Der Abibac
Ich bin jetzt seit mehr als einem halben Jahr in Deutschland und auch wenn ich die deutsche Sprache in der Schule studiert hatte, habe ich immer noch Schwierigkeiten damit. Damals wusste ich nicht, dass es mehrere (und bessere) Möglichkeiten, diese Sprache zu lernen. Seitdem habe ich ein Programm entdeckt, das für mich perfekt gewesen wäre: der AbiBac Zweig.
Frankreich und Deutschland, die früher als Erbfeinde bezeichnet wurden, haben seit dem zweiten Weltkrieg eine sehr enge Beziehung und Partnerschaft entwickelt. Folglich wurden viele Austausche zwischen beiden Länder erstellt. 1973 wurde der Elysée-Vertrag (auch deutsch-französischer Freundschaftsvertrag genannt) unterzeichnet. Dieser Vertrag hat zum Beispiel das Deutsch-Französische Jugendwerk ins Leben gerufen, das heute immer noch viele Jugendaustausche zwischen beide Länder unterstützt. Mehr als 20 Jahren später wurde dann eine neue Art von Austausch - dieses Mal zwischen Schulen - eingeführt : der AbiBac Zweig.
Was ist der AbiBac ?
Der AbiBac Zweig wurde in 1994 eingeführt. Dank dieses binationalen Zweigs kann man gleizeitig das französische Baccalauréat und das deutsche Abitur abschließen. Dieses deutsch-französische Doppelabitur wird in Deutschland und in Frankreich angeboten. Es funktioniert wie ein Austauschprogramm zwischen den französische Lycées und den deutschen Gymnasien, Gesamtschulen oder Realschulen, die diese Möglichkeit anbieten. In Deutschland existiert dieser Zweig in jedem Bundesland. Diese Möglichkeit wird aber viel öfter angeboten in den Ländern, die eine Grenze mit Frankreich teilen (wie Baden-Würtemberg oder Nordrhein-Westfalen).
Wie funktioniert der AbiBac ?
Die Vorbereitung des binationalen Abiturs gilt in Deutschland für die 10., 11. und 12. Klasse (Schüler müssen vorher gute Französisch Sprachkenntisse erreicht haben).
In diesen 3 Jahren liegt der Fokus auf der französischen Sprache, mit verstärktem Französischunterricht. In diesen Kursen wird natürlich die Sprache unterrichtet, aber die Kultur und Literatur werden auch vermittelt. In diesem Zweig aber haben die Schüler nicht nur verstärkten Französischunterricht, sondern auch andere Fächer, die auf Französisch unterrichtet werden: Geschichte und Geografie.
Um das Binationale Diplom zu erhalten, müssen die Schüler besondere Prüfungen bestehen. Im Bezug auf die Sprache und Literatur, werden die Kenntisse durch eine schriftliche und eine mündliche Prüfung abgefragt. Für Geschichte und Geografie müssen die Schüler eine Prüfung in diesen zwei Fächern auf Französisch schreiben.
Was sind die Vorteile ?
Der größte Vorteil des AbiBac Zweigs ist zweifelsohne die Verstärkung der Sprachkenntisse, entweder auf Französisch oder auf Deutsch. Wie die Website „Frankreich in Deutschland“ erklärt: „Mit diesem Doppeldiplom werden zum einen die fremdsprachlichen Kompetenzen gestärkt und ein direkter Zugang zur Kultur des Nachbarlandes ermöglicht“. Damit werden natürlich mehr Türen geöffnet, als mit einem normalen Studium.
Da es nicht nur für den Urlaub nutzbar ist, folgen auch damit akademische und berufliche Vorteile: die Absolventen haben danach einen direkten Zugang zu Hochschulen in beiden Ländern. Normalerweise muss man sonst unser Sprachniveau (meistens ist C1 Niveau gefordert) mit einer extra Prüfung (kostenpflichtig) nachweisen. Mit dem AbiBac ist es nicht mehr notwendig. Demnach verbessern auch die Absolventen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Meiner Meinung nach ist dieser Zweig eine große Chance, nicht nur um neue Perpsektiven für die Schüler zu öffnen, sondern auch um die Verknüpfungen zwischen Frankreich und Deutschland zu verstärken, sei es wirtschaftlich oder emotional.
Quellen:
https://www.institutfrancais.de/bildung/schule/abibac-bilinguale-zweige
http://www.ciep.fr/de/abibac-baccalaureat-und-abitur-in-einer-einzigen-pruefung
https://de.ambafrance.org/Abibac-20-Jahre-deutsch-franzosisches-Abitur
https://dresden.institutfrancais.de/sites/default/files/Federal/abibac-partnerschulen_nach_bundeslaendern.pdf