Cosa stai facendo adesso?
Schon fast drei Monate sind vergangen. Hier könnt ihr einen kurzen Bericht über meine letzten zwei Monate lesen.
Hallo liebe Freunde, Familie und Bekannte,
ich hatte schon mehrere Anläufe, um meinen nächsten Blogeintrag zu schreiben, aber man braucht dafür einfach Ruhe und viel Zeit. Heute, der 25.4.2017, ist der Nationale Feiertag in Italien (Tag der Befreiung Italiens). Alle Geschäfte sind deswegen geschlossen und ich habe frei. Jetzt sind schon 3 Monate vergangen. Ein Drittel der ganzen Aufenthaltsdauer, obwohl sich alles noch wie gestern anfühlt. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen. Denn es ist sehr viel passiert.
Über mein Projekt:
Ich habe für den Monat April mein ersten Arbeitsplan für die Caritas bekommen! Hier möchte ich ihn euch gerne zeigen:
Montag: 9-12 Uhr Caritas-Schule mit den Migranten: Da ich selber noch viel lernen muss bin ich selber eine Schülerin, helfe aber auch bei den Vorbereitungen und was sonst noch so ansteht.
Dienstag: 7:30-12 Uhr: Der "Dusch-Service" und der "Hör-Service" ist offen. Ich bereite Tee, Kaffe und Kuchen vor. Um 8:30 kommen schon die ersten Obdachlosen. Jeder hat ein Ticket für 10 mal duschen. Nachdem das Ticket voll ist, spricht mein Kollege mit ihnen, um zu erfahren ob sich ihre Situation verändert hat. Nur Leute, die auf der Straße leben oder kein Gas bzw. keine Dusche haben, dürfen hier duschen. Ich empfange die Leute, auch die, die zum Zahnarzt/ Doktor wollen, nehme die Tickets an und trage sie im Computer ein. Wenn sich meine Italienisch-Kenntnisse verbessern, kann ich auch bald im Hör-Service arbeiten.
Mittwoch: 9-12 Uhr Caritas-Schule
Donnerstag: 15-17 Uhr Man glaubt es kaum aber an diesem Tag soll ich alle Telefonate entgegennehmen, weil alle meine Kollegen in einem internen Meeting sind.
Freitag: 9-12 Uhr: Ich sortiere die gewaschene Wäsche der Obdachlosen und bügel diese auch. 14:30-17 Uhr: An diesem Abend mache ich dasselbe wie am Dienstagmorgen.
Manchmal kommen Dinge auf, die ich statt des vorgesehenen Plans dann übernehme: Zum Beispiel habe ich schon zweimal mit dem Möbeltransport geholfen oder musste auf die Kinder (2-6 Jahre) der Migranten aufpassen, weil sie für einen Film über "das Reisen" schauspielern oder ich habe schon zweimal einen Artikel für die Wochenzeitung hier in Rovigo geschrieben (in Englisch) oder helfe bei Vorbereitungen für Projekte, wie an Ostern oder Karneval, welche wirklich grandios waren. Abends (19/20 Uhr bis ich schlafen gehe) beschäftige ich mich wieder mit der aktuellen Schulgruppe, eine ist anders als die andere. Mein Projekt war bis jetzt und wird höchstwahrscheinlich niemals langweilig sein!
Meine Freizeit:
Montags und Mittwochs gehe ich in eine Nachmittags-Schule von 16-17:30 Uhr. Alle sind super nett und wir haben viel Spaß am Unterricht. Trotzdem ist es sehr schwer dort Freundschaften aufzubauen. Wir alle sprechen miserabel Italienisch, verstehen uns deswegen sehr schlecht bis gar nicht. Neuerdings habe ich Ihnen die Bibliothek für Kinder hier in Rovigo gezeigt, wo ich immer Bücher zum Lernen ausleihe und wirklich keiner kannte diese Bibliothek oder überhaupt das System, dass man Bücher kostenlos ausleihen kann. Es freut mich wirklich, dass ich ihnen weiterhelfen konnte!
Theoretisch habe ich hier in Rovigo Kickboxen und Kung Fu Wushu angefangen, bin aber noch nicht angemeldet. Leider ist das Training immer spät abends deswegen komme ich nur einmal die Woche dazu, wenn überhaupt, trainieren zu gehen. Diese paar Stunden, die ich aber besucht habe, waren einfach fantastisch und auch sehr wichtig, um einfach mal Sport zu machen. Wenn eine Zeit lang Sport in deinem Leben fehlt merkt man wie extrem abhängig ein Mensch davon sein kann.
