1 merkwürdiger Montag und 4 Tage On-Arrival-Training in Derby
Der Titel sagt eigentlich schon alles =)
Montag:
Am Montagmorgen habe ich in der Nursery gearbeitet und nachmittags im After-School-Club. Da ich heute früher zur Schule musste, um die Woche zu besprechen, hatte ich nicht viel Zeit zwischen Nursery und ASC und bin ziemlich abgehetzt um 02:30 Uhr im ASC angekommen. Dort war kein Schwein….als ich dann ca. 10 Minuten gewartet habe und immer noch niemand gesehen habe, habe ich einen Lehrer gefragt, wo denn alle sind. Er hat mich aufgeklärt, dass heute gar keine Schule war und die Kinder alle Zuhause sind und somit auch kein After-School-Club stattfindet. Ich zwar schon ein wenig wütend. Dann habe ich Maggie angerufen und das einzige war „Oh, das habe ich ja total vergessen. Würde es dir etwas ausmachen zur Moorlands School zu gehen? Ich glaube heute ist dort ziemlich viel los.“ Dann bin ich eben zur Moorlands und wäre am liebsten gleich wieder nach Hause gegangen. 22 Kinder und 5 „Betreuer“. Mir war ja so langweilig. Molly, eine Studentin die gleichzeitig Beccas Tochter ist, arbeitet jetzt auch noch hier. Es war für mich also wirklich nicht viel zu tun und der Tag ging auch nicht rum. Der ganze Tag war total merkwürdig…
Das einzige was mich ein wenig aufgeheitert hat war, dass ich im Marks & Spencer tatsächlich leckere Brezeln gefunden habe. ich bin grinsend-essen durch dei Straßen gelaufen und habe jeden Bissen genossen. Die Leute müssen gedacht haben, dass ich einen Dachschaden habe, mit meinem Grinsen....aber ich hatte eine Brezel nach 8 Wochen England =)
Endlich daheim angekommen, habe ich noch als „Abschied vor dem On-Arrival-Training“ mit meinen Eltern geskypt und habe mich dann auch entschlossen, meinen Koffer dafür erst am nächsten Morgen zu packen. Ich war so lustlos und hatte auch gar keinen Bock mehr dahin zu gehen.
Dienstag:
Koffer gepackt und dann war da auch schon um 08:07 Uhr unser Zug nach Gloucester, denn da mussten wir umsteigen um den Zug nach Derby zu nehmen. Unsere zwei anderen Mitbewohner haben die ganze Fahrt durch eigentlich nur geschwiegen. Dann habe ich mich dazu entschieden einfach aus dem Fenster zu schauen, ein paar Bilder zu knipsen und ein Nickerchen zu halten.
Als wir angekommen sind, haben unsere zwei anderen sich benommen wie die größten Deppen. Als hätten diese kein Gehirn. Vor uns steht das Hotel, wir konnten es sehen, und die zwei wollten tatsächlich andersrum laufen. Auf unseren Satz „But i can see the Hotel“ konnten wir aus deren Munde nur ein „öhhh, öhhh“ hören. Dann sind wir einfach ohne Worte voraus gelaufen und die zwei uns hinterher gedackelt, wirklich unglaublich!
Dort angekommen haben wir Bob den Engländer und Bascha die Polin kennengelernt, die uns die nächsten 4 Tage unseres Aufenthalts begleiten sollten. Nette Leute, die einst selbst EVSler waren. Wir haben uns alle kurz vorgestellt und mir wurde gesagt, dass 3 andere deutsche da sind. Um 13:00 Uhr gab es Mittagessen…….das Mittagessen bestand aus loddelichen, schlabberigen, ballaststofffreien Sandwiches (ungetoastene Toastbrote), die doch tatsächlich auch noch mit geriebenen Käse belegt waren….kann mir mal einer solch ein Mittagessen erklären? Nachdem uns dann Bob erklärt hat, dass es sich um ein typisch britisches Mittagessen handelt (Hätte ich ja eigentlich auch von alleine drauf kommen können) und dies auch für die nächsten 3 Tage unser Mittagessen sein wird, haben wir uns alle nur total ungläubig angeschaut.
Nach dem „Mittagessen“ haben wir uns im Seminarraum versammelt und haben Kennenlernspiele gespielt. Eigentlich kann ich solche Spiele nicht leiden, aber es war ganz okay. Wir müssten uns einzeln vorstellen und Post-its auf die Weltkarte kleben und zeigen wo man herkommt und ein anderes auf die GB-Karte um zu zeigen, wo man arbeitet.
