Bergenstesten i Bergen - kult!
Fussel muss langsam anfangen ihr Leben zu planen. Wie geht es nach dem EFD weiter und wie wird der Sprachtest ausgehen? Fragen, die eine Antwort verlangen, aber lest selbst.
Hallöchen!
Was ist das jetzt – ist das positiv oder negativ? Ist mein EVS schon halb vorbei oder habe ich noch einige Monate? Ist das Meiste schon passiert und es geht in die Endphase oder ist das erst der Beginn?
Aber eines ist auf jedenfall klar: Ich genieße meine Zeit,die ich hier verbringen darf.
Jeder Tag ist etwas besonderes und Überraschungen gibt es noch immer. Langeweile scheint es in meinem Leben in dem Sinne nicht mehr wirklich zu geben. Der ganze Alltag ist gefüllt mit unterschiedlichsten Sachen. Inzwischen ist das Leben, dass ich in Deutschland hatte nicht gerade unvorstellbar, aber doch nicht mehr so möglich. Würde ich mich in Deutschland noch wohl fühlen? Habe ich mich verändert? Bin ich noch deutsch?
Einige Antworten werde ich wohl schon bald herausfinden, andere widerum vielleicht nie erfahren, denn schließlich kommt es darauf an, was weiterhin passiert!
Eines ist klar, ich werde durch meine Herkunft und Sprache immer daran erinnert, woher ich komme. Wir hatten im Deutschunterricht genau darüber eine Diskussion. Wann ist man denn fremd und wann ist man nicht mehr fremd? Könntet ihr das einfach so beantworten?
Ich spreche drei Sprachen, kann mich verständigen, habe Freunde gefunden und fühle mich hier nicht als Ausländer, aber doch gibt es ab und zu Ereignisse, die mich zu einem Fremden machen.
Ich lerne sehr viel über mich selbst, meine Grenzen und Bedürfnisse. Ich denke nicht, dass ich in Deutschland den Entschluss gefasst hätte, auszuziehen, wenn es nicht hätte sein müssen, schließlich ist es im Hotel-Mama am schönsten und trägt nicht die ganze Verantwortungen alleine.
Jetzt denke ich sogar schon darüber nach, nicht nur weg von zu Hause sondern auch weg von meinem Heimatland, weg von meiner Muttersprache und weg von Familie und Freunden zu ziehen.
Ich habe keine Ahnung, was ich mache, aber ich habe das Gefühl, es ist richtig,wenn ich dabei glücklich bin, oder etwa nicht? Was ist denn richtig? Das wird meine Aufgabe in den nächsten Wochen und Monaten hier in Norwegen sein. Was ist das richtigste und wichtigste für mich? :)
Genug geschwafelt. Es gibt Neuigkeiten ;)
Nachdem Daniil abgereist ist, habe ich kaum Zeit daheim verbracht.. aber trotzdem fällt es mir auf, dass er weg ist: Es ist immer noch sauber in der Küche. Ich komme nicht nach Hause und muss erst putzen,wenn ich kochen will! Das ist etwas sehr sehr angenehmes. ;)
Die Woche lief also echt gut und für das Wochenende war UKM geplant. Da ich ja in der Vorrunde ausgeschieden bin, brauchte ich nicht selbst starten und konnte mich so ganz auf die Arbeit konzentrieren. Ich war dann Freitag, Samstag und Sonntag einige Stunden in den Dienstplan des Sekreteriats eingeplant. Dort sollten wir die Gruppen freundlich begrüßen, ihnen ihre Bändchen geben, dass sie kostenlos in die Shows kommen und zusätzliche Angebote gratis bekamen. Auch war für jeden Teilnehmer ein Diplom und Essmarken dabei. Da natürlich bei dem ein oder anderen mit der Organisation etwas schief gelaufen war, halfen wir einfach aus. Wir waren sozusagen die Info-Damen und ein Herr, die gerne für alle da sind und über alles Bescheid wissen.. so mehr oder weniger jedenfalls ;)
Samstag Abend hatten wir ein Karaoke- Abend in Gymmen. Die Teilnehmer durften sich Lieder heraussuchen und singen. Hätten die Jungs von der Crew, die für UKM Backstage half, nicht die ganze Zeit das Mirkofon belagert.
Der Opershaus-Chef, Geir, hat die ganze Sache mit „High Way to Hell“ eingeleidet. Ich habe grinsen müssen, als viele Mädels ihn mit offenem Mund anstarrten, weil er einfach so unglaublich gut gesungen hat! Nach zwei witzigen Stunden und einigen lustigen Songs (Tenacious D – Gently) wurde die Runde mit ein paar Diskosongs und Tanzen abgeschlossen und für mich ging es Heim.
