Chaos
Ordnung ist das halbe Leben - die andere Hälfe ist Aufräumen.
Projeziere ich mein Innenleben auf die Realität, wo ich wirklich Ordnung schaffen kann? Wahrscheinlich.
Interessiert es mich? Nein, wer hat schon Zeit für so was.
Montag Morgen war gut. Richtig gut. Motivation, eine "kick your depression's ass"-Einstellung... einfach perfekt. Im Büro auch alles gut, klar, Nervosität lässt sich nicht vermeiden, aber alle sind nett. Hilfsbereit.
Und dann denkt sich meine Depression so "you thought bitch" und... es geht bergab. Wenn ich mich zwischen Verzweiflung, Traurigkeit, Wut, und Leere entscheiden müsste, würde ich Freude wählen. Der ganze Scheiß geht mir so auf die Nerven. Und dann auch noch zu hören, dass sich der gesundheitliche Zustand des Freundes wieder verschlechtert hat? Hurra. Danke, Leben.
Herum sitzen, lesen, und Aufgaben in nem Workbook machen helfen da nicht. Ich kann mich nicht für längere Zeiträume konzentrieren, ich muss aktiv sein. Wenn ich sitze, drifte ich irgendwann ab - und dann wandern meine Gedanken an unschöne Orte.
Als ich nach Hause komme, schlafe ich erst mal. Der Rest des Nachmittags und Abends wird nicht besser. Wenn man stundenlang damit verbringt, Helplines zu suchen, weiß man, dass was nicht in Ordnung ist. Ganz großartig wenn dann keine der Nummern funktioniert. Also, E-Mail an die Samaritians und ab ins Bett. Klar, es gibt viele Resources, aber gelesen habe ich an dem Tag genug.
Dienstag... gleiches Spiel. Abends wird es etwas besser, zum Glück.
Heute war gut. Wirklich. Zwischendrin Phasen wo ich mich leer und einsam gefühlt habe, aber das ist nichts neues.
Dann nach der Arbeit - wo ich ca 2.5 Stunden länger geblieben bin, als ich gemusst hätte, weil ich nicht wusste, dass ich einfach gehen kann - erst mal einkaufen. Motivations-, energie-, und wettertechnisch sind es dann doch nicht Aldi und Lidl geworden, aber das war wohl eine glückliche Fügung des Schicksals - Morrisons ist näher und einfach awesome. Teuer, klar, aber wir sind im UK, was erwartet man?
Und morgen, morgen komme ich mit mehr Geld wieder. Vielleicht frage ich Mamoun ob er Zeit und Lust hat, mitzukommen. Aber ja, es war toll. So viele deutsche Marken, da interessieren mich die Preise fast gar nicht mehr. Und - Paprika-Chips!
Außerdem Storage-Zeug, das ich auf jeden Fall brauche.
Zuhause dann erst einmal was gegessen, ein bisschen im Zimmer gegammelt um runter zu kommen, und dann wollte ich scrapbooken. Kurz unten im Schrank gucken, was es da eventuell für Bastelsachen gibt, und den Travel-Info Ordner holen. Hah. 1.5 bis 2 Stunden aufräumen später erkennt man, was im Schrank ist, und es ist Platz. Sieht auch besser aus.
Ich habe derweil viele neue Zeitschriften et cetera zum Zerschneiden - dieses Mal dann auch mit englischen Wörtern und hoffentlich mehr Ys. Über meinem Bett hängt ne schöne Karte der britischen Inseln, ich hab ne Postkarte vom Spinnaker Tower und der H. M. S. Victory, und auch einen Plan, wie ich es schaffen werde, Dinge an die Wand zu hängen - ohne Nägel.
Und immer noch den Plan, ans Meer zu gehen. Eventuell am Wochenende. Mehr DIY Zeug, Etsy und Pinterest anstatt immer nur Youtube, Inspiration statt Zeitverschwendung. Bis die Depression dann wieder ankommt wie ne Abrissbirne (I came in like a wrecking baaall).
but my depression always drags me back to my bed.
Irgendwann werde ich dann hoffentlich auch mal interessante Dinge erzählen können - nicht nur, wie ich jeden Tag an den Schildern auf denen "Seaside", "Historical Shipyard" oder "Irgendwas Quays" steht, oder wie ich den Spinnacker Tower auf dem Weg nach Hause sehen kann, sondern wie er in echt, von nah dran aussieht, und ob der Clarence Pier wirklich so ist, wie ich ihn mir vorgestellt habe.