Um 16:00 Uhr haben wir in unsere Zimmer eingecheckt. Chiara und Olga teilten sich ein Zimmer und mir war klar, dass ich mir mit Halimata eines teilen musste. Ich dachte mir „Okay Ina, 3 Nächte, die bekommst du rum“. Halimata sah es aber nicht so. Als sie an der Rezeption gestanden ist und der Kerl sie gefragt hat, ob sie mich kennt meinte sie „Ja, aber ich möchte nicht mit ihr in ein Zimmer, kann ich wechseln?“. Ich war wirklich baff. Anstatt mich zu fragen ist sie so unhöflich und spricht nicht mal mit mir. Und das nach unserem wunderbaren Gespräch mit den Mentoren…..die kann mich wirklich Mal. Man muss nicht befreundet sein bzw. Freunde werden, aber auf ein höfliches Benehmen lege ich schon sehr viel wert….was das betrifft bin ich schon sehr britisch geworden…
Zu dem Zimmer: Ein Traum!!!!! So ein geiles Hotelzimmer. Einzigartig. Toller TV, super Föhn, Wasserkocher, Kaffee, Tee und Milch für umsonst, geiles Badezimmer, geiles Bett, einfach göttlich!!!
Danach haben wir die Rechte & Pflichten durchgekauert und es war durchaus interessant, denn nun wissen wir…egal was passiert…..wir haben die AXA!!! Sollten wir von einem Auto überfahren werden, weil wir es einfach nicht auf die Reihe bekommen auf die richtige Straßenseite beim Überqueren zu beachten……macht nix….denn es gibt die AXA…..die transportiert unsere Leiche in unser Land. Ich war vielleicht geschockt! Bob hat uns erzählt, dass dies wirklich ein paar Freiwilligen passiert ist.
Sollte ich eine neue Brille brauchen, ein Hörgerät oder neue Zähne, weil mir irgendein Depp diese ausgeschlagen hat…macht nix….wir haben ja AXA…die bezahlen alles! Hört sich doch gut an Leute, oder???
Sollte natürlich den Eltern, Großeltern oder Geschwister etwas passieren oder diese liegen mehr als 10 Tage im Krankenhaus, bekommen wir unverzüglich die Hin- und Rückflüge bezahlt. Gleiches gilt natürlich für meine Eltern, wenn ich krank bin.
Nachdem wir dann alles Furchtbare bereits besprochen hatten, durften wir um 19:00 Uhr das erste Mal LECKERES Abendessen genießen! Wir bekamen eine Drei-Gänge-Menü-Karte mit je drei verschiedenen Gerichten und wir durften uns je 2 Gänge aussuchen. Zum Hauptgang hatte ich irgendetwas indischen mit Reis und Naan-Brot, was wirklich ausgesprochen lecker war! Dazu bekam jeder 1 Brötchen mit Butter, was natürlich ein gutes Extra war für die, die keine Vorspeise hatten. Zum Nachtisch hatte ich mir einen Käsekuchen mit Mandarinen ausgesucht, der nach Paradies schmeckte! Als jeder fertig war, wurde uns Kaffee oder Tee serviert.
Wir haben ausgemacht, dass wir uns nach einer kleinen Pause um 21:30 Uhr treffen, um in einen Pub zu gehen. Dort haben wir ein Bierchen getrunken und uns alle etwas besser kennen gelernt. Zu unserer Gruppe gehörte: Charlotte, Gesine und Linn aus Deutschland; Maira, Montse, Eva und Felix aus Spanien; Jeff, Matilde und Lucie aus Frankreich; Madalena und João aus Portugal, Olessja aus der Ukraine und wir vier aus Bath.
Ich habe mich wirklich gefreut, mal wieder Deutsch zu reden, jedoch war leider Linn die einzige, die sich nicht für ihre deutsche Herkunft geschämt hat und mit mir deutsch gesprochen hat. Die anderen haben alle Englisch mit mir geredet, auch wenn kein anderer zugehört hat. Echt traurig, lächerlich und ich hatte das Fremdschämen-Gefühl wie schon lange nicht mehr. Ich habe mich wirklich geschämt für meine Landsleute!
Um 23:00 Uhr sind Chiara und ich gegangen, da wir echt total müde waren.
Mittwoch:
Ich habe so toll geschlafen, dass ich nicht aufstehen wollte. Das Bett ist so verdammt gemütlich. Da im YMCA mein Bett ja so klein ist, hat mein Körper dieses riesige Bett richtig genossen und habe mich ausgebreitet.
