Der Alltag ist eingekehrt
In Neuseeland ist der Winter eingekehrt. Das heißt für Martina und Thomas, nun langsam die Milchkühe in die heimischen Ställe zu bringen. Das verläuft allerdings nicht immer ohne Zwischenfälle...
Inzwischen ist bei uns der Winter eingekehrt. Die Temperaturen liegen momentan zwischen 3 bis 10°C. Wir empfinden es als angenehm. Ab und zu haben wir über Nacht Frost und an zwei Tagen lag Schnee. Mal schauen, ob es noch kälter wird!?
Mitte Mai war Einweihung des neuen Winterstalls für die Milchkühe. Schritt für Schritt wurden die Kühe langsam eingewöhnt. Zuerst hielten sie sich nur zum Fressen im Stall auf. Nach und nach wurden sie für längere Zeit eingesperrt. Letzten Endes über Nacht und sie mussten sich an die neuen Liegeboxen gewöhnen.
Füttern der Milchkühe und Jungzucht, Melken, Gesundheit der Tiere und Instandhaltung der Farm sind die Hauptaufgaben für Thomas. In den letzten Wochen wurden die meisten Kühe trocken gestellt, da die Kalbzeit in vier Wochen beginnt. Hier auf der Farm wird nach Session gemolken. 16 Kühe sind jetzt noch zu melken. Thomas kann vorübergehend länger schlafen und arbeitet weniger Stunden am Tag. Sobald die Kalbzeit beginnt, sieht dies anders aus.
In Neuseeland ist die Entenjagdsession, die Anfang Mai beginnt, eine Beliebtheit. D.h. Farmer dürfen während der Session auf ihrem Gelände Wildenten schießen. Auch Thomas probierte an einem Nachmittag sein Glück, als er auf einer Weide einen Schwarm von Enten sah. Er zielte mit dem Gewähr, löste einen Schuss mit 12 Kugeln aus und traf vier Enten – vier Enten auf einen Streich! Eine Ente landete letztendlich in unserem Ofen, welche wir vor kurzem als Braten verzehrten. Die anderen drei bekam ein Arbeiter, der gerne Enten isst.
Letzten Samstag trieben wir 120 zweijährige schwangere Kühe von dem anderen Teil der Farm zum Winterstall um. Es sind ca. 12 km. Die Kühe liefen im öffentlichen Verkehr die Straßen entlang. Thomas und ich fuhren mit dem Auto voraus, mit Warnblinker und Warnschild. Unsere Aufgabe war, zu schauen, dass alle Farmeingänge sowie Weiden abgesperrt sind.
Hinter uns folgte ein Arbeiter mit dem Quad. Er gab das Tempo für die Kühe an. Dahinter die Kühe und im Anschluss folgte ein weiteres Quad sowie der Besitzer mit dem Auto. Alles verlief fast problemlos und dauerte zwei Stunden.
An einer Stelle wurde es kritisch, da wir von beiden Seiten Verkehr hatten. Eine Busfahrerin hatte es eilig und drückte sich durch die Kuhherde. Die Kühe wussten in diesem Moment nicht, wohin sie laufen sollten. Die jüngste Tochter und ich sprangen aus dem Auto und scheuchten die Kühe in die richtige Richtung. Den Bus bekamen wir nicht gestoppt. Selbst der Besitzer wollte sie auf die Gefahr hinweisen, doch sie fuhr einfach davon.
Während Thomas auf der Farm arbeitet, habe ich mich in zwei Ganztagseinrichtungen für Kinder (Early Learning Centre) als unterstützende Fachkraft gemeldet. Im Schnitt arbeite ich derzeit zwei bis drei Tage in der Woche, je nach Bedarf. Die Kinder sind im Alter von 3 Monaten bis 5 Jahren. Eine Einrichtung befindet sich in Tapanui, 15 Min. entfernt und die andere in Gore, 35 min. entfernt.
Zudem gestalte ich einmal in der Woche ein Programm für Eltern mit Kindern mit, welches von der Kirche angeboten wird. Ich genieße die Abwechslung.
Thomas und ich werden nach diesem Jahr nicht nach Deutschland zurückkehren, da wir uns für einen längeren Aufenthalt in Neuseeland entschieden haben!
(18. April - 7. Juli 2009)
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