Das Filmfestival „Expediční kamera”
Eine kurze Zusammenfassung des Filmfestivals „Expediční kamera”, das in Tschechien und in der Slowakei stattfindet. Die spannenden Filme voller gefährlichen Expeditionen, Reisen oder Extremsport warten auf Zuschauer. Wer schon Lust auf Abenteuer hat, soll dort vorbeischauen :)
Seit dem Jahr 2010 findet alljährlich immer im Februar und März in mehr als 200 tschechischen und slowakischen Städten das Filmfestival „Expediční kamera” statt, das zu den größten Filmfestivals über Reisen und Expeditionen in den beiden Ländern gehört. Meistens werden Kurzfilme vorgeführt deren Länge zwischen 5 und 45 Minuten beträgt. Zu den Hauptthemen der gezeigten Filme zählen vor allem die Reisen, Expeditionen, Bergsteigen, Wildwasser, Extremsport und das damit in Zusammenhang stehende Abenteuer. Die aus verschiedenen Ländern stammenden Regisseure sind recht häufig Amateure, die ihre Reiseerlebnisse in Filmform verewigen möchten. Die beträchtliche Mehrheit der Filme ist auf Englisch mit tschechischen Untertiteln.
Es lässt sich beobachten, dass das Filmfestival einen zweidimensionalen Charakter hat. Einerseits ist hier die Schönheit der umgebenden Welt mit allen Naturwundern und atemberaubenden Landschaften geschildert. Auf der anderen Seite ist in allen Filmen stark der Wille der Globetrotter nach dem Abenteuer, der Überschreitung eigener Grenzen und der Verwirklichung der Träume zu spüren. Man hat natürlich die exotischen Länder in diesen Filmen bewundern können, jedoch die Frage, warum die Leute diese oft extremen Expeditionen unternehmen, hat sich ständig in den Vordergrund gedrängt. Warum riskiert man die Gesundheit oder sogar das eigene Leben, um dieses Abenteuer zu erleben? Eine klare Antwort gibt es nicht, weil auch die Motive der Regisseure völlig unterschiedlich sind.
Besonders interessant war der Film mit dem Titel „Pura Vida”, welcher die Geschichte von dem aus der Schweiz stammenden Hervé Neukomm erzählt, der sich mit seinem selbstentworfenen Boot auf Reisen durch den Amazonas geht. Das war aber kein normales Boot, weil Neukomm es so umgebaut hat, dass er es mit den angebrachten Pedalen eines Fahrrades steuern konnte. Das Boot mit der Schrift „Pura Vida” wurde über sehr lange Zeit sein Zuhause. Die genaue Übersetzung des Spruchs „Pura Vida” ins Deutsche könnte „pures, echtes, wahres Leben“ lauten. Diese Bezeichnung hat jedoch auch vielfältige Bedeutungen und kann als „Hallo“, über „Wie geht’s?“, „Alles klar, danke!“, „Okay“, „Ja“ bis zu „Auf Wiedersehen“ verwendet werden. Die Interpretation des Filmtitels ist auf jeden Fall nicht eindeutig. Meinte vielleicht Hervé Neukomm, dass man „pures Leben“ erleben kann, während der Bootfahrt und wenn man der wilden Natur des Flusses mit allen Gefahren ausgesetzt ist? Seine Erlebnisse sprechen für sich selbst. Ihm ist es völlig gelungen „Pura Vida” am eigenem Leib zu spüren.
Ein anderer bemerkenswerter Film schilderte „Ultra- Trail Gobi Race”. Auf die Teilnehmer wartete die sechstgrößte, sich in Zentralasien befindende, Wüste der Erde mit einer 400 Kilometer langen Route. Trotz der da herrschenden anspruchsvollen Klimabedingungen entscheiden sich viele Menschen dran teilzunehmen und eigene Grenzen zu überschreiten. Vielen gelingt es sogar erfolgreich „Ultra- Trail Gobi Race” zu vollenden.
Beachtenswert war auch der Film „Operation Moffat”, der von einer jungen Schriftstellerin Claire Carter erzählt, die sich von Gwen Moffat (eine britische Schriftstellerin, Bergsteigerin und zugleich die erste britische Bergführerin) inspirieren ließ. Ihren Wegen folgt Claire Carter und versucht so gut es ging die Welt durch die Moffats Augen zu betrachten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Filmfestival „Expediční kamera” ein spannendes Event ist. Man kann sich für eine kurze Weile in verschiedene Orten versetzten und als Zuschauer das Abenteuer miterleben. Die Filme geben vor allem auch Anreize zur Reflexion über das eigene Leben und persönliche Grenzen, nicht nur im Kontext des Reisens, sondern global über alles, was im Leben zählt. Danny Kaye hat einmal gesagt: „To travel is to take a journey into yourself” und ich glaube, dass die größten Kämpfe, Dilemma, Schwierigkeiten, Ängste sich vor allem in den Köpfen der Reisenden abgespielt haben. Nicht selten war ihre Einstellung und Motivation bedeutender und entscheidender bei den Expeditionen als die äußeren Gefahren.
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