Nach einem super tollen Frühstück hat um 09:00 Uhr unser Seminar angefangen. Wir haben über schöne Städte gesprochen, die man gesehen haben muss, über verschiedene Dialekte, Akzente und Slang und haben etwas über die verschiedenen Flaggen der Länder in der UK kennengelernt und was dahinter steckt.
Um 12:00 Uhr gab es dann dieses wundervolle Mittagessen….Sandwiches, Sandwiches und ein wenig Bratkartoffeln.
Nachmittags haben wir uns in Gruppen aufgeteilt um Präsentationen über die zugeteilten Länder zu halten. Charlotte, Maira, Montse und ich haben England gezogen. Eigentlich wollte ich Schottland haben, aber ich verliere ja bei „Spielen“ immer =)
Derby ist eine Stadt mit ca. 240.000 Einwohnern. Jedoch sehr hässlich. Aber Derby ist die Partnerstadt von Osnabrück, und so gibt es einen „Osnabrück Platz“ mit einem Stein in der Mitte, der auf Deutsch und auf Englisch die Entfernung von Derby und Osnabrück angibt. Aber sonst gibt es eigentlich nichts Sehenswertes.
Wir sind in die Stadt und haben Engländer über verschiedene Dinge interviewt. Eines der Bitten war, dass die Person die ersten drei Wörter, die ihm/ihr zu England einfallen sagen soll. Dabei raus kamen z. B.: Happiness, Peace, God, Proud, Cold, Fish `n Chips, Beer und zu guter Letzt von einem Japan-Freak “Ich hasse England, hier gibt es kein Anime im TV”….sehr strange.
Als wir zum Hotel zurück gelaufen sind, haben die Spanier sich auf spanisch unterhalten und sind Voraus gelaufen. Aber die Deutschen haben sich auf Englisch unterhalten….husthust….bis ich was gesagt habe…dann nimmer….
Um 19:00 Uhr war dann wieder Dinner angesagt: 2 Brötchen mit Butter (Juan war so lieb und gab mir seins, da ich vor Hunger fast gestorben bin). Vorspeise: Ziegenkäsesalat mit Walnüssen und Äpfel mit Balsamico…..unvorstellbar, aber so lecker! Heute hatte ich kein Hauptgang, da nichts dabei war, was mich ansprach. Nachtisch: Zitronen-Posset – eine Art Zitronencreme mit Waldfrüchten und 2 Keksen…..das war auch sooo lecker und danach wieder Kaffee. Ich könnte mich wirklich an solches Essen gewöhnen!
Fast alle sind wieder abends weggegangen, wir hatten aber keine Lust und haben einen Fernsehabend gemacht. Der ging aber nicht lang, denn um ca. 10 Uhr haben wir schon gepennt.
Donnerstag:
Nach knappen 9 Stunden Schlaf war ich immer noch müde und wollte nicht wirklich aufstehen. Aber es ging mal wieder um 09:00 Uhr los. Heute Morgen haben wir gelernt, wie man mit den Engländern am besten redet, ohne dass es unfreundlich rüber kommt. Was für mich ein wenig zu spät war, denn nach 2 Monaten weiß man einfach, wie man redet und dass man bei allem „Sorry“, „Excuse me“, „Thank you so much“, „Please“ und „Pardon“ sagt. Auch das die Engländer es nicht so gerne haben, Hände zu schütteln….aber auch das haben wir bereits in der ersten Woche gemerkt….da sind die mir ähnlich, denn das kann ich auch nicht leiden wenn man mir gleich die Flossen entgegen streckt! Und das „Hiyaaaa….alriiight???“ keine wirkliche Frage ist sondern lediglich „Hallo“ bedeutet.
Um 12:00 Uhr gab es wieder unser wunderbares Mittagessen, aber diesmal mit einer Wahnsinns Beilage: Chips……najaaaa.
Am Nachmittag haben wir einen Ausflug nach Nottingham gemacht. Wir haben uns in kleine Gruppen aufgeteilt und in „meiner“ Gruppe habe ich echt Freunde gefunden. Super Leute. Die lieben alle auch Reggae und einer davon war auch schon in Jamaica…sagt ja schon alles, einfach lockere Leute. Wir haben ein paar Fotos mit „Robin Hood“ gemacht und sind weiter gezogen. Als erstes wollten wir in das Schloss, als wir aber gesehen haben, dass es sich nicht wirklich um ein Schloss handelt und die 6 Pfund Eintritt verlangen, haben wir uns in ein Pub begeben. Dieses Pub ist (angeblich) das älteste in England.
