1. Monat in Norwegen (Teil 1)
Einen Monat ist mojo_jojo schon in Norwegen, aber die Zeit ist derart schnell vergangen, dass das nächste Jahr nur so vorbei fliegen könnte. Denn es gab unglaublich viel zu tun und zu erleben.
Liebe Leute!
So den erste Monat bin ich nun hier, es folgen noch elf weitere, aber wenn die auch so schnell vergehen, dann is das ja echt irre. :D
Nun gut, die letzte Woche endete mit Norskkurs und einem sehr faulen Langschläferwochenende.
Ich war am Montag beim Kleinkindertreff und hab Waffeln gemacht, von denen ich und Valerie dann am meisten gegessen haben, weil nur ein Mädchen und ihre Oma da waren (wir werden in Zukunft mehr Werbung dafür machen, hat man uns mitgeteilt). Montag, Dienstag und Donnerstag haben ich immer am Vormittag Sprachkurs… dass ist sehr lang und zach, aber irgendwie mach ich's echt gern. Norwegisch und Deutsch sind sich sehr ähnlich, und grammatikalisch ist es auch viel viel einfacher als Französisch und Latein. :)
Am Mittwoch hab ich mich mit meiner Mentorin, der Sigrun, getroffen. Die ist die Lehrerin für Interieur… sehr spannend :) und ist auch zuständig für die Kulissen für die Oper. Diese Jahr wird Carmen aufgeführt und bei der Premiere soll die Königin kommen…. Ist das nicht geil?! :D Ich denke, ich werde ganz viel hämmern und malen und sehen wie so ein Theater funktioniert. Das freut mich natürlich.
Sigrun und ich sind dann zu ihr nach Hause gefahren, sie wohnt nämlich im nächsten Dorf, ihr Haus ist echt süß und natürlich sehr cool eingerichtet, sehr gemütlich, eine Mischung aus vielen verschiedenen Stilen aber echt sehr cozy. Na ja, wir haben über unsere Familien und so geredet (ich hatte das Gefühl, sie will mich mit ihrem ältesten Sohn – der ist 24 in Bergen an der volkshochschule - verkuppeln ^^), sind noch ein bisschen bummeln gegangen, und dann hat sie mich in der Schule wieder abgesetzt. Die Valerie hat in der Bibliothek gearbeitet, ich hab mir natürlich sofort einen Ausweis besorgt – und Twilight ausgeborgt. Ja wir sind dann zum Zahnarzt… Valerie hat schwarze klitzekleine Punkte auf ihren, und ich Zahnweh, wegen meinen Weißheitszähnen.
Gut also…. Der Sohn von Sigrun ist mir egal, ich hab meinen Mann schon gefunden, denn ich liebe meinen Zahnarzt. Der ist ganz neu in der Gemeinschaftspraxis, sehr lieb und lustig. :) Naja Astrid, meine Chefin, wird ihn wohl nicht so mögen: sie muss sich ungefähr 12 Löcher bei ihm reparieren lassen.
Na ja, Mittwoch war dann auch das erste Mal Åpen Skule (also offene Schule). Viele der Schüler wohnen in kleinen Wohnungen (oft zu zweit oder zu dritt) in Eid, weil der Schulweg sonst zu weit wäre. Viele von ihnen sind aber erst 15 oder 16, weswegen die Schule einmal in der Woche die Türen öffnet, die Schüler bei den Hausaufgaben unterstützt und ihnen gratis Essen kocht. Tja, und unsere Rolle darin kann man sich ja wahrscheinlich schon denken: Wir dürfen kochen. :)
Und weil es diesmal das erste Mal war haben wir so richtig groß aufgekocht und haben Tortillas gemacht (schließlich ist es nicht so leicht andere Gerichte für eine große Gruppe zu machen, vor allem wenn man nicht weiß, wie viele wirklich kommen). Also haben wir dort erstmal die Tische gedeckt (auch nur für dieses Mal) und angefangen zu kochen. Außerdem haben wir Musik eingeschaltet und diverse Spiele (z.B.: Twister oder Tischtennis) bereitgestellt.
Zunächst haben ein paar Lehrer und der Direktor eine kleine Ansprach gehalten und auch wir wurden vorgestellt. Als alle dann ihre ersten Tortillas auf den Tellern gehabt haben, durften wir auch (weil gratis Essen einer der vielen kleinen Freuden eines Freiwilligen ist). Schließlich haben wir dann aufgeräumt und sind dann müde von dem langen Tag nach Hause gegangen. Donnerstag und Freitag hatten wir dann noch Norsk und anschließend sind wir dann immer ins Büro.