Da ich soviel am Wochenende gearbeitet habe und mein Sprachtest nur noch eine Woche entfernt lag, beschloss ich den Montag frei zu machen um daheim zu lernen.
Das war eine sehr gute Entscheidung, denn ich konnte dadurch sechs Stunden mich mal nur auf norwegische Grammatik konzentrieren.
Die Woche verlief sonst mal wieder wie normal, nur dass ich anfing, sehr aufgeregt zu werden. Ich meine, der Test würde über mein Leben bestimmen. Bestehe ich, bleibe ich definitiv in Norwegen und studiere irgendwo (jedenfalls,wenn ich ein Studienplatz bekomme), bestehe ich nicht, bleiben mir drei Wege offen. Entweder in Norwegen arbeiten gehen, Geld verdienen und ums überleben kämpfen, zurück nach Deutschland studieren oder in Deutschland arbeit finden und ein Jahr später nochmal nach Norwegen?! Wie ihr euch vielleicht denken könnt, wäre mir die erste Sache sowieso am allerliebsten..jedenfalls momentan ;)
Jeder Tag, der mich näher an den Testtag ranbrachte, verursachte mehr Nervosität und Stressgefühl. Es war schon ziemlich erkennbar,dass mein norwegisch ebenfalls darunter litt. Mein Freund verstand meine SMS nicht mehr und ich wurde öfter gefragt,ob ich meinen Satz wiederholen könnte. Auch nachdem sehr viele auf mich eingeredet haben,dass es gut laufen wird und ich mir keine Gedanken machen sollte, wurde es eher noch schlimmer. Es ist wie dieser schreckliche Effekt: „Denke nicht an die Zahl 7.“ Was macht man natürlich? Man denkt an die Zahl und bekommt sie so schnell nicht mehr aus dem Kopf heraus.
Donnerstag beschloss mein Freund mich nach Måløy zu fahren, wo ich dann das Boot nach Bergen nehmen wollte. Das Wetter sollte auch nicht allzu schlecht werden, sodass ich eigentlich keine zursätzliche Angst wegen Seekrankheit dazu haben müsste. Klaro, an dem Tag geht ein Wind und Regen nieder, dass mir schon der Gedanke an Wellen Übelkeit bereitet.
Im Großen und Ganzen lief es dann auch wie im Alptraum. Das Boot flog teilweise über die Wellen, fiel ab und zu ein paar Meter tief und schoss wie aus dem Katapult wieder in die Luft. Ja, mein Magen wollte lieber etwas anderes als durchgeschaukelt zu werden, aber ich konnte ihn ja beruhigen – es lagen ja schließlich nur noch 4 Stunden vor mir! Zum Glück kamen wir nach einer halben Stunde von der „offenen See“ weg und waren ein bisschen wind- und vor allem wellengeschützter und ich beruhigte mich ebenso.
Da ich auf dem Boot Internetzugang hatte, konnte ich nochmal ein bisschen norwegisch wiederholen und das Ein oder Andere mir einprägen,was eventuell wichtig sein könnte.
In Bergen angekommen, war ich froh festen Boden unter mir zu haben und noch froher darüber, dass ich nicht das Gefühl habe, dass ich weiterschaukel ;)
Ich wollte das Wochenende,wenn ich nicht gerade beim Test bin, bei Annka und Tina verbringen, zwei Freiwillige von dort und zwei weitere würden ebenfalls erscheinen und sogar mit mir den Test meistern – oder auch nicht ;)
Der Abend war nicht sehr lang, da ich ja immerhin auch erst kurz nach 21 Uhr angekommen bin und mit Jonas, einer der beiden anderen Mutigen, noch einkaufen war.
Ich hätte sehr gerne nur auf norwegisch weiter geredet, dass ich nicht wieder zu „deutsch“ denke, aber ich war doch eigentlich auch sehr froh, mal wieder meine Muttersprache benutzen zu können ;) Gegen Mitternacht wurde nochmal das Letzte mal ins Vokabel- und Grammatikheft geschaut, dieses unters Kissen gelegt – das hilft echt! ;) - und dann ein bisschen Schlaf, wenn möglich, getankt.
Morgens um 7Uhr klingelt uns etwas wach – warum denn so früh? Oh nein, ist es heute so weit? Wieso waren wir so verrückt und haben uns entschieden,das zu machen? Es werden nur Menschen da sein, die schon mindestens 4 oder 5 Jahre in Norwegen leben und dann kommen so drei junge Erbsen, die meinen, sie könnten das nach 7 MONATEN meistern. Oh man.. egal, ein Versuch ist es wert – steh auf!
