Bulgarien macht Spaß!
Bierbrauen in Varna, Reise nach Deutschland und Bulgarisch lernen
Seit meinem letzten Bericht ist wieder einiges passiert. Ich war in dieser Zeit nochmal für eine Woche in Deutschland, um ein Seminar zu besuchen und um ein paar Tage Urlaub daheim zu verbringen. Jetzt bin ich aber wieder glücklich zurück in Bulgarien.
Am Wochenende, bevor ich nach Deutschland geflogen bin, war ich von Robert nach Varna zum „Bierbrauen“ eingeladen worden. So habe ich dann zusammen mit Lilit, Robert und dem Rest von Roberts WG das Wochenende verbracht.
Den kompletten Samstagnachmittag haben Robert und ich dazu benötigt, Malzkonzentrat zu kochen und ein Fass möglichst gut zu reinigen. Schon am nächsten Tag hat unser Bier angefangen zu gären und es sollte in ein oder zwei Wochen fertig gelagert sein, sodass wir unser eigenes Bier auch probieren können.
Bei dem Seminar, das ich besucht habe, ging es um die Integration des WEB 2.0 in die Arbeit mit Schülervertretungen. Es passte also genau zu meinem eigenen Projekt, bei dem ich mit der Schülervertretung des deutschen Gymnasiums zusammenarbeite. Da das Seminar sehr kurz war, hat mir jedoch ein bisschen der Teil gefehlt, der sich mit der praktischen Arbeit beschäftigt. Insgesamt war das Seminar zwar nützlich, aber sehr theoretisch.
Dieses Mal hatte ich glücklicherweise keine Probleme beim Reisen. Trotzdem ist es im Winter ein lange Reise, um von Burgas nach Deutschland und zurück zu kommen.
Sechs Stunden mit dem Bus nach Sofia, mehr als eine Stunde mit dem Nahverkehr vom Busbahnhof zum Flughafen, Warten auf den Flug und schließlich der gefühlt kürzeste Teil der Reise: der Flug nach Deutschland. Für die nächste Reise wünsche ich mir definitiv eine direkte Verbindung vom Busbahnhof zum Flughafen, aber die Metroanbindung wird wohl erst in ein paar Jahren gebaut.
Bei meiner Rückkehr habe ich mich wirklich gefreut, wieder in Burgas zu sein. Schon beim letzten Mal, hat sich es gut angefühlt zurück zu kommen. Aber diesmal bin ich wirklich in mein eigenes Zuhause gekommen. Echt komisch, wie schnell sich ein Heimatgefühl entwickeln kann.
Seit meiner Rückkehr hatte ich schon zwei Mal Bulgarischunterricht und bin wieder voll im Lernen drin. Es macht einfach Spaß, eine neue Sprache zu lernen – vor allem, wenn man die Erfolge sieht. Am Wochenende habe ich zum ersten Mal eine komplette Nachrichtensendung auf Bulgarisch gesehen und hatte richtig Spaß dabei, mitzubekommen, was gerade in Bulgarien passiert. Ich verstehe zwar noch nicht alle Details, doch in groben Zügen habe ich die Sendung verstanden.
Letzen Samstag hatte ich ein Treffen mit den Schülern des deutschen Gymnasiums, mit denen ich an einem Projekt zusammenarbeite. Ziel ist es, eine bulgarische und deutsche Schülervertretung zu verbinden. Dazu soll jede SV ein eigenes Projekt entwickeln und sich über die Fortschritte und Probleme mit den anderen austauschen. Die bulgarischen Schüler haben sich dazu entschieden, ein Beratungszentrum für die Studienwahl aufzubauen und haben letzten Samstag einen Projekt- und Zeitplan entwickelt. Es gab eine wirklich gute Arbeitsatmosphäre und ist für mich eins der bisher besten Seminare gewesen.
Im Büro habe ich diese Woche eine wirklich tolle Aufgabe von Violetta bekommen. Ich sollte die Auswertungsbögen vom letzten Erwachsenenseminar in den PC eingeben. Was sich nach langweiliger Tipparbeit anhört, war aber sehr spannend, da ich zum ersten Mal viele verschiedene bulgarische Handschriften lesen musste. Es ist sehr schwierig eine schlecht leserliche Handschrift zu entziffern, wenn man auch die entsprechenden Wörter nicht kennt. Am Ende war ich positiv überrascht, wie viel ich mittlerweile schon lesen und verstehen kann.