Ankommen
Seit zwölf Tagen lebt ingamix wie auf einer Baustelle. Zwischen Zimmereiarbeiten und Erdbeerpflanzen versucht sie jedoch das neue Leben positiv zu sehen und anzukommen.
Seit genau 12 Tagen sind wir nun hier. In Saint Caprais, dem kleinen Dorf, sechs km entfernt von Gimont und 40km entfernt von Toulouse.
Auf dem Grundstück der Familie Hebert Dong gibt es eine Menge zu tun. Zimmereiarbeiten en masse, denn hier herrscht ein Leben auf einer Baustelle. Daran muss ich mich erstmals gewöhnen, denn fertig ist hier irgendwie nur die Hälfte und ganz nach dem Motto: das Leben findet auf dem Weg statt, nicht angekommen am Ziel, versuche ich zu sehen, was mir hier alles an Möglichkeiten geschenkt wird.
Die beiden Zimmerer, mein Mann und sein Freund, sind in vollen Zügen in ihrem Element und ihre Selbständigkeit fängt an aufzublühen und sich zu entwickeln.
Ich grabe in der Erde, sortiere mich zwischen Gras, Erdbeeren, Kompost und Himbeeren, um die Energie der Mutter Erde dankbar entgegen zu nehmen.
Die hügelige Landschaft ist umgeben von den Pyrenäen, die zu sehen sind, wenn der Himmel glasklar ist. Im Moment ist es warm, mit viel Sonne, doch das wechselt hier schnell, so dass ein Sturm einem den ganzen Tag mit viel Regen um die Ohren saust. Dieses Wechselhafte passt sehr zu meiner Stimmung, denn momentan weiß ich gar nicht, wie es mir hier so geht mit all diesem neuen, mit all der zurückgelegenen Veränderung, die in Deutschland passiert ist.
Also dann, weiter geht es mit der Aufgabe, anzukommen, loszulassen, was mir so im Kopf schwirrt und zulassen, was mir das Leben in den Schoß legen möchte. Noch sehe ich nicht wirklich all die Türen, die sich mir öffnen möchten, doch jede Sicht braucht seine richtige Perspektive, um klar zu sehen, was einem direkt vor die Füße gelegt wird. Ich werde sehen, Gott sei Dank bin ich nicht blind...