60 Tage Israel - Und auf einmal hab ich ein Problem
Von ersten Eindrücken, Tel Aviv und der eigenartigen Wirkung des Wetters
Es ist der 30. Oktober 2017, ich bin seit fast zwei Monaten in Tel Aviv. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, dass an den Straßenrändern Palmen stehen, man in praktisch jedem Park und Garten auf eine Gruppe verwilderter Katzen trifft und, dass wir die Ameisen in unserer Küche wohl oder übel als Dauergäste akzeptieren müssen. 60 Tage sind seit meiner Abreise aus Deutschland vergangenen und heute habe ich ihn gefunden. Den ersten "richtigen" regnerischen Tag in Israel. Die Erzieherinnen, aus der Kindertagesstätte in der ich meinen Freiwilligendienst mache, verlagern sich nach drinnen. Die Kinder sind fasziniert und ich, ich scheine irgendwie in einer Stimmung zu sein, die nur ein gutes hat: Sie passt zum Wetter.
Und zum ersten Mal seit ich in Tel Aviv angekommen bin überfällt mich das Gefühl, dass ich hier vielleicht doch nicht richtig bin. Preisfrage, woher kommt dieses Gefühl? Ist es nur das, für Israel seltene, Wetter oder steckt da mehr dahinter? Ich habe keine Probleme mit meinen Mitbewohnerinnen und auch in meiner Einsatzstelle läuft eigentlich alles wie es sollte. Die dortigen Mitarbeiterinnen sind ausgesprochen warmherzig mir gegenüber und die Kinder mit denen ich arbeite sind einfach nur niedlich.
Woher kommt dann diese eigenartige Laune? Ist das was passiert, wenn man seine Eingewöhnungsphase hinter sich hat und die Sinne nicht mehr ständig damit beschäftigt sind, Neues zu verarbeiten? Ist das die Realität, die mich einholt und mich nun mit Schwierigkeiten erschlägt, die ich bis jetzt nicht hatte? Ich weiß es nicht, absolut keine Ahnung. Aber eine Sache ist mir dann doch klar. Ich gebe jetzt nicht auf! Denn ich habe viel zu viel bereits erreicht und diese seltsame Stimmung wird nicht für immer bleiben. Das erlaube ich ihr nämlich nicht.
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