Zwischen Ausstellung und Sommercamp
Finn_Sim hat eine Ausstellung, aber leider läuft nichts so, wie sie es sich vorstellt - schon beim Basteln des Werbeplakats geht alles schief! Da ist es gut, den Stress beim Fußballgucken zu vergessen...
Mein eigentlich freier Montag begann eher "busy" (wie ich dieses Wort sowas von nicht leiden kann) aber ja ziemlich stressig und total anstrengend.
Nach den restlichen Erledigungen für die Ausstellung fuhr ich mit Maritta ins Mediamaja (Medienort für junge Leute), in dem meine Fotos präsentiert werden sollen.
Mit der Organisatorin, dir mir ja soooo eine große Hilfe sein wollte, kam ich überhaupt nicht zurecht. Unsere Meinungen waren so gegensätzlich, dass ich schon beinahe aufgab.
Ich durfte die Fotos nicht an der Wand anbringen, das wolle sie machen. Mein Präsentationstext wurde komplett umgeschrieben, ohne meine Absprache. Mein Werbeplakat sollte mit einem giftgrünen Hintergrund gestaltet werden, da es ja so perfekt zum Koffer passe. Wenn mir grün nicht gefällt, dann machen sie es halt in Pink.
Ich war kurz davor auszuflippen, schließlich geht es hier darum, mich zu präsentieren und nicht das, was sie machen wollen. Mit Ach und Krach konnte ich sie dann auf ein dunkellila stimmen. Selbst beim Schriftzug hatte sie stets was zu meckern.
Nachdem ich erfahren hatte, dass die Frau aus Estland kommt, hatte ich die Nase voll. Seitdem ich in Estland war, mag ich die Leute und das Land nicht mehr (warum? s. frühere Berichte).
Nach über fünf Stunden Plakatdesign, Finnland- und Deutschