Der Beginn meines Abenteuers in Tschechien
Meine Erlebnisse und Eindrücke der ersten 2 Wochen, wie ich ankam und was danach alles geschah.
Hallo an alle Menschen die jetzt gerade vor ihrem Bildschirm sitzen und meinen ersten Blogeintrag lesen. Um mich einmal kurz vorzustellen, ich bin Katrin, bin 19 Jahre alt und komme aus Deutschland. Für ein Jahr mache ich nun einen Europäischen Freiwilligendienst und seit über 2 Wochen bin ich jetzt schon in Tschechien, genauer gesagt in Náchod einer kleinen Stadt nahe der polnischen Grenze.
Mein Abenteuer begann am Donnerstag, den 31. August 2017 um 4 Uhr morgens mit viel zu viel Gepäck und dem Einstieg in den Bus nach Prag. Tränenreich wurde ich von meinen Eltern und meinem Freund verabschiedet, doch erstmal im Bus eingestiegen ging die Zeit rasch vorbei und ich erreichte Prag, von dort ging es mit einem etwas klapprigen Bus nach Náchod. Hier wurde ich freundlich von der Koordinatorin von Déčko (= Déčko Náchod ist die Kopforganisation, die mehrere Unterorganistationen enthält, wie zum Beispiel Dobrá Dĕdina, welche meine Organisation ist.) begrüßt und in meine neue Wohnung gebracht. Der erste Eindruck war nicht gerade der Beste, da die Wohnung nicht sehr neu war und sich auch nicht in dem besten Zustand befand. Aber nach dem ersten Schock, war alles gar nicht so schlimm. Ich wohne nicht alleine in der Wohnung, sondern habe noch drei weitere Menschen mit denen ich die Wohnung teile. Katharina aus Deutschland, Hugo aus Frankreich und Viktoria aus Spanien, also ein buntgemischter Haufen verschiedener Kulturen. Insgesamt sind wir in Náchod 16 Freiwillige aus ganz Europa, also ein wirklich großer Haufen an Kulturen.
Die ersten Tage waren für mich ein wenig komisch, ich kannte mich nicht aus, konnte die Sprache nicht verstehen und war auch sonst eher ein wenig verloren. Aber da unsere Wohnung eine Grundreinigung nötig hatte und wir 4 uns einig waren sie zu putzen, verbrachten wir das erste Wochenende damit sämtliche Putzmittel zu kaufen und die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Nach 2 Tagen konnte sich die Wohnung dann so langsam sehen lassen. Sie glänzte zwar nicht superneu, aber war doch aufgeräumt und sauber. Also eine Wohnung in die man gerne nach Hause kommt.
Am Montag begann dann unser Tschechischkurs, eine ziemlich schwere Angelegenheit. Da man sich nicht vorstellen konnte, Wörter wie zmrzlina (= Eis) oder čtyři (= 4) irgendwann aussprechen kann ohne sich die Zunge zu verknoten. Naja und auch nach einer Woche intensiven üben ist es nicht wirklich besser, aber immerhin kann ich mich nun vorstellen und eine kurze Konversation (wirklich sehr kurz) führen. Die Tage in dieser Woche waren zwar meist nicht besonders lang, aber doch sehr anstrengend, da man mit so viele neuen Wörtern und Regeln konfrontiert wurde. Erschwerend kam hinzu, dass der Unterricht und der größte Teil der Gespräche auf Englisch geführt wurden. Ist bei so vielen verschiedenen Ländern natürlich normal, aber für mich persönlich doch nicht ganz so einfach. Auch wurden wir in dieser ersten Woche von dem Bürgermeister offiziell begrüßt, dies fand in dem wunderschönen Rathaus in Náchod statt. Für mich eine sehr schöne Geste uns Freiwilligen zu zeigen wie wichtig wir für die Stadt und die einzelnen Organisationen sind. Ich habe gesehen, dass wir hier wirklich gebraucht und geschätzt werden.
