Busgedanken

Guten Abend, heute melde ich mich aus dem Bus von Łęknica nach Żary! Ja, so ganz regelmäßig sind meine Beiträge nicht. Aber diesmal hat es tatsächlich etwas gedauert, bis ich genug nennenswerte Ereignisse für diesen Eintrag zusammenhatte.

Zunächst einmal die Frage, die euch wahrscheinlich brennend interessiert: Was macht das Zumba? Stolz kann ich sagen, dass die beiden anderen Mädchen es tatsächlich einmal hingeschafft haben und es hat ihnen auch gefallen. Ich hab jetzt donnerstags immer Englisch- und Deutschunterricht, deshalb konnte ich nicht dabei sein, aber cooler als das kann es eigentlich auch nicht gewesen sein. Sonja fällt leider im Moment gesundheitstechnisch aus, also haben Johanna und ich uns am Montag nochmal optimistisch auf den Weg gemacht. Wir haben es sogar bis zur Turnhalle geschafft - nur, um dort zu erfahren, dass es mal wieder ausfällt.

Abgesehen davon? Ich hab einen neuen Job! Letzte Woche Montag hat die eigentliche Englischlehrerin für den kompletten geplanten Unterricht für Kinder abgesagt, der am nächsten Tag anfangen sollte... was nun? Also wurde ich spontan gefragt und hab natürlich zugesagt. Etwas nervös war ich schon (okay, wie Marta korrekt festgestellt hat: sehr nervös), sowohl vor dem ersten Treffen letzte Woche, bei dem ich nur eine kurze Einheit vorbereiten sollte als auch vor der ersten richtigen Unterrichtsstunde diesen Dienstag.

Ich muss sagen, dass die Eltern es echt mit Fassung getragen haben, dass statt einer professionellen Lehrerin eine völlig unqualifizierte siebzehnjährige Freiwillige mit ganz passablen Englisch, dafür eher geringen Polnischkenntnissen auf ihre Kinder losgelassen wurde, wofür sie auch noch bezahlen sollten. In dieser Woche sind sogar noch einige dazugekommen, jetzt sind es vielleicht zwölf. Die Kinder sind vier bis sechs Jahre alt, es geht also tatsächlich um absolutes Grundwissen mit Hilfe von Spielen und Liedern. Mit verschiedenen Youtube-Videos zu dem Thema habe ich mich vorbereitet, englische Kinderlieder auf dem Klavier eingeübt und sogar unsere WG-Vorräte geplündert, um mit ihnen ein furchtbar originelles Lied singen zu können ("Red, red, the apple is red, red, red, the apple is red, usw."). Die Kinder waren voll bei der Sache und auch wenn nicht alles sofort ankam, hat es doch deutlich was gebracht. Mein größter Triumph war, als Marta mir heute erzählt hat, ihre Tochter, die auch am Unterricht teilnimmt, habe im Gespräch mit ihrer Tante plötzlich englische Wörter benutzt, die ich ihr beigebracht hatte.

Aber nicht nur die Kinder lernen dazu, Johanna und ich besuchen ab dieser Woche einen Polnischkurs! Was heißt, dass der Kurs aus zwei Leuten, nämlich uns besteht. So ganz sicher bin ich mir noch nicht, wie das wird, aber helfen wird es bestimmt. Übrigens haben alle unsere Familien plötzlich Sehnsucht nach uns bekommen und im Moment ist ständig Besuch da. Beschweren kann ich mich darüber nicht, alle sind supernett und haben viele interessante Geschichten zu erzählen. Und wir werden sehr viel zum Essen eingeladen, hehe. Gerade komme ich übrigens von einer erneuten Filmvorführung, diesmal in Forst. Davor durfte ich einen sehr netten Nachmittag mit der Familie Laris verbringen, inklusive Tochter, Hund, Nachbarskind und Waffeln! Und der Film ist auch beim zweiten Mal noch wahnsinnig berührend.

Die Radiosendung wurde übrigens verschoben, aber nächste Woche Mittwoch sind wir um 21 Uhr bei Radio Brandenburg, falls jemand noch mehr darüber wissen möchte. Oder fragt mich einfach, ich freue mich immer, wenn sich jemand meldet, persönlich oder in den Kommentaren. Insgesamt bin ich einfach absolut glücklich mit meiner Stelle. Die Stimmung ist immer gut und man weiß morgens nie, was einen erwartet. Und irgendwie klappt es immer mit der Mischung aus Polnisch, Deutsch und Englisch. So viel von mir, ich hoffe der Beitrag beim nächsten Mal wird etwas länger und spannender. Eine schöne restliche Woche!