8 Gänge
Einleben in der Stadt und in der WG, typisch italienische Erlebnisse und erste Arbeitstage
Hallo ihr Lieben,
jetzt lasse ich wieder von mir hören... Mittlerweile bin ich schon 10 Tage hier, mir kommt es allerdings wesentlich länger vor, da so viel Aufregendes für mich hier passiert ist!!
Die nächsten Tage nach meiner Ankunkt hier hatten wir ( Lidia, Nelly und ich) die Möglichkeit, die Stadt Chiari ein bisschen besser kennenzulernen und so manches Organisatorische hier noch zu erledigen!! Am Freitag Abend ist dann auch unsere Mentorin Justina angekommen, die nun ebenfalls mit uns zusammen wohnt! Wir haben einen Stadtrundgang mit ihr gemacht und haben gleich einen Stop bei der Bibliothek hier eingelegt, um uns Bibliotheksausweise machen zu lassen. Da fühlt man sich doch schon richtig einheimisch! Zudem besitzen wir mittlerweile neue italienische Handynummern!
Über Chiari kann ich jetzt sagen, dass es eine total süße und sehr italienische Stadt ist, in der die Polizisten noch Fahrrad fahren und man an jeder Ecke urige kleine Cafes findet!! :) Es ist zwar relativ klein, aber hat echt Charme und es gefällt mir recht gut... Was größeres bin ich ja eh nicht gewohnt ;) Drei Mal in der Woche ist hier Markt. Dieser unterscheidet sich zu deutschen Märkten insofern, dass man hier echt alles bekommt! Von Lebensmitteln über Haushaltsartikeln und Hygieneprodukten bis hin zu Kleidern und Schuhen. Wo wir gerade bei Schuhen sind - da Italien ja bekanntlich das Land der Schuhe ist, habe ich mir auch gleich ein neues Paar zugelegt!! :D
Habe jetzt auch ein Fahrrad hier, was richtig toll ist!! Das erleichert schon einiges - z. B. den Weg zum Supermarkt, der ein kleines bisschen außerhalb des Stadtzentrums liegt! Außerdem kann ich so vielleicht auch leichter noch ein bisschen die Gegend außerhalb von Chiari erkunden!
Während der Woche konnten wir außerdem einige andere Leute, die hier im Jugendzentrum, "Centro Giovanile" arbeiten kennenlernen, zum Beispiel einen Reihe an italienischer FSJler, und uns wurden all die Räumlichkeiten gezeigt! Das Zentrum ist wirklich viel viel größer als ich es mir je vorgestellt hätte! Wir haben sowohl verschiedene Räume auf 3 Etagen als auch einen Fußballplatz, einen Basketballplatz, ein Volleyballfeld und einen Spielplatz. :O
Ein ganz besonderes Erlebnis hier war auch, dass wir am letzten Wochenende, zusammen mit allen Leuten, die im Jugendzentrum arbeiten, bei den Eltern von Don Alberto zu einem rießigen italienischen Essen - la Cena - eingeladen waren, dass aus sage und schreibe 8 Gängen bestand!! Was man da alles nacheinander gegessen hat? Also von Suppe über verschiedenste Fleischsorten und Beilagen in mehreren Gängen über Käse mit Salat-Zwischengängen, 2 verschiedenen Nachtischen nacheinander, Früchten, Cafe und natürlich diversem Alkohol zum Essen dazu, im Cafe oder auch einfach so, war alles dabei!
In der nächsten Woche, also ab letzten Montag haben wir dann auch angefangen hier zu "arbeiten" - bzw. in verschiedene Aktivitäten des Jugendzentrums hineinzuschnuppern. Bis jetzt haben wir 2 Mal in der Woche vormittags in der "Casa di Alice" der Babybetreung mitgeholfen und jeden Nachmittag in der "Ludoteca", eine Nachmittagsbetreung für Grundschulkinder.
