100 Jahre Revolution
Der irische Osteraufstand und seine Auswirkungen
Seit Anfang der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts hatte die irische Nationalbewegung die Selbstverwaltung Irlands innerhalb des britischen Staatsverbandes zum Ziel. Dieses Streben nach „Home Rule“ wurde zunächst von Charles Stewart Parnell angeführt.
Nachdem diese allerdings in einem dramatischen Untergang scheiterte, lebten die Forderungen erst um die Jahrhundertwende erneut auf, geführt von John Redmond.
„Home Rule“ war zur für Iren und Briten gleichermaßen zur Schicksalsformel geworden. Premierminister Gladstone scheiterte an ihr. Herbert H. Asquith, sein liberaler Nachfolger brachte „Home Rule“ drei Mal während seiner Amtszeit ins Parlament ein. Hierbei fand sich zwar im Unterhaus die erforderliche Mehrheit, das Oberhaus lehnte das Konzept allerdings wiederholt ab.
Die dauerhafte Unabhängigkeit Irlands durch das „Home-Rule-Konzept“ blieb allerdings unklar.
Die überwiegend protestantische Opposition im Norden der Insel begann „Home Rule“ zunehmend mit militärischer Gewalt abwehren.
Auch im Süden zeichneten sich verschiedene Lager von Widerstand ab. Vielen Iren genügte die „Home Rule“ nicht mehr. Sie strebten nach nationaler Emanzipation des Landes. Sie forderten damit die Trennung von England und der irischen Republik. Die Sinn-Fein-(„Wir selbst“)Bewegung war hierbei tragend, angeführt von Arthur Griffith.
Nachdem die „Home Rule“ im Jahr 1913 zeitweise ausgesetzt wurde, um die Gefahr der irischen Front im Rücken Englands abzuwehren, trat Großbritannien in den ersten Weltkrieg ein.
Dennoch vertraute die Mehrheit der irischen Bevölkerung immer noch auf das „Home-Rule-Versprechen“ für die Zeit nach dem Krieg.
Am Ostermontag, den 24. April 1916, brach für die Londoner Regierung überraschend eine Revolution in Dublin aus.
Wie so oft in der irischen Revolutionsgeschichte, war dieser Aufstand von einigen Fehlschlägen geprägt.
Darauf folgten fünf lange, blutige Tage während denen nicht mehr als tausend schlecht bewaffnete Kämpfer ihre Stellung versuchen zu halten. Am Ende blieb den Anführern nur noch die Kapitulation.
Die britische Armee verurteilte daraufhin fünfzehn Anführer als Hochverräter zum Tod. Vierhundert Kämpfer wurden in ein Lager nach Wales deportiert.
Diese harten Maßnahmen forcierten die antibritische Stimmung in Irland.
Bei den Wahlen im Dezember 1918 erlangte Sinn Fein 73 der 106 irischen Sitze im britischen Unterhaus. Im Januar 1919 traten in Dublin irische Abgeordnete zu einem Nationalparlament zusammen und erklärten die Unabhängigkeit. Sie richteten eine Regierung unter dem Namen Eamon de Valera ein, welche von Großbritannien nicht anerkannt wurde. Dies führte zum irischen Unabhängigkeitskrieg (1919-1921).
Im Jahr 1920 versuchte die britische Regierung den Unabhängigkeitsforderungen entgegen zu kommen. Premier Lloyd George entwarf die Gouvernment of Ireland Bill, die je ein Parlament für Nord-und Südirland vorsah, die britische Regierung allerdings als letzte Instanz behielt.
Am 11. Juli 1921 riefen die Verhandlungen dafür einen Waffenstillstand hervor. Im Dezember 1921 mündeten die Verhandlungen im Anglo-Irischen-Vertrag.
Daraufhin trat ein Jahr später die Verfassung des irischen Freistaates in Kraft.
Die sechs mehrheitlich protestantischen Grafschaften Ulsters erklärten durch einen Volksentscheid, dass Nordirland Teil Großbritanniens bleiben sollte.
Erst am 18. April 1949 wurde Irland als vollkommen unabhängig von Großbritannien erklärt.
Der Aufstand von 1916 war Ursprung der IRA. Die „Irische Republikanische Armee“ und die Sinn Fein stehen noch heute für eine Vereinigung der Republik Irland und Nordirlands.