25 Kilo Kartoffeln
Ein Einblick in meine ersten Tage in Granada, meine WG und das Projekt...
Dienstag 05. Oktober 2010
25 Kilo Kartoffeln
Hola,
seit drei Tagen bin ich in Granada und es gefällt mir sehr gut. Ich wohne mitten in der Innenstadt. Um mich herum ist immer was los, besonders abends. Ich teile mir eine Wohnung mit zwei weitern Freiwilligen aus Polen und Rumänien. Ende des Monats kommt noch eine Freiwillige aus Russland dazu.
In den ersten Tagen gab es einiges zu organisieren. Damit unser Kühlschrank voll ist sind wir gestern erst mal zum Großmarkt gefahren. Ich denke, dass wir mit 25 kg Kartoffeln auf jeden Fall drei Monate hinkommen werden.
Am Sonntagabend haben wir uns mit allen Beteiligten in der Einrichtung, in der wir arbeiten werden, getroffen. Es handelt sich dabei um ein Jugendzentrum. Die Organisation heißt „Las Ninjas del Tul“, übersetzt „Die Mädchen des Tülls“. Früher gab es überwiegend Theaterprojekte in dieser Einrichtung, daher der Name. Heute ist das Angebot für Jugendliche sehr vielfältig von Sport und Freizeitgestaltung bis hin zu Bildungsangeboten ist so ziemlich alles dabei. Das Haus ist quasi ein Koordinationszentrum, denn die Veranstaltungen finden in verschiedenen Jugendhäusern in Granada sowie der Region statt. Jeder der eine Aktivität anbieten möchte bekommt dort die Möglichkeit dazu. Wir planen beispielsweise einen Workshop rund um das Thema Blindheit und Sehbehinderung. Ergänzend dazu soll es ein Cafe im Dunkeln geben. Diese Aktion wollen wir mehrmals anbieten.
Ich möchte an dieser Stelle hinzufügen, dass dieses EVS-Projekt speziell für blinde und sehbehinderte junge Menschen ins Leben gerufen wurde. Zwei der Teilnehmer/innen sind blind und eine ist genauso wie ich hochgradig sehbehindert.
Ich finde es echt toll dass ich für dieses Projekt ausgewählt wurde, denn so eine Chance bekomme ich so schnell nicht wieder. Für mich persönlich ist das schon ein Abenteuer. Das wichtigste ist mehr Spanisch zu lernen, dann ist das alltägliche Leben und die Arbeit leichter. Ich denke das gilt für uns alle. Zunächst ist es wichtig die Wege kennen zu lernen die wir benötigen um zur Arbeit zu kommen und Einkaufen zu gehen. Für diejenigen, die blind sind ist das natürlich etwas aufwändiger. Sich in einer spanischen Stadt zu bewegen erfordert meiner Meinung nach ein höheres Maß an Aufmerksamkeit, da man sehr auf den Verkehr und die vielen Menschen auf der Straße achten muss. Es ist nicht wie in Deutschland, wo Autos an einem Zebrastreifen anhalten… Aber auch daran kann man sich gewöhnen.
Bezüglich meiner Anreise möchte ich erwähnen, dass es kein Problem ist als blinder oder sehbehinderter Mensch allein zu fliegen. Ich habe über mein Reisebüro Unterstützung an den verschiedenen Flughäfen bekommen. Das hat gut funktioniert, ich konnte problemlos in Madrid umsteigen.
So weit erst einmal für heute…
Gleich werde ich meine erste Spanischstunde haben. Mal sehen wie gut ich mich im Vorfeld vorbereitet habe…
Hasta luego
Comments