Valerie und ich durften dann eine Seite für den EVS zusammenstellen (Astrid wird es dann übersetzen), die dann auf die Homepage der Frivilligsentralen kommt, damit auch Jugendliche von hier Lust auf Ausland und Europa bekommen.
Am Wochenende waren wir zunächst mal sehr faul und sind natürlich erst spät auf gestanden… Aber als wir wach waren kam Agnar zu uns und hat uns Krakenes fyr gezeigt. Fyr bedeutet Leuchtturm und Krakenes war einfach der Platz. Wir sind also mit dem Auto cirka eine Stunde Richtung Westen/Nordsee gefahren (bei übelstem Wetter) und haben dann das Naturschauspiel beobachten dürfen. Es war atemberaubend! Da ich Meer eher aus dem Süden kenne und mit Segeln und Urlaub verbinde, waren diese Wellen, dieser Sturm und der Wind (und das Wasser, getragen vom Wind, von allen Seiten) eine ganz neue Erfahrung. Und obwohl ich schon bis zur Haut nass und kalt war, wollte ich einfach nicht mehr weg von diesem Platz.
Wir sind dann noch einen kleinen Umweg nach Hause gefahren, wo uns Agnar noch den Strand gezeigt hat. Hätte es nicht so geschüttet, hätte ich es mir vielleicht ja sogar vorstellen können hier als Badegast schwimmen zu gehen (der Sand war wirklich schon sehr fein und weiß).
Am Sonntag waren wir dann wieder mal richtig faul. Ab Montag hat dann unsere erste richtige Woche als Freiwillige angetreten: sogar mit einem richtigen Arbeitsplan. :) Haha na ja also, da wir ja drei Mal in der Woche fünf Stunden Norsk haben (ich am Montag alleine, und sonst Dienstag und Donnerstag) passiert an diesen Tagen eher weniger (also für mich meistens Büroarbeit, die aus Homepageupdates oder Zettel austragen besteht.
Na ja, aber am Montag bin ich dann um 16:30 in Elvebøen beim Bingo gewesen. Elvebøen ist das lokale Pensionistenheim. Sehr, sehr hübsch, jeder hat so eine eigene kleine Wohnung, aber es gibt auch einen riesigen Gemeinschaftsraum, wo die Frivilligsentralen aber unter anderem Donnerstagkaffee und Bingo abhält. Martin ist vorher mit Karianne (eine Mitarbeiterin der FS) die Preise (bestehend aus Kaffee, Obstsalat, Duftkerzen und Rosinen) einkaufen gegangen, die wir dann an die entsprechende Siegerin verteilt haben.
Elvebøen besitzt eine sehr stylische retro Bingomaschine, die ein sehr, sehr charismatischer und auch schon älterer Herr bedient und die Damen so richtig auf Trab hält. Unsere Aufgabe bestand aber auch darin den Spielerinnen ein bisschen auf die Finger zu schauen, da die Zahlen nicht immer so leicht zu finden sind. Das war allerdings "ingen problem", sondern war vielmehr eine sehr sehr gute Zahlenübung für uns Norsk-Lernende :)
Dienstags hatte ich wieder Norskklasse und später war ich noch einen kurzen Sprung im Büro.
Am Mittwoch (zur Orientierung: der 2. September) habe ich mich in der Früh mit Sigrun getroffen. Da sie am Mittwoch keine Schulstunden hat, haben wir zuerst mal einen Kaffee getrunken und sind dann mit ihrem Truck zu ihr nach Hause gefahren. Dort haben wir uns mal richtige feste Schuhe angezogen und sind dann mit zwei großen Heckenscheren rauf auf den Berg in der Wald gestampft. Dort haben wir Birkenäste und –Zweige angeschnitten, die in der folgenden Woche von ihren Schülerinnen bemalt und zu Besen zusammengebunden worden sind, um später als Requisite für Carmen zu dienen. Mit diesem riiiiesen Haufen sind wir dann zurück zur Schule gefahren, wo die Schülerinnen gleich angefangen haben die Blätter abzulösen.