Die Ludoteca läuft so ab, dass wir zusammen mit den anderen italienischen Freiwilligen hier zu 2 verschiedenen Schulen in Chiari gehen und die Kinder, die in die Ludoteca kommen dort abholen. Dann laufen wir gemeinsam mit ihnen im sogenannten "Pedibus" (Fußzug) zurück. In der Ludoteca angekommen können die Kinder erstmal eine Weile spielen, bis es dann die "Merenda" gibt, das ist ein kleiner Snack und etwa zu trinken! Danach werden verschiedene Workshops oder auch eine Hausaufgabenbetreung für die Kinder angeboten. Die Ludoteca gefällt mir gut, ich mag die Kinder sehr und wir wurden auch von ihnen sehr lieb aufgenommen!! Ich bin jetzt schon ein selbstgemaltes Bild und ein selbstgemachtes Armband reicher! Zeit mit den Kids zu verbrigen ist toll, aber auch relativ anstrengend für mich! Sie versuchen mir soviel zu erzählen und da macht sich die Sprachbarriere halt sehr schnell wieder bemerkbar... Es ist schon anstrengend sich so zu bemühen zu verstehen was sie sagen und dann doch fast nichts zu verstehen. Dazu kommt, dass die Sprachbarriere es quasi unmöglich macht schon richtig mitzuarbeiten, da wir den Kindern ja nichts sagen können (bzw. wenig) und so zum Beispiel auch keine Workshops leiten oder Ansagen an die Gruppe machen können. Aber es wird auch jeden Tag ein klitzekleines bisschen besser. Die Kids sind auf jeden Fall sehr verständnisvoll mit uns und versuchen uns Wörter beizubringen und auf zig verschiedene Weisen zu erklären was sie sagen wollen.
In der Casa di Alice ist die Sprache kein Problem, da die Babys ja noch nicht sprechen können, was ein Plus ist. Dort singen und spielen wir einfach mit den Kindern und natürlich gibt es auch hier eine "Merenda"! Ich denke die Babys müssen uns erst noch ein wenig kennenlernen um Zutrauen zu uns zu finden und ich muss ebenfalls noch ein wenig reinfinden, wie ich mit Babys umgehen muss - von dem her finde ich es bis jetzt nicht ganz so einfach da, wie in der Ludoteca, da ich mit der arbeit mit älterne Kindern einfach mehr Erfahrung habe (und vielleicht liegt mir das auch mehr? ). Naja wir werden sehen...
Außerhalb der Arbeit im Jugendzentrum hat nun auch unser Sprachkurs hier angefangen. Wir waren sowohl Mittwoch als auch Donnerstag nach der Ludoteca noch 2 Stunden in der Schule in unserem Kurs. Dort sind wir zusammen mit Leuten mit den unterschiedlichsten Problemen. Es gibt sowohl uns, die Schule gewohnt sind, aber die Sprache noch gar nicht können, Erwachsene, die sich erst wieder ans unterrichtet werden und lernen gewöhnen müssen als auch manche Migranten, die zwar fehlerfrei Italiensich sprechen können und schon jahrelang in Italien leben, dafür aber überhaupt nicht schreiben können.
An Abenden, die wir nicht im Sprachkurs sind, gehen wir oft mit Don Alberto aus und so waren wir schon in den unterschiedlichesten Lokalen in Chiari und anderen Dörfern und Städten in der Umgebung. Auch das scheint sehr typisch für Italien zu sein :) Heute durften wir ihn dann sogar zu einer Hochzeit begleiten, bei der er der Pfarrer war. Mit Don Alberto ist es immer sehr cool! Er ist total witzig und immer sehr bemüht um uns - ein wahrer Schatz hier! Er hilft uns auch viel mit der Sprache, spricht langsam mit uns und bemüht sich uns in unserem gebrochenen Italienisch zu verstehen, sodass es uns gar nicht peinlich sein muss zu versuchen mit ihm auf Italienisch zu kommunizieren!
Hier in meiner WG gefällt es mir auch echt gut! Ich denke wir haben uns in den letzten Tagen schon alle ein klein wenig besser kennengelernt und ich fühle mich wohl hier! Sowohl in den Räumlichkeiten, als auch mit den Leuten! :) Bei manchem müssen wir bestimmt noch herausfinden wie wir die Dinge auf Dauer regeln wollen, aber zu meinem Estaunen gewöhnt man sich unheimlich schnell an das WG-Leben.
Für nächste Woche werde ich jetzt 2 verschiedene Gruppen an Jugendlichen ausprobieren, die "Medie" und die "Adolescenti" und weiterhin 2 Mal in der Woche morgens in der Casa di Alice arbeiten. Bevor es damit Montag aber wieder losgeht fahren wir morgen alle zusammen nach Milano!! Ich freu mich schon sehr! :)
Machts gut, eure Caro :)