Bilder von Oslo
Hennchen musste Geduld zeigen und eine Stunde auf einer Landstraße verharren, weil ein Dackel sich unter den Bus, in dem sie saß, verkrochen hatte: Es ist kalt in Norwegen!
So, jetzt bin ich wieder in Sortland und stell endlich die Fotos rein. Und erzähle was ich in den letzten zwei Wochen erlebt habe. An dem Abend war ich noch drei Stunden in der Stadt spazieren. Einfach nur in Läden gehen, Sachen ausprobieren, wie Designerstiefel, superteure Mützen, und in Buchläden... die gehören zu meinen Lieblingsläden, so viele schöne Bücher. Nur leider ist das tolle Buch „Zusammen ist man weniger allein“, was ich in Deutschland im Kino angeschaut habe auf nynorsk und nicht auf bokmal. Warum braucht ein Land zwei Schreibweisen von einer Sprache? In einem Buchladen waren sogar zwei Musiker engagiert, die Weihnachtslieder spielten. Als ich dann müde am Bahnhof ankam, der Weg von der Musikhochschule dahin ist nämlich echt lang, fand ich das nicht schlimm, dass ich 20 Minuten auf die Bahn warten musste, sondern ich konnte einfach dem Getummel zuschauen. So viele Menschen mit Päckchen und Koffern machen sie sich auf den Weg nach Hause zu den Eltern oder sie werden glücklich empfangen.
Am nächsten Morgen, den 22.12 standen wir also früh auf. Also um 8. Wenn man um 1 ins Bett geht, sehr früh, aber es sollte in den nächsten Wochen noch früher werden... Ich kaufte mir ein Ticket und fuhr mit der T-Bahn zum Busterminal. Und dann ging’s in den Bus nach Hönefoss. Dabei fährt man auch am Hafen vorbei. Man sieht alle die großen Schiffe, die nach Fredrikshavn, Göteborg und Kiel fahren. Ich mag Häfen genau so gerne wie Flughäfen und Bahnhöfe. Eine halbe Stunde zu spät kam ich dann in Hönefoss an. (Der arme Liron!) Und zwar, weil (ich muss immer noch grinsen, wenn ich daran denke) ein Dackel, der mit seinem Herrchen auf der Landstraße unterwegs war, unter den Bus lief, und weil es darunter so warm war, nicht mehr rauskommen wollte! Der Busfahrer und noch zwei andere ältere Herren versuchten es mit Stöcken und Keksen, aber er kam erst, nachdem er sich aufgewärmt hatte. Das ist aber auch ein Schande, mit so einem kleinen Kerl raus in die Kälte zu gehen und ihm noch nicht mal eine hübsche rosa Jacke anzuziehen. Also, mein Tipp: Packt ein Würstchen in die Jackentasche oder eine schöne warme, selbst gestrickte Hundejacke, wenn ihr mit dem Bus nach Hönefoss wollt! Als wir dann in Solborg ankamen, konnte ich nur ganz kurz mein Gepäck ins Haus stellen, denn die ganzen Villager und Coworker trafen sich, um gemeinsam in den Wald zu gehen und sich einen Weihnachtsbaum auszusuchen und abzusägen. Mit der Handsäge natürlich! Das war gar nicht so leicht mit dem vielen Schnee, aber unser Baum war wirklich sehr schön, wenn er uns auch etwas zu klein erschien, als wie ihn abgesägt hatten, aber er wurde ja schön geschmückt.
Der Baum wurde mit drei weißen und 30 (ich kann mich nicht erinnern wie vielen?) roten Rosen geschmückt. Irgendwelche stehen für Christus und die andere Farbe für Jesus oder so. Ich hab’s nicht ganz kapiert, aber ist auch egal. Die Papierrosen sind auf jeden Fall sehr schön. Dann saßen wir im Wohnzimmer und eine Villagerin half uns beim Lebkuchen-mit-Löchern-Versehen, um sie aufzuhängen und ich half besonders mit, die kaputtgegangenen aufzuessen.
Am späten Nachmittag kamen dann noch die Mutter und der Bruder von dem anderen Mädchen, die auch in dem Haus wohnt. Das war total schön, weil er meinem Bruder sehr ähnelt und weil wir uns endlich mal wieder auf Deutsch unterhalten konnten. Ja Fe, ich vermiss Dich doch ein bisschen!!