Blick vorwärts
Es sind vor allem die kleinen Dinge, die man vermissen wird. Ein gutes Wochenende liegt hinter namile, das ihr eine sehr gute Nachricht und viele neue Einsichten und Erkenntnisse gegeben hat.
Ein Wochenende voller wundervoller Momente.
Nicht nur, dass ich jetzt zwei Wochen Urlaub habe. Nein, ich habe auch die ganze Zeit tolle Leute um mich, die mich unterstützen.
Am Freitag habe ich endlich meinen wohlverdienten zweiwöchigen Urlaub angetreten. Da ging’s auch schon schön los... erstmal in der Losbude vom Bayerischen Roten Kreuz ausgeholfen, mit zwei so tollen Leuten. Klar, da fiel auch mal das Gesprächsthema auf die berufliche Zukunft und somit auf meinen von mir geplanten EFD. Beide "meiner Männer" fanden's schade, dass ich für ein Jahr weg will, das war so schön. Da fielen auf einmal Sätze wie "Und wer hilft uns dann bei der Kirchweih?", aber dann nach den Späßen auch ein "Das ist schade", "Wird nicht mehr ganz so spaßig dann hier" und am Ende, nachdem ich alles erklärt habe, wie ich dazu komme und dass ich eine Entsende- und eine Aufnahmeorganisation brauch kam ein "Wenn dich keiner will, sind sie doch verrückt! Dann schick ich dich fort!" von Andreas, der in der katholischen Kirche mitwirkt. Das war ein Satz, der mich sehr überrascht hat und zugleich sehr motiviert. Überrascht, da ich Andreas im Jahr vielleicht zehn Tage sehe, das aber auch erst seit zwei Jahren. Und zwar immer, wenn in meinem Dorf Knetzgau und dem Nachbarort Sand a.M. Kirchweih ist sowie in Haßfurt beim Straßenfest.
Am Samstag habe ich dann mal wieder meine E-Mails gecheckt. Ich habe in letzter Zeit an einigen Entsendeorganisationen gemailt, um anzufragen, in welche Länder sie senden, welche Bewerbungsfristen es gibt, etc. Ich habe so ca. 15 Mails gelesen, allesamt indirekte Absagen. Was heißt indirekt? Es waren keine Absagen, sodass geschrieben worden wäre "Nein dich wollen wir nicht", sondern "Du kannst dich bewerben, wenn du DAS und DAS erfüllst.", meistens war der Knackpunkt mein Wohnort. Mein Ort, Knetzgau, liegt in Unterfranken, ca. 50km von Würzburg entfernt. Die meisten Orgas, an die ich geschrieben habe, waren aber für mich "in der Nähe", also binnen vier Stunden mit Zug oder Auto zu erreichen... Das war aber für die Orgas nicht ganz das Gelbe vom Ei, die wollten's näher. Verdammt. Ich, nicht mehr ganz so optimistisch nach den 15 Absagen, mach also immer brav die nächste Mail auf. Und da kam ein Satz, der mir nicht nur ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat: "Im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes stehen wir dir grundsätzlich als Entsendeorganisation zur Verfügung." Luftsprünge. Das Herz klopft. Wahnsinn, diese Organisation würde mich also nehmen. Stein aufm Herzen? ADE! ... wir sehen uns bestimmt wieder.
... und zwar wenn ich ein Aufnahmeprojekt suchen darf, aber das kommt dann ja jetzt auf mich zu.
Ja, am Samstag war dann noch eine Geburtstagsfeier von zwei meiner besten Freundinnen, und auch hier hat man mich spüren lassen, dass ich vermisst werden werde. Es kam, kaum war das Thema mal drauf, wieder diese verdammten Sätze, vor denen ich mich auch irgendwie fürchte, egal wie lieb sie gemeint sind... "wir werden dich vermissen", "Zieh dein Ding durch und sei dir sicher, du wirst wieder herzlichst hier empfangen", "du lässt hier viele Freunde zurück", etc. und auch den wundervollsten Rat, den man mir hat geben können. "Es sind nicht die großen Dinge, die etwas unschätzbar wertvoll machen", woraufhin ich die letzten zwei Tage dauernd neue Kleinigkeiten finde, die mir fehlen werden, die ich an meinem Zuhause so sehr schätze und auch Kleinigkeiten, die mir sagen, dass es Zeit wird für mich auch mal zu gehen.
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