Die letzten zwei langen Wochenenden: Einmal Ostern und das andere Mal habe ich den Freitag freigenommen, um Freiwillige, die ich in Rom kennengelernt habe, zu besuchen. Deswegen hatte ich die Chance Torre Pellice/Torino, in der Nähe der Alpen und Senigallia/Ancona/Urbino in der Nähe von San Marino zu besuchen. Ich hatte dort wundervolle Wochenenden! Ich bin echt froh, dass ich sie kennenlernen konnte. Überhaupt habe ich schon viele Tagesausflüge mit anderen Freiwilligen gemacht. Italien hat echt viele wunderschöne Seiten!
Dann besuche ich noch Aktivitäten von meiner Koordinationsorganisation in Padova. Zum Beispiel hatten wir schon ein Internationales Dinner mit Italienischen Studenten, wo wir typisches Essen und unser Land vorstellen konnten. Ich habe Nudelsalat, der wirklich gut angekommen ist, gemacht
Aktuelle Situation und Gefühle:
Manchmal fühle ich mich trotz der vielen Bekanntschaften einsam. Auch wenn du zum Beispiel an einer Feier teilnimmst und alle Italienisch sprechen, kannst du dich einsam fühlen, weil man kaum etwas versteht wenn 20 Leute kreuz und quer reden. Andere Freiwillige, die ich bis jetzt kennengelernt habe, besitzen eine Community. Sie wohnen in einer Stadt oder einem Dorf, wo mindestens 3 andere Freiwillige leben. Hier in Rovigo bin ich die einzige internationale Freiwillige und ich habe bis jetzt nur eine Nationale Freiwillige getroffen, die Schwierigkeiten mit dem Englischen hat. Im Gegensatz zu Migranten oder Freiwilligen haben die Leute hier schon ein festes Leben und Gewohnheiten. Deshalb ist es sehr schwer irgendwo reinzukommen bzw. sie sind nicht so offen wie wir oder sind sehr beschäftigt. Erst in Padova, der nächst größeren Stadt (1 Stunde mit dem Zug) habe ich Kontakte mit anderen Freiwilligen. Mein Mitbewohner Francisco sieht es sehr optimistisch: Dadurch, dass es hier kaum gleichaltrige Italiener gibt, die Englisch sprechen können, werde ich eine noch stärkere Motivation haben Italienisch sprechen zu lernen bis ich in der Lage bin richtige Gespräche führen zu können und dann werde ich mich auch richtig integrieren können. Inzwischen denke ich auch, dass es nur besser werden kann!
Die Sprachen nach 3 Monaten:
Italienisch: Ich verstehe jetzt schon viel mehr. Mit jedem Tag sind es mehr Worte. Es sind kleine Schritte aber es geht voran. Trotzdem gibt es immer noch Momente, wo ich wieder gar nichts verstehe. Zum Beispiel wenn es laut ist und die Wörter untergehen oder wenn es „zu hoch ist“ oder wenn ich wirklich müde bin und keine Konzentration mehr aufbringen kann oder wenn sie Dialekt sprechen! Manchmal frage ich mich, warum ich von einem Moment auf den anderen wirklich kaum was verstehe bis ich merke, dass sie Dialekt sprechen. Es hört sich italienisch an aber die Wörter sind einfach total anders. Zum Sprechen: Ich kann nur einfache Sätze bilden und ein einfache Fragen stellen. Das ist aber auch alles bis jetzt. Mir fehlen einfach noch viel zu viele Worte.
Englisch: In Deutschland habe ich nie wirklich Englsich gesprochen und auch in der Schule war ich nicht wirklich sehr gut. Inziwschen kann ich mittelständig flüssig reden. Natürlich kenne ich viele Fachbegriffe noch nicht und ich habe immer noch ein typischen Akzent aber auch mein Englisch verbessert sich mit jedem Tag, was mich auch sehr freut.
Fazit:
Trotz mancher Schwierigkeiten habe ich bis jetzt eine unvergessliche Zeit. Ich liebe mein Projekt, meine Kollegen, meine Nachbarn und alle Leute die ich bis jetzt kennenlernen durfte. Ich habe schon so vieles gesehen, erlebt und gelernt! Die Zeit verfliegt leider viel zu schnell.
Viele Liebe Grüße aus Italien!