Abreise
Wie schnell doch die Zeit vergeht
Wow, wie schnell doch die Zeit vergeht.
Zuerst waren es sechs Monate bis zur Abreise und jetzt ist mein Koffer gepackt und steht im Flur bereit. Morgen geht es los und ich werde für ein ganzes Jahr nach Bozen reisen. Ganze zehn Stunden werde ich alleine mit meinen Gedanken im Zug sitzen und hoffen, dass das Unwetter in Deutschland keine gravierenden Verspätungen mit sich bringt. Notfalls werden aber noch ein paar Adressen von Hotels in München und Köln notiert, um sicher zu gehen, dass ich nicht im Bahnhof schlafen muss.
Mittlerweile weiß ich schon einiges über mein Arbeits- und Wohnplatz. Ich werde mit drei anderen Freiwilligen aus Deutschland, Spanien und Russland in dem Altenheim leben, wo ich auch arbeiten werde. Ganz schön praktisch, so kann ich auch länger ausschlafen. Außerdem habe ich schon Kontakt zu anderen Freiwilligen in Bozen und Trento, mit denen ich auch schon am Montag verabredet bin. Wir werden uns wohl einen schönen Tag in Bozen und die Umgebung unsicher machen.
Normalerweise steht sogar ein Fahrrad für mich bereit, wenn ich ankomme. Bozen soll nämlich eine große Fahrradstadt sein, so wie ich gehört habe.
Steuernummer, Bankkonto, Handynummer und andere administrative Dinge werden erst vorgenommen, wenn alle neuen Freiwilligen da sind. Ich hoffe, dass das noch vor Ostern geschieht, obwohl ich da eher ein schlechtes Gefühl habe.
Leider werde ich gar kein Internet in der Wohnung haben, so dass ich mir WLAN selber monatlich bezahlen muss oder auf Internet in der WG verzichten muss. Mal sehen, wie ich mich entscheiden werde. An Angeboten fehlt es jedenfalls nicht und vielleicht werde ich auch in Erwägung ziehen, mir „nur“ mobiles Internet zu beschaffen.
Aber hier noch eine Zusammenfassung der letzten Wochen.
Im Januar habe ich mich bei einem Italienisch-Sprachkurs in Eupen eingeschrieben. So wie der Zufall es wollte, stammt mein Lehrer aus Südtirol. So hatte er mir dann auch viele Geschichten aus Italien erzählt und ich konnte ihn schon mit vielen Fragen nerven. Ich bin noch nicht so weit gutes Italienisch zu sprechen, aber ein Gefühl für die Sprache habe ich jedenfalls bekommen.
Ich hätte auf mein Sprachkurs in Bozen warten können, aber die ganze Zeit Däumchen zu drehen, wäre auf Dauer langweilig geworden.
Mein Vorbereitungsseminar hatte ich vor einer Woche. Leider war ich die Einzige in Ostbelgien, die zurzeit ins Ausland geht und so wurde aus dem Seminar ein persönliches Gespräch mit meiner Entsendeorganisation. Viele Dinge wusste ich ja bereits, aber sie erklärte mir nochmal ausführlich die Versicherung. Ich glaube, ich war noch nie so gut versichert, wie für den Zeitraum meines EFD’s.
Dann ging es weiter für die Vorbereitung meiner Reise. Das Zugticket war bereits seit Februar gebucht, also war das Wichtigste schon erledigt. Es blieb noch einiges an Papierkram, obwohl ich schon im November begonnen hatte, überall rumzulaufen. Beim Landesamt für Arbeit wurde ich ausgefragt, wieso ich denn „um Himmels Willen“ nicht weiter arbeiten, sondern stattdessen „ein verlorenes Jahr“ im Ausland machen würde. Ich weiß auch nicht ganz genau wie, aber ich habe die Freistellung trotzdem bekommen. Naja, mir soll es egal sein. Die nächsten Probleme werden erst wieder im August kommen, weil ich offiziell Anrecht auf Arbeitslosenunterstützung habe. Aber da wird mir meine Mutter weiterhelfen können.
Die letzte Woche war ebenfalls die Zeit, Abschied von all meinen Freunden zu nehmen. Wir haben wirklich vieles erlebt: Eine Reise nach Brüssel, Aufenthalt in einem Wasservergnügungspark und Restaurant- und Diskothekbesuch. Natürlich bekam ich Abschiedsgeschenke, wie ein „belgischer Korb“ mit belgischem Bier, Schokolade und Waffeln oder ein kleiner runder Kompass und Schokolade. Ich musste ebenfalls versprechen, das Bier und die Schokolade mit nach Bozen zu nehmen, damit ich wenigstens für eine Woche gut versorgt bin. Meine Mittfreiwilligen und besonders die andere Belgierin werden sich bestimmt freuen, weil ich extra noch mehr Schokolade und Pralinen für alle mitnehmen werde.
Heute werde ich noch zu meiner Oma und zu meiner Tante, Onkel und meinen zwei Cousins gehen, um mich zu verabschieden. Mein Hund und meine Katze werde ich morgen früh nochmal umarmen und dann fährt mich meine Mutter auch schon zum Aachener Bahnhof fahren.
Ich bin jedenfalls schon gespannt, wie die ersten Tage werden. Natürlich hat man schon erste Vorstellungen und ich hoffe, dass ich mit dem Heimweh klar kommen werde.
Liebe Grüße
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