Der EUSTORY Summit der Körber Stiftung
Die Bedeutung Europas hautnah
Vom 15. bis zum 19. Oktober durfte ich Teil des EUSTORY Summits der Körber Stiftung in Berlin sein. Das Event stellte den Höhepunkt des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten dar, an dem ich bereits im März diesen Jahres teilgenommen habe. Für 4 Tage sind junge und an Geschichte interessierte Europäer in Berlin zusammen gekommen und haben in verschiedenen Workshops Geschichte ein neues Gesicht gegeben.
Ich war Teil des Workshops 5 :“ Voices of European Transitions“, der von Jochen Langner und Andreas von Westphalen geleitet wurde.
Das Ziel unserer Gruppe war es bis Freitag ein auditives Projekt fertig zu stellen, das unsere Auffassungen von Transformationen in der Geschichte wiederspiegelt. Alleine in unserem Workshop waren 12 verschiedene Nationen und damit 12 verschiedene nationale Historien vertreten. Eine gemeinsame Grundlage für unser Projekt zu finden gestaltete sich somit nicht einfach.
Am ersten Tag drehten sich unsere Diskussionen um die Frage inwiefern wir auf Erinnerungen vertrauen können und sich nationale Erinnerungskulturen unterscheiden. Leider mussten wir feststellen, dass jede Völkergruppe bewusst oder unbewusst Teile der Historie aus ihrer Erinnerungskultur ausschließt. Obwohl sich jede Erinnerungskultur und jede nationale Kultur unterscheidet, konnten wir uns auf ein Zitat einigen, das Geschichte universell beschreibt:“History always repeats itself“, oder wie es schon im alten Testament heißt :“There is nothing new under the sun“. Betrachtet man Geschichte fällt auf, dass viele historische Ereignisse wie Kriege Parallelen in ihren Motiven und Verläufen aufzeigen. Auf dieser Erkenntnis bauten wir im Laufe der nächsten Tage unser Projekt auf, das in 12 verschiedenen Sprachen die Tragödie der Menschheit darstellt, die dazu neigt Fehler nicht zu vermeiden sondern zu wiederholen.
Die Präsentation unseres Ergebnisses am 18.10. vor dem Rest der 120 Teilnehmer war sehr berührend. Nachdem wir die Zuhörer dazu angewiesen hatten ihre Augen zu schließen, hätte man in dem großen Saal mit mehr als 120 Menschen eine Stecknadel fallen hören können. Gleiches gilt für die anderen Projekte und Vorstellungen der Workshops.
Rückblickend war das Endergebnis jedoch nicht das was die wenigen Tage am meisten geprägt hat.
Ich habe selten ein Projekt gesehen, das die Grundidee Europas besser und vollkommener verkörpert hat als dieses. Obwohl unser Zeitplan sehr straff war , habe ich immer Zeit gehabt einige der Teilnehmer kennen lernen zu können. Diese Tage waren ein Aufeinandertreffen von 120 jungen Europäern, die über gemeinsame Geschichte diskutieren, persönliche Geschichten teilen und den Weg für eine gemeinsame Zukunft ebnen.
Obwohl nur wenige von uns sich vorher kannten und wir aus allen Ländern Europas stammen, gab es keine Anzeichen für zwischenmenschliche Grenzen. Ganz im Gegenteil, ich habe selten an so progressiven und gleichzeitig respektvollen Diskussionen teilgenommen. Auch abseits der Diskussionen und Workshops war der Austausch mit den anderen Teilnehmern eine Bereicherung.
Vor meiner Ankunft in Berlin war mir die Tragweite und Bedeutung dieses Projektes gar nicht bewusst. Ich habe nicht nur neue internationale Kontakte knüpfen können und an inspirierenden Diskussionen teilgenommen, sondern auch gesehen wie die Zukunft Europas aussehen kann.Die Eindrücke dieser wenigen Tagen waren so überwältigend, dass ich etwas Zeit brauchte um zu begreifen woran ich in Berlin Teil haben durfte.
Erst nach meiner Rückkehr nach Griechenland habe ich die Tragweite dieses Projektes und seine Bedeutung für mich, aber auch für die Zukunft unserer Gesellschaft realisieren können. Tatsächlich hat Geschichte die Tendenz sich immer wieder zu wiederholen. Doch nach diesen 4 Tagen bin ich mir sicher, dass wir, als junge Generation Europas,durch internationalen Austausch und Zusammenhalt die Chance haben neue Geschichte zu schreiben und dem ewigen Kreislauf zu entkommen.