Auf dem Weg zur Uni, waren wir ziemlich aufgeregt, aber ich denke, es kam nicht an die Aufregung heran, die wir hatten, als die Listen aufgehängt wurden, wer in welchem Raum, bzw Saal sitzen würden. Angemeldet waren rund 80 und jeder hatte seine eigene Nummer, die er eben auf diesen Listen stand.
Schön und gut, ich war nicht darauf. Ich habe extra 3mal nachgeschaut, aber meine Nummer war definitiv nicht dabei. Beim Anmeldetisch wurde mir dann gesagt,dass ich abgeholt werden würde. Ähm..jaa...wieso?! :P
Als es dann soweit war, wünschte ich Freddy und Jonas viel Glück, wir würden das schon packen und eh etwas reicher danach wieder herauskommen – mindestens an Erfahrung!
Eine Andere, ebenfalls Deutsche und ich wurden dann in ein anderes Gebäude mitgenommen. Ich fand heraus, dass ich die Einzige mit Nynorsk war und die Andere auf Grund von gesundheitlichen Problemen ebenfalls ein Einzelraum brauchte. Ich war den Test über meistens alleine und unbeaufsichtigt. Neben mir in den Regalen standen Wörterbücher, andere Tests, bestimmt auch Hilfen. Auch hätte ich sicherlich mein Handy benutzen können, aber ich nahm von nix Gebrauch.
Der Test bestand aus 5 verschiedenen Teilen: Hör- und Leseverständnis, Wiedergabe in schriftlicher Form von einem Interview, welches man vorgespielt bekommt, Grammatik und Eigentextproduktion. Die ersten drei Teilgebiete liefen meiner Meinung nach ganz gut, bei den anderen Beiden war ich mir im vorhinein schon nicht sicher. Immerhin ist es das höchste Niveau, in dem man getestet werden kann. Ich weiß es nicht, wie es lief, ich kann nur sagen: Ich war danach fix und fertig, absolut groggy und kaum ansprechbar. Der Test ging über 6 Stunden, davon hatte ich 15mins Pause. Da ich nicht zeitlich von anderen abhängig war, konnte ich schon eher abgeben und draußen auf die anderen Beiden warten. Jonas kam mit dem gleichen Gefühl raus: Es war schwer, aber schaffbar, aber dennoch kein Plan,wie es lief.
Kurz für euch zur Info: Wenn man ein Teil des Testes nicht besteht, besteht man den ganzen Bergenstest nicht! Jetzt heißt es auf die Ergebnisse warten. Sie brauchen ca. 6 Wochen dafür... 6 sehr lange Wochen...
Nach dem Test mussten wir alle drei erstmal wieder zurück zur Wohnung relaxen. Auch wenn wir dann direkt auf unsere vergangenen Stunden mit Sekt angestoßen haben, war das dringend nötig.
Wir hatten noch einen sehr schönen, gemütlichen Abend danach und am nächsten Morgen hieß es für mich wieder Abschied nehmen und mit dem Bus, keine Wellen, kein Geschaukel, nur Geschüttel, zurück nach Nordfjordeid, wo schon mein Freund auf mich wartete.
Der Sonntag war einer der schönsten Tage.
Ich hatte endlich den Test hinter mir, ich konnte entspannen und einfach mal nicht an meine Zukunft denken, weil das Ergebnis damit auch nicht früher erscheint.
Am Montag gab es wieder Waffeln beim Småbarnstreff, diesmal aber von June gemacht. Dazu gab es Rømme – Schmand – und Erdbeermarmelade :) Das schmeckte super!
Und heute war, meiner Meinung nach, der erste Frühlingstag bei uns! Die Möwen sind wieder da, langsam beginnen Knospen zu erscheinen, die Schneeglöckchen und Krokusse blümeln vor sich hin und langsam erwacht alles zum Leben.
Ich freue mich darauf bald wieder saftiges Grün, bunte Blüten und mehr Sonne – haha- zu sehen, anstatt graue,kahle, schneebedeckte Natur.
Jetzt sind es nur noch wenige Tage, bis ich endlich meine SUN für eine ganze Woche um mich herum habe *grins* natürlich auch meine anderen Sonnenscheine ;)
Aber darüber erzähle ich das nächste Mal..
Liebste Grüße aus dem wunderschönstem Land ;)
eure Kay
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