Alles hat mal ein Ende...
Für micht heißt es in nicht mehr allzulanger Zeit Abschied von meinem Zuhause der letzten Monate zu nehmen. Da mixen sich ganz unterschiedliche Gefühle und auch ein neues Abenteuer wartet schon.
…so auch mein Freiwilligendienst, heute in einer Woche heißt es fürs Erste Tschüss sagen, für meine Sendeorganisation ijgd bin ich jetzt schon eine ehemalige Freiwillige.
Das Nachbereitungs-Seminar liegt schon wieder hinter mir, der Abschiedsartikel für die Zeitung in Horazdovice ist in Arbeit und am Wochenende heißt es dann auch schon packen und meine Wohnung putzen.
Wahnsinn, zwölf Monate kamen mir vor einem Jahr noch vor wie eine Ewigkeit. Ich dachte dieser Tag an dem ich diesen Artikel schreiben würde würde nie kommen. Aber die Zeit in diesem Jahr ist einfach nur gerannt.
Ich durfte so viele neue Sachen lernen, tolle Leute treffen, Reisen unternehmen und Dinge tun, zu denen ich mich vorher nicht in der Lage gesehen habe sie zu tun. Tschechien hat mir beigebracht geduldiger zu sein, nicht mehr direkt in Panik zu verfallen wenn Dinge nicht so laufen wie geplant und mir selbst einzugestehen dass es okay und wichtig ist Fehler zu machen.
ich habe festgestellt, dass ich doch eine gute Betreuerin in Camps sein kann, was ich nicht dachte, und das es mir Spaß macht Dinge zu planen und Teams zu leiten.
Vorher hatte ich immer viele Ideen, die ich dann durch meine Faulheit und mangelnde Motivation aber nie habe umsetzten können. In meinen 12 Monaten in meiner Organisation durfte ich viele meiner Ideen ausleben und habe diese dann auch endlich mal umsetzen können.
Und wenn es mal Momente gab in denen es mir mal nicht so gut ging, gab es immer Menschen die mir auch wenn ich es manchmal so überhaupt nicht erwartet habe genau im richtigen Moment wieder auf die Beine geholfen haben.
Es war nicht immer alles Friede Freude Eierkuchen. Es gab Momente in denen ich frustriert, überfordert war, in denen mich der Mut verlassen hat, ich mich alleine grfühlt habe, Heimweh hatte, ich so fertig von der Arbeit war, dass ich auf dem Nachhhauseweg kaum noch einen Schritt vor den anderen setzten konnte.
Aber diese Momente waren auch die aus denen ich am Meisten lernen und mich selbst besser kennenlernen konnte und die auch einfach dazugehören, damit man an ihnen wachsen kann.
Ich sehe es als großes Privileg, dass ich dieses Jahr so erleben durfte und bin sehr dankbar für diese Möglichkeit, auch wenn mir Corona so ein bissen dazwischen gecrasht ist.
Deswegen werden die letzten Tage hier auch noch richtig genossen. Am Montag habe ich bei der Kartoffelernte auf einem kleinen Acker der Familie meiner Koordinatorin mitgeholfen, was sehr viel Spaß gemacht hat und danach Katoffelpizza mit der ganzen Bande gegessen. Heute werde ich noch mit einer tschechischen Freundin Kekse backen.
Es gibt noch ein Abschiedsessen mit meinen Kollegen und ich genieße die frische Bergluft und den geheimnisvollen Nebel ,welcher nachts aus den Bergen kommt und den morgends auf meinem Arbeitsweg die Sonnenstrahlen langsam durchbrechen.
In einer Woche wird sich dann dieses Kapitel erstmal schließen mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Ich werde besonders die netten Menschen hier und die Natur sehr vermissen, mich aber auch auf meinen neuen Lebensabschnitt freuen und darauf in Berlin nochmal alle wiederzusehen.
Ab November werde ich an der Universität Konstanz studieren und dafür von Berlin aus an das andere Ende des Landes ziehen, was sehr aufregend wird und mein Leben wird nochmal eine Wendung um 180° nehmen.
Ich würde dabei aber auch gerne dem europäischen Solidaritätskorps, meiner Host- und Sendeorganisation und dem deutsch-tschechischen Thema noch ein bisschen erhalten bleiben, weil mir diese Botschafter-Arbeit und die Freiwilligendienst-Promotion sehr am Herzen liegt und viel Spaß macht und ich gerne noch mehr junge Menschen dazu motivieren würde.
Aus meinem hier gestarteten Miniprojekt, über das ich auch nochmal berichten werde, wird vielleicht noch ein richtig großes Projekt werden, wo ich auch noch involviert sein werde. Und auch eine Youthreporterin hoffe ich so wie es meine Zeit hergibt noch ein bisschen zu bleiben.
Es gibt noch so viel zu erzählen und auch wenn mein esk nächste Woche offiziell endet wird es in meinem Kopf noch lange nicht komplett abgeschlossen sein und ich werde mich bestimmt gerne nochmal zurück erinnern und vor meinem geistigen Auge einen der wahnsinnigen Sonnenuntergänge des Šumavas (Böhmerwald) zusammen mit meinen neugewonnenen tschechischen Freunden und Bekannten sehen.