Auf den Spuren Gaudís in Barcelona
Übersicht über Antoni Gaudís Highlights in Barcelona
Ende Februar war ich für einige Tage in Barcelona. Dort habe ich hauptsächlich auf den Spuren Gaudís gewandelt, die wirklich kaum zu übersehen sind, denn Barcelona verdient in meinen Augen den Beinamen „Stadt Gaudís“. Gaudí ist zwar schon seit über 90 Jahren tot, aber in Barcelona ist er allgegenwärtig. In seiner Architektur lebt er weiter – und so lange die Kirche Sagrada Familia noch nicht vollendet ist, wird seine Kunst auch weiterhin lebendig bleiben.
Wer sich einen Überblick über Barcelonas Sehenswürdigekeiten verschafft, kommt kaum an Gaudí vorbei. Es gibt ein Gaudí Museum und ein Haus von Gaudí. Den Park Güell, etwas außerhalb der Stadtmitte, hat er mit gestaltet, ebenso ist er Architekt der Gebäude Casa Milà – im Volksmund auch La Pedrera (Der Steinbruch) genannt, Casa Battló und der Sagrada Familia, einer Kirche, die immer noch nicht vollendet ist. Während meiner drei Tage in Barcelona habe ich mir den Park, die Sagrada Familia und die Pedrera angeschaut und für euch einen kurzen Überblick erstellt.
Sagrada Familia
Die Sagrada Familia ist eine der wohl schönsten und pompösesten Kirchen, die ich je gesehen habe - und dabei ist sie so wie sie aktuell zu sehen ist, noch gar nicht vollendet! Die römisch-katholische Basilika wurde von Antoni Gaudí im Stil der Modernisme entworfen und 1882 begonnen, nach seinen Plänen zu bauen. Fertigstellen konnte er sie aber nicht, denn er stab im Juni 1926. Laut den aktuellen Zeitplänen sollen im Jahr 2016 die noch fehlenden Türme fertig gestellt sein - denn dann jährt sich Gaud´ís Todestag zum hundertsten Mal. Egal ob fertig gestellt oder nicht - die Sagrade Familia ist ein schmucker Blickfang. Jeder Turm, jedes Mauerwerk zieren andere Figuren, Muster oder biblische Bilder. Vor der Sagrada Familia lädt ein kleiner Park zum Verweilen ein. Für Eilige gibt es eine der wichtigsten Metro-Stationen am Fuße der Kirche. Wer etwas mehr Zeit hat, auf den wartet ein sonniges Plätzchen vor dem Kiosk direkt am Eingang. Auch um Gaudís Lebenswerk herum laden viele Cafés zum Verweilen ein. Die Sagrada Familia liegt in meinem Augen in einem der schönsten Stadtteile Barcelonas. Hübsche Gebäude mit tollen eisernen Balkonen stehen ringsherum.
Ich hatte das Glück während meines Aufenthaltes in Barcelona keine 500m von der Kirche entfernt bei einer Freundin zu wohnen. Von ihrer Küche aus kann man das Glockengeläute hören! Wahrscheinlich bin ich deshalb so begeistert von ihr, ich habe sie schließlich täglich in allen möglichen Sonnenpositionen gesehen. Am besten gefällt sie mir in der Abendsonne, denn dann leuchtet die sandsteinfarbene Kirche in einem wunderschönen Goldton.
