Antoine de Saint-Exupery - Ein Leben über der Erde
Wer kennt ihn nicht, den Kleinen Prinzen, der mit seiner kindlichen Weisheit die Augen öffnet und auf die Schönheit des Lebens verweist? Hier erfahrt ihr mehr über einen der faszinierendsten Autoren der modernen Literatur!
Mit über 140 Millionen verkauften Exemplaren zählt der kleine Prinz zu den erfolgreichsten Büchern der Welt, und wahrscheinlich auch zu den einflussreichsten. Mir wurde das Buch als Kind geschenkt, aber den tiefen Sinn hinter den Abenteuern des kleinen Prinzen wurde mir erst viel später bewusst – als mir eine französische Freundin die Passage über die Unterhalten zwischen Prinzen und dem Fuchs vorliest: "Was bedeutet zähmen?", fragt der kleine Prinz. "Das wird oft ganz vernachlässigt. Es bedeutet sich miteinander vertraut machen", antwortet der Fuchs. "Du bist für mich nur ein kleiner Junge, ein kleiner Junge wie hunderttausend andere auch. Ich brauche dich nicht. Und du brauchst mich auch nicht. Ich bin für dich ein Fuchs unter Hundertausenden von Füchsen. Aber wenn du mich zähmst, dann werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzigartig sein. Und ich werde für dich einzigartig sein in der ganzen Welt" - und damit war meine Faszination für den französischen Kultautor geweckt.
Geboren wurde er 1900 als Kind von Adeligen geboren und genoss eine unbeschwerte Kindheit. Diese Sehnsucht nach Unschuld und einer friedlichen Welt findet sich auch in seinen Werken wieder, genauso wie seine frühe Leidenschaft zum Fliegen. Obwohl er es nie an die Flugschule schaffte, ironischerweise wegen seiner Noten in Literatur, nahm er private Flugstunden und wurde so mit einigen Hindernissen letztlich doch Berufsflieger.
Als Pionier der Luftfahrt flog er die Strecke Toulouse-Casablanca-Dakar, zu einer Zeit, als Fliegen noch nicht selbstverständlich und ganz im Gegenteil, sogar lebensgefährlich war: In seinen Novellen "Südkurrier" und "Sonne, Wind und Sterne" beschreibt er die alltägliche Gefahr, der Wind könnte die fragilen Flügel aus Aluminium zerreißen, der Motor könnte überhitzen oder der Treibstoff über der Wüste ausgeht. Hinzu kommt die instabile politische Situation zu dieser Zeit; de Saint-Exupery rettete 14 notgelandete Piloten, die in der Wüste von kriegerischen Berber-Banden bedroht waren.
Auch der Autor selbst schwebt mehrmals in Lebensgefahr, als er Gebirge überquert und starken Windströmungen begegnet, am eindrucksvollen hat sich mir eine seiner Geschichten eingeprägt, in der er in der Wüste notlandet und auf Rettung hofft: Er liegt unter dem endlosen Sternenhimmel und er erscheint ihm wie ein Meer, in welchen er springen könnte, nur die dünnen Bande der Schwerkraft halten ihn an der Erde. Dieser Perspektivwechsel, die Leichtigkeit, mit der de Saint-Exupery die physischen Gesetze und die Ordnung der Welt hinterfragt, machen seine Literatur so einzigartig.
Er heiratete eine junge Witwe aus El Salvador, und führt ein erfolgreiches Leben als Pilot, reisender Journalist und Autor, wobei der hauptberuflich als Pilot der französischen Aero Postale arbeitet. Während des zweiten Weltkriegs bildet er zunächst Kampfpiloten aus, aber nachdem Deutschland Frankreich besiegt zieht er sich ins Exil zurück und widmet sich dem Schreiben.
Sein Tod ist genauso mysteriös wie de Saint-Exupery bereits zu Lebzeiten war: Am 31. Juli 1944 brach er Richtung Grenoble auf, meldete technische Defekte und kam nie dort am Flughafen an. Der Autor und sein Flugzeug wurden nie gefunden, und nach diesen erfolglosen Suchmissionen wurde Antonine de Saint-Exupery für tot erklärt - Die Todesursache bleibt ein Rätsel, auch ein Selbstmord scheint aufgrund von Depressionen nicht ausschließbar zu sein. Erst 1998 wurde ein silbernes Armband des Autors gefunden, mit seiner Gravur, und daraufhin wurden an der Fundstelle auch Wrackteile geborgen.
Antoine de Saint-Exupery´s Werke stecken voller Abenteuerlust, der Sehnsucht nach dem Unbekannten und voller philosophischer Tiefe – Sehr zu empfehlen!