Das Leben in der Ausnahmesituation
Die momentane Situation im Projekt und welche Vorkehrungen bisher getroffen wurden.
Nun sind schon 3 Wochen vergangen, seitdem die Werkstätten geschlossen sind und jegliche gemeinsame Aktivitäten eingestellt worden sind. Ich bin echt froh meinen Freiwilligendienst nicht abbrechen zu müssen und in einem Projekt zu sein, in dem ich weiterhin arbeiten kann, weil es nie ganz schließen kann. Es soll seit kurzem auch schon Infektionen hier in Delsbo geben. Jedoch sind Staffansgårdens Mitarbeiter und Bewohner bisher zum Glück nicht betroffen.
Schwedens Regierung handelt in dieser Situation bis jetzt einfach ganz anders als die vieler anderer Länder. Sie wollen der Bevölkerung nicht die Freiheiten nehmen und vertrauen darauf, dass sie sich aus freiem Willen an die Empfehlungen halten. Das passt sehr zu der schwedischen Mentalität. Ich finde es ein bisschen riskant. Aber seit letzter Woche gibt es zum Glück ein Versammlungsverbot für mehr als 50 Personen und ein Besuchsverbot in Altenheimen. Bislang gibt es mehr als 7.000 bestätigte Fälle und viele Altenheime sind betroffen. Sonntag war auch der letzte Öffnungstag von dem Skigebiet in der Nähe aber noch nicht alle haben geschlossen. Außerdem sollen diese Woche weitere Einschränkungen im schwedischen Parlament beschlossen werden. Eigentlich wollte ich Anfang Mai für eine kurze Zeit nach Hause reisen. Aber nun ist es einfach zu gefährlich und wird ja auch nicht empfohlen.
Die Werkstätten sind jedenfalls weiterhin auf unbestimmte Zeit geschlossen, Bewohner von unterschiedlichen Häusern dürfen keinen Kontakt haben, das Essen bereiten die Häuser selbst zu und seit letztem Montag müssen alle Mitarbeiter und wir Arbeitskleidung tragen, die jeden Abend bei 60 Grad gewaschen wird. Nun sollen wir auch bei Kontakt mit Bewohnern und wenn wir mit ihnen sprechen Atemschutzmasken tragen. Ich hoffe sehr, dass diese Maßnahmen lange Erfolg haben werden. Rasmus´ und meine Aufgaben sind weiterhin zu putzen und die Busse zu waschen und nun auch zu desinfizieren. Neu hinzugekommen ist Schutzmasken und Visiere für den Ernstfall herzustellen, was erstmal Priorität hat. Ansonsten haben wir bei einem Umzug eines Bewohners geholfen, am Insektenhotel weiter gebaut, sind Ski gefahren und ich habe angefangen öfters zu backen. Des Weiteren machen alle Häuser viele Ausflüge in die Natur zum Beispiel zu Waldhütten und Aussichtspunkten, um so wenigen Leuten wie möglich zu begegnen. Also gibt es trotzdem immer etwas zu tun aber ganz gewöhnen kann man sich daran nicht und ich bin natürlich froh, wenn alles wieder wie gewohnt ist.
Diese Woche können wir anfangen beim Anpflanzen der Tomaten und weiterem Gemüse zu helfen und bald ist schon Ostern, daher haben wir heute ein kleines sehr einfaches Osterquiz für die Bewohner erstellt. Wegen der Situation kann nicht mit allen gemeinsam gefeiert werden, sondern die Häuser feiern für sich. Ich bin schon sehr gespannt wie, wie es laufen wird und wünsche Glad påsk!/ Frohe Ostern!