Da es ziemlich kalt war (6 Grad) und wir draußen saßen haben wir uns nach dem Bier auf den Weg gemacht. Wir sind eigentlich nur rumgelaufen. Wir haben ein paar andere vom Seminar getroffen und sind denen hinterhergelaufen. Diese sind aber nur von einem Charity-Shop zum nächsten gelaufen. Davon haben wir in Bath genug, dafür brauche ich nicht nach Nottingham zu gehen. Wir sind ein wenig im Victoria Center, einem riesen Einkaufscenter rumgelaufen. Das Center ist wirklich so groß, dass man sich wie in einer kleinen Stadt vorkommt. Wir haben uns dann entschieden ein weiteres Bierchen trinken zu gehen und sind in einem anderen Pub gelandet. Wir haben uns alle so toll unterhalten, dass wir die Uhrzeit vergessen haben. Als dann Felix gesagt hat „In 5 Minuten müssen wir an der Busstation sein“ und wir nicht wirklich eine Ahnung hatten wo wir genau hinmussten, sind 5 angetrunkene Ausländer durch die Straßen von Nottingham gerannt und sind tatsächlich nur 3 Minuten zu spät gekommen.
In Derby angekommen, sind wir gleich zum Abendessen, weil wir alle am Verhungern waren! Wieder 1 Brötchen mit Butter. Hauptgang: Tagliatelle a la Bolognese und zum Nachtisch gab es Schokoladenkuchen mit heißer Schokoladen-Füllung….wieder soo lecker!
Abends haben wir uns in Felix` Zimmer versammelt um ein wenig was zu trinken und dann auszugehen. Leider ist in Derby nicht viel los und so blieben uns nur zwei Schuppen, in die wir gehen konnten. Der erste war gar nicht so schlecht. Die Trinkpreise gingen, die Musik war najaa. Vengaboys, Hip Hop, Pop…alles dabei. Jedoch hat der DJ auf Anfrage auch Bob Marley abgespielt. Als wir dann etwas lustiger waren, sind wir in ein Pub-ähnliches Ding gegangen. An dem Abend war Karaoke und wir waren die einzigen Personen, die sich zur Musik bewegt haben, aber wir hatten unseren Spaß. Chiara, Felix, Juan und ich haben uns dann mal nach draußen begeben und haben von draußen einfach lauthals mitgesungen =) Gegen Ende des Abends sind wir wieder zum ersten Schuppen gegangen und haben solange getanzt, bis wir zu müde waren. Kurz beim Türken noch etwas gegessen, der uns leider total zu gequatscht hat, und um 03:30 Uhr ging’s dann ab ins Hotel…..Gott sei Dank….denn wir mussten ja um 07:30 Uhr wieder aufstehen…
Freitag:
Nach einem letzten wunderbaren Frühstück haben wir uns wieder Mal um 09:00 Uhr im Seminarraum versammelt. Nach einem letzten gemeinsamen Vertrauensspiel haben Bob und Bascha eine Tea-Party vorbereitet. Ein Buffet mit englischen Leckereien, wobei ich nur die süßen Sachen probiert habe und die wirklich gut waren. Dabei waren Scones mit Marmelade und clotted creme….so etwas leckeres! Danach gab es um 12:00 Uhr wieder Mittagessen…Sandwiches und Chips….welch Wunder…und danach waren wir fertig. Wir haben uns alle verabschiedet, von den einen etwas schweren Herzens und von dem Rest mit leichtem Herzen =) Mit unserer Gruppe haben wir auch schon einen Ausflug geplant, mal gespannt ob das was wird!
Wir sind noch etwas in die Stadt gegangen und nach dem einen und anderen Streit mit Halimata und Olga sind wir um 06:30 Uhr in Bath angekommen. Nach einem Entschuldigungsgespräch mit Olga – die arme kann ja eigentlich wirklich für nix- haben wir uns schon besser gefühlt und ich habe sie schon ein wenig in mein Herz geschlossen. Jedenfalls ist ihr auch schon aufgefallen, dass man mit Alli weder Lachen noch Scheiß machen kann. Gut so!
Abends hat jeder mit seinen Lieben geskypt und ist danach nur noch tot ins Bett gefallen…....
Noch 4 1/2 Wochen =)