf, nicht nur zwischen denen, die sich schon vorher kannten, sondern auch denen, die sich hier zum ersten Mal treffen.
Bevor wir das Lagerfeuer zwischen den Jurten anfachen, sammeln wir uns noch im Vorführungsbereich und genießen gemeinsam einen kleinen Rückblick auf mein Jahr in Ungarn, mit Bildern, Videos, Danksagungen und Erinnerungen.
Anschließend lassen wir den Abend gemeinsam ausklingen, mit Palinka und Met, mit frischem Gemüse und über dem Feuer gegrillten Speck, mit Musik und Unterhaltung. Je später es wird, desto mehr Leute machen sich auf nach Hause, und so wie sie mir Glück für die Zukunft wünschen, kann ich mich bei ihnen bedanken und von ihnen gebührend verabschieden.
Bis beinahe drei Uhr morgens halten wir das Feuer und die Musik am Laufen, auch wenn es am Ende nur noch die anderen Freiwilligen aus den Trainings und ich sind, die Geschichten über uns und unsere Zeit in Ungarn miteinander teilen.
Etwas angetrunken, wehmütig aber mit einem leichteren Herz als erwartet gehe ich schließlich zurück zu meinem Apartment, um meine Sachen für die Rückfahrt am nächsten Morgen zu packen. Schlafen kann ich schließlich im Auto.