Ich wurde nach Hause geschickt, da man mich nicht mehr brauchte. Doch zuerst bin ich zu Valerie in die Bibliothek gegangen um Twilight, dass ich rasend schnell ausgelesen haben, zurück zu geben, doch der zweite Teil ist leider immer noch ausgeliehen. Nach einem schnellen Essen und einem Mittagsschlaf bin ich dann mit Martin wieder zu Schule, da wir dieses Mal alleine für åpen Schule zuständig waren. Zuvor haben wir uns bei Hilde-Kristin, die für ein verlängertes Wochenende nach Oslo und Amsterdam gereist war, informiert, was zu machen ist: Waffeln. Der Fertigteig würde dort stehen, wir müssen nur noch Wasser dazutun und das Waffeleisen bedienen.
Na ja, so weit so gut. Wir kommen also in dieser super Kantine (meine Mutter würde sich sicher freuen, diese mal zu auditieren ;) )an, aber wir finden nichts. Wir suchen im Kühlraum, in allen Schränken. Hilde-Kristin hat uns versichert, sie sei erreichbar. War sie, nach den ersten 5 Anrufen ging sie ran. Ich schildere ihr die Situation, sie meint Anne-Karin (die lokale Büffet-Frau, aber auch leidenschaftliche Chorsängerin) hätte wahrscheinlich drauf vergessen, welchen einzukaufen. Im Hintergrund irrsinnig viel Lärm, schwer sie zu verstehen, und als sie nun meinte, ich solle doch rasch welchen einkaufen gehen, und die Rechnung auf irgendein Konto von ihr schreiben lassen, habe ich die Nummer nicht wirklich verstanden. Mir kam vor es war etwas mit 164. Naja auch egal.
Ich strampel mich also ab (im Regen) und fahr zum Rema1000. Dort nehm ich mir zwei dieser Fertigteigpakete und geh zur Kassa. Dort probiere ich aufs geradewohl die schöne Nummer 164, weil Einbildung is ja auch eine Bildung nicht wahr? Naja als die nette junge Dame an der Kassa gefragt dann noch zur Bestätigung was mit "skule" gefragt hat war ich mir sicher, ich hätte die Nummer richtig verstanden. Gut ich radle also zurück zur Schule, wo wir also dann langsam beginnen alles herzurichten und ewig brauchen bis wir alles finden. Als Martin dann kurz so eine Runde durch den Raum geht ist ihm dann das Plakat für die heutige åpen skule aufgefallen und meint, wir hätten schon längst anfangen sollen.
Wir haben also dann mit einer Stunde Verspätung Waffeln serviert (die ersten musste ich machen, weil Martin unterdessen unterwegs war um Werbung für ein åpen-skule-Forum zu machen, und ich hab die Waffeln voll versaut). Immer mehr ist mir in den Sinn gekommen, dass die Nummer doch nicht ganz stimmen hat können. Ich schau also auf die Rechnung die ich bekommen habe und merke ich hab die umgerechnet 7€ auf irgendeine Helje Skule verrechnet. Mit meiner Unterschrift…. S***.
Naja meine Verzweiflung hat sich mit der Zeit immer mehr gesteigert, bis ich dann am Ende um 20 Uhr nervlich total fertig war. Martin hat versucht so gut wie möglich aufzumuntern, aber erst als ich alles Hilde-Kristin gebeichtet hatte, und sie meinte ich solle am nächsten Tag zu Rema1000 gehen und es ihnen einfach erklären, ging es mir wieder besser.
Am Donnerstag hatte ich wieder mal nur Norsk, bin aber nachher mit Martin zum Rema gegangen, wo alles gar kein Problem war, und mein Kummer vom Vortag verflogen war.
Freitag war ich den ganzen Tag im Büro. Dort habe ich mit Kristian, ein junger Mann, der bei uns seine Sozialstunden abarbeiten muss, das Telefonbuch und das Internet nach Firmen, Betrieben und Unternehmen durchforstet, die dann später auf die neue Eidaportalen-Website gestellt werden. Naja also wenn man das sieben Stunden lang machen muss hat man nachher nicht wirklich noch Gedanken für irgendwas, also bin ich dann recht schnell ins Bettchen und hab mal eine Stunde geschlafen. Danach sind wir drei zum Volleyball gegangen, wo auch ein paar Leute aus unserem Sprachkurs spielen. Das war eigentlich ganz lustig und um 23 Uhr sind wir dann erschöpft aber happy ins Bett.
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