Abschied
Noras Freiwilligendienst endet in diesen Tagen. Wie es ist, zu gehen und die Arbeit an ihre Nachfolger zu übergeben, berichtet sie hier.
Die Tasche ist mittlerweile wieder ausgepackt und das Camp am Atlantik ist schon seit einigen Wochen vorbei. Es war eine Mischung aus Sommer-Sonne-Sonnenschein und durchgehender Anstrengung.
Glücklicherweise sind die beiden Kolleginnen, mit denen ich da war, sehr angenehme Personen, so dass sich die Woche im Ganzen sehr angenehm gestaltete. Wir waren mit den Kindern viel am Strand und im Meer baden. Um jedoch auch ein bisschen was von der Umgebung zu sehen, haben wir ein paar Ausflüge unternommen, so zum Beispiel zur Ile de Ré, die nicht weit von Tranche sur Mer entfernt war, dem Ort, in dem unser Ferienhaus stand. Auf der Il de Ré gibt es einen schönen Leuchtturm, von dem man eine wunderbare Aussicht auf die umliegende Landschaft hat. Leider war das der einzige Tag, an dem es geregnet hat.
Eine andere spannende Aktion war der Besuch im Abenteuerpark. Dort waren in mehreren Metern Höhe (bis zu 25 Meter) Kletterstrecken und Drahtseilparcours zwischen den Bäumen angebracht. Mit Kletterausrüstung gesichert konnte man sich da als kleiner Tarzan fühlen. Das war ein Nachmittag, der nicht nur den Kindern Spaß gemacht hat!
Stressig war diese Woche nur in dem Sinne, dass man nie auch nur eine Minute für sich selbst hatte. Immerzu sprangen irgendwo kleine Kinder herum, die irgendetwas von einem wollten. Und auch nachts schläft man nicht so gut, denn man wird beim kleinsten Geräusch wach und lauscht auf die Kinder, die im Nebenzimmer liegen.
Diese Woche bedeutete zugleich meine letzten Arbeitstage und der Abschluss meines Jahres im Foyer de l’Enfance.
Einmal bin ich dann noch auf Arbeit zurückgekehrt, um meine Abschlussfeier zu geben. Zusammen mit Sophie, der Praktikantin aus Freiburg, die in den letzten Monaten auch im Pavillon 9 gearbeitet hatte, haben wir eine kleine Schatzsuche für die Kinder organisiert. Im Wald gab es eine Strecke mit verschiedenen Aufgaben und kleinen Überraschungen. Nicht nur die Kleinen waren vollends begeistert, auch Sophie und ich blühten in diesem Spiel noch einmal so richtig auf.
Umso schwerer natürlich, dann zu gehen. Die Kinder zu verlassen, mit denen man ein Jahr zusammen gearbeitet und gelebt hatte. Das ging natürlich nicht ohne Tränen ab. Es ist ein schwerer Augenblick, endgültig zu gehen, die Tür zuzumachen und zu wissen, dass drinnen ein Mädchen sitzt, das die Augen voller Tränen hat. Man hinterlässt doch Spuren in so einem Jahr.
Aber man muss sich irgendwann trennen und Platz machen für die, die kommen. Die habe ich übrigens schon kennen gelernt. Zurzeit findet in Niederbronn das gleiche dreiwöchige Seminar für die Neuankömmlinge statt, mit dem ich vor zwölf Monaten meinen Freiwilligendienst begonnen habe. Es ist schon ein seltsames Gefühl zu sehen, wie sich der Kreis wieder schließt. Aber es ist auch ein gute Gefühl, zu wissen, dass das Projekt weiter geführt wird.
Damit kann man sich guten Gewissens verabschieden und auf alles weitere Neue, das jetzt für einen selbst kommt, freuen. So fällt auch das Kofferpacken etwas leichter. Endgültig vorbei ist es dann am nächsten Wochenende, wenn aus allen Ecken Frankreichs die Freiwilligen unseres Jahrganges nach Niederbronn geströmt kommen zum Passer le relais, der offiziellen Staffelübergabe und dem Startschuss für die Freiwilligengeneration 06/07.
Es grüßt Euch, Nora.