Casa Milà
Das Casa Milà war das erste Gebäude von Gaudí, das ich nach meiner Ankunft in Barcelona besucht habe. Von Außen betrachtet wirkte es auf den ersten Blick relativ langweilig. Und auch den Einwohnern gefiel das Haus nach der Fertigstellung nicht. Aufgrund seiner wuchtigen Erscheinung und der unregelmäßigen Fassade bekam es schnell den spöttisch-abwertenden Beinamen "La Pedrerea" (Deutsch: Der Steinbruch). Heute ist das Casa Milà eine der meistbesuchtesten Sehenswürdigkeiten Barcelonas. Im Inneren zeigen verschieden gestaltete Wohnräume das Leben zu der zwanziger Jahre, ein luftiger Innenhof lässt Sonnenlicht herein. Von einigen der Zimmern hat man durch die Fenster einen tollen Blick auf die Balkone mit den geschwungenen Balkonen aus Eisen. Auch eine Ausstellung zur Architektur Gaudís mit Schwerpunkt auf der Casa Milà findet sich im Gebäude. Und zwar im Espai, dem Dachboden, welcher dank seiner Bögen sehenswert ist. Der wohl bekannteste Teil der Pedrera ist die Dachterasse mit den geschwungenen Türmen. Von hieraus hat man einen tollen Blick über die Stadt und auf Gaudís Sagrada Familia, welche er gleich im Anschluss an das Casa Milà baute. Nicht nur die Türme sind geschwungen, sondern auch die Fassade und der Boden der Terasse und so gleichen Treppen die Höhenunterschiede aus.
Park Güell
Das wohl bekannteste Postkartenmotiv und Lieblingsfoto der Touris ist die wellenförmige, mit bunten Fließen verzierte Mosiak-Bank hoch oben im Park Güell, der etwas außerhalb der Stadt liegt. Gestaltet wurde er von Gaudí gleich zu Anfang des 19. Jahrhunderts und gilt als seine Hommage an die Natur. Tatsächlich umgibt seine architektonisch kunstvollen Gebäude ein wunderschön angelegter Park aus Palmen, Bäumen, exotischen Pflanzen. Auf einem Berg thront er hoch über der Stadt, sodass man einen tollen Ausblick auf Barcelona hat. Von dort kann man sogar bis zum Meer blicken und natürlich, wie sollte es anders sein, auch von Weitem die Baukräne und die Türme der Sagrada Familia sehen.
Wer sich Gaudís Baukünste ansehen will, der muss allerdings Eintritt zahlen, Anfang März 2017, als ich dort war, waren es unter zehn Euro. Herzstück des Parks ist aber nicht die bereits erwähnte Mosaik-Bank, sondern eine große Markthalle, die mit ihren Säulen an einen römischen Tempel erinnert. Bewacht wird sie von einem, ebenfalls mit bunten Steinen verzierten, Drachen. Geplant war der Park als Gartenstadt mit über 60 Villen, deren Parzellen zur Finanzierung des Parks schon im Vorfeld verkauft werden sollten. Der Plan ging jedoch nicht auf und so konnte der Park aufgrund fehlender Mittel nicht fertig gestellt werden. Und so sind die drei bis dahin bereits gebauten Häuser die einzigen Gebäude im Park: Das Wohnhaus der Familie Güell, die den Park in Auftrag gegeben hatte, ist heute eine Schule. Das Wohnhaus von Antoni Gaudí, das heute ein Museum mit dem katalonischen Namen "Casa Museu Gaudí" ist sowie ein Wohnhaus eines befreundeten Architekten, das auch immer noch bewohnt ist. Da ich zu dem Zeitpunkt müde Füße hatte, mein Kopf vor lauter Gaudí-Input dröhnte und die Schlange vor den Gebäuden lang war, kaufte ich mir im Kiosk lieber ein typisches spanisches belegtes Baguette ("Bocadillo") und genoß die Aussicht über die Stadt.
Der restliche Teil des Parks ist frei zugänglich. Hier zwischen den Palmen und südländischen Bäumen laden Bänke und urige Plätze zum Verweilen ein. Auch wenn es von der Metro-Station noch ein gutes Stück Fußmarsch ist, muss sich um den Aufstieg keine Sorgen gemacht werden. Für fußmüde Touristen wurden Rolltreppen am Berg installiert.
Fotos zu den Attraktionen und weiterführende Informationen zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und Co. findet ihr auf meinem Reiseblog: www.travel-tina.jimdo.com