Besuch bei meiner Mentorin in Székesfehérvár
Weihnachtsmarkt, gute und interessante, politische Gespräche, Studentenbar und vieles mehr
Am letzten Wochenende waren Maud und ich zu Besuch bei meiner Mentorin Margit zu Hause in Székesfehérvár. Wir fuhren also samstags mittags gegen 13 Uhr von Nagyvázsony nach Székesfehérvár und besuchten dort angekommen zuallerst einmal den Weihnachtsmarkt. Anschließend aßen wir (zugegebenermaßen etwas zeitverzögert) zu Mittag. Dann trafen wir Margit, ihren Mann und ihre beiden Söhne im Stadtzentrum und sie nahmen uns mit zu sich nach Hause. Wir unterhielten uns über alles Mögliche und später aßen wir zu Abend. Ihr Mann war sehr interessiert an Frankreich, Deutschland, den politischen Verhältnissen, den Informationen und am Bild, das man bei uns über Ungarn hat, und an der Flüchtlingspolitik. Da Margit aus einer Romafamilie stammt, sind beide Kulturunterschiede gewohnt und sehr tolerant. Sie wirkten äußerst unglücklich über die momentane, politische Situation in Ungarn und das System Orbán. Für mich war das nach mehreren eher komischen Flüchtlingsdiskussionen endlich eine positive Erfahrung, da ich mich darin bestätigt sah, dass es in Ungarn auch Menschen gibt, die nicht unbedingt große Orbán-Befürworter sind, um es mal sehr vorsichtig auszudrücken.
Sie begründeten die gesamte Situation damit, dass Orbán innerhalb von gerade mal sechs Jahren das gesamte politische System durchsetzt hatte, ohne, dass es vorher absehbar gewesen sei. Mir wurde auch erzählt, dass man oft politische Beziehungen braucht, um wirklich gute Jobs zu bekommen. Dass es daher keine wirkliche Opposition und keine Oppositionsmedien gibt, verwundert also kaum. Zudem werde gezielt gegen Flüchtlinge gewettert und Falschinformationen verbreitet, in Form von TV-Inhalten und Plakaten. Das führe dazu, dass die Menschen auf dem Land noch mehr Angst vor dem Unbekannten haben als sowieso schon... Mir stellt sich mittlerweile oft die Frage, wie es mir als Einzelne möglich ist, etwas an der Gesamtsituation zu ändern, da auch das eines meiner Anliegen war, als ich hierherkam, bzw. Kommunikation und Aufklärung. Allerdings muss ich feststellen, dass die ungarische Sprache dafür äußerst notwendig und damit wohl die Hauptproblematik ist... Naja mal sehen.
Am Abend gingen wir dann noch zusammen in eine Studentenbar und in einen kleinen Club, um ein bisschen zu tanzen. Am nächsten Tag spielten wir lange mit der ganzen Familie Jenga und andere Spiele und es war wirklich schön, eine Art Teil der Familie zu sein. Da ich heute Morgen bereits um 6 Uhr aufstehen musste, um in der Schule in Balatonfüred zu arbeiten, blieben wir jedoch nicht so lange und fuhren deshalb gegen 15:30 Uhr schon wieder zurück nach Nagyvázsony.