Das ersehnte Wochenende kam erstaunlich schnell, obwohl ich sich diese erste Woche nicht wie eine Woche angefühlt hat, eher wie ein Monat mit so vielen Informationen und neuen Gesichtern. Aber es gab auch an diesem Wochenende etwas zu tun, da ein Fest im Schloss Náchod stattfand, den Namen konnte ich mir leider nicht merken, zu viele unaussprechliche Wörter hintereinander. Das Fest war eine Art Jubiläum der Stadt und des Schlosses Náchod. Es gab viele kleine Ständchen mit den verschiedensten Dingen, zum Beispiel ultra leckere Trdlenik (in Deutschland besser bekannt als Baumstriezel) oder handgemachten Schmuck. Außerdem gab es Tanzaufführungen verschiedener Gruppen, unter anderem Bauchtanz und einer historischen Polonaise. Es war ein wirklich schönes Fest, wäre jedoch noch ein wenig interessanter gewesen wenn man verstanden hätte, was die Moderatoren und die einzelnen Gruppen gesagt haben, aber dazu reichten meine tschechisch Kenntnisse nicht aus.
Die nächste Woche begann mit einem 4-tägigen Vorbereitungsseminar in Viznov, einem Dorf oder eher eine Straße mit 3 Häusern. In dem Seminar haben wir viel über die Arbeit mit Kindern gelernt, wie man mit Problemen umgeht und außerdem haben wir Ideen für unsere Miniprojekte gesammelt (Kurze Erklärung: ein Miniprojekt ist ein Projekt, dass jeder Freiwillige in diesem Jahr macht. Es steht dem Freiwilligen jedoch offen wie er das Projekt gestaltet. Ob es nun 4 Workshops zum Thema Origami sind oder ein Yogakurs für Frauen ist oder ein Projekttag um Meerschweinchenhäuser zu bauen, es ist alles möglich.). Aber wir haben nicht nur theoretisch alles durchgesprochen, sondern viele Übungen haben wir selber ausprobiert und dabei auch mit Rollenspielen gearbeitet. Mein Highlight dieses kurzen Trips war eine Nachtwanderung durch den Wald. In zweier Gruppen mussten wir verschieden Aufgaben lösen um am Ende die Gefangen zu retten. Das schwierige und irgendwie auch gruselige war dabei, dass wir keine Taschenlampen hatten, nur alle 10-20m eine Kerze. Jeder hatte Angst im Wald verloren zu gehen, da es wirklich dunkel war und man eigentlich nichts gesehen hat. Doch alle sind heil und ziemlich dreckig an das Ziel gekommen.
Am Freitag war dann auch schon mein erster Arbeitstag in meinem Kindergarten. Es ist ein sehr kleiner Kindergarten mit nur etwa 10 Kindern und einer Lehrerin. Theresa (ebenfalls eine Freiwillige aus Náchod) und ich werden ihr bei den täglichen Aufgaben mit den Kindern helfen. Am Freitag wurde uns aber erstmal alles gezeigt und erklärt, wie der Tagesablauf ist und wann jeder wo sein muss. Unsere Koordinatorin ist wirklich super nett, von ihr haben wir auch gleich Tipps zum Reisen, die Visitenkarte des besten Friseurs in Náchod und auch eine Unterkunft in Prag bekommen.
Abends kann man dann mehr oder weniger gemütlich bei einem Bier oder einem Cocktail den Tag ausklingen lassen. Es gibt zwar nicht viele Bars, aber nach 2 Wochen habe ich schon einige entdeckt. Manch eine ist eher rustikal, die andere dagegen schon etwas moderner. Auf jedenfall kann sich auch ein Freiwilliger mit etwas weniger Budget sich diesen kleinen Luxus gönnen, ein großes Bier kostet hier nur 20 Kronen, dass sind umgerechnet weniger als einen Euro und auch ein normaler Cocktail kostet nicht mehr als 3 Euro.
Alles in allem ein guter Start in mein kleines Abenteuer. Wir werden sehen wie die nächste Wochen und Monate werden und ich hoffe sehr, dass ihr auch meine weiteren Beiträge lesen werdet.
Na sledanou (Auf Wiedersehen auf Tschechisch) und bis dann.
Eure Katrin :)
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