Dem EFD nachspüren
Nach ihrem zehnmonatigen Europäischen Freiwilligendienst in Luxemburg kann regina ihr Studium nun ganz gelassen angehen. Viele stressige Erfahrungen, die mit einem Auszug von zu Hause und neuen Herausforderungen verbunden sind, hat sie ja schon längst gemacht. Und dabei auch viel Schönes erlebt.
„Und in welchem Semester bist Du eigentlich?“, fragte mich kürzlich eine Kommilitonin, als sich mehrere Erst- und Drittsemester des Europastudiengangs in Eichstätt getroffen haben. „Ach, Du bist auch im ersten“, stellte sie schließlich fest. „Du wirkst so gelassen, da hätte ich mir gedacht, Du bist schon länger dabei.“
Bei diesem Satz musste ich lächeln. Denn einerseits fühlte ich mich nicht sooo ruhig und andererseits wurde mir klar, dass für mich nach einem Jahr Freiwilligendienst in Luxemburg der Schritt ins Uni- und Studentenleben gar nicht mehr so groß ist wie für manche anderen.
Für viele, die gerade von der Schule kommen, ist es nun das erste Mal, dass sie weiter weg von zu Hause sind, nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, ihren Freundeskreis aus der Schule nicht mehr jeden Tag sehen und für ihren kleinen Haushalt selbst verantwortlich sind. All diese Erfahrungen habe ich während meines Freiwilligendienstes gemacht.
Nicht immer war es leicht. Vor allem zu Beginn habe ich mich auch allein durchbeißen müssen. Ich musste in der ungewohnten Umgebung erst einmal Kontakte knüpfen (was in Luxemburg wesentlich leichter ist, wenn man die luxemburgische Sprache zumindest einmal versteht!) und mir einen Freundeskreis neu aufbauen. Auch in meinem Projekt in der Euregio, einer Organisation für grenzüberschreitende katholische Jugendarbeit, musste ich mich erst zurechtfinden. Aber letztlich denke ich nur noch an die schönen Momente. Und alle anderen Momente haben mir eben geholfen mich weiterzuentwickeln und haben somit auch ihre Berechtigung.
In Eichstätt zu studieren, einer Kleinstadt im Herzen Bayerns, die nur zwei Zugstunden von meinem Heimatort entfernt liegt, erscheint mir nun als „Heimspiel“. Ich kann an den Wochenenden nach Hause fahren, meine Familie, meinen gewohnten Freundeskreis wieder sehen. Ein Jahr ins Ausland zu gehen, ist in meinen Augen risikoreicher.
Für mich war es eindeutig ein Risiko, das sich gelohnt hat. Durch meine Arbeit in der Jugendpastoral in Luxemburg habe ich viele nette Leute kennen lernen und viele gute Erfahrungen machen dürfen. Obwohl mir nach den sieben Wochen, die ich wieder in Deutschland bin, alles so weit weg vorkommt, gebe ich mich gerne noch Tagträumen hin – von internationalen Workshops wie „Pray & Spray“, einem Graffiti-Workshop zu den 10 Geboten, oder dem Musical-Projekt RACHEL für den Weltjugendtag 2005, von Jugendmessen, bei denen ich im Chor der „Caravane JMJ“ mitgesungen habe oder einfach vom gemütlichen Beisammensein mit Kollegen und Freunden, die ich in dem Jahr gewonnen habe.
Zurück in Deutschland habe ich die Freiwilligen derselben Entsendeorganisation getroffen und wir haben uns über die schönen und nicht so schönen Seiten unseres EFD auf unserem Rückkehrseminar ausgetauscht. Außerdem haben wir angehenden europäischen Freiwilligen von unseren Erfahrungen in den jeweiligen Ländern und Projekten erzählt. Als die frischgebackenen EFDler verunsichert waren durch die vielen unterschiedlichen Berichte, meinte eine ehemalige Freiwillige: „Egal, ob Euer Projekt gut wird oder schlecht, der EFD wird die tollste Zeit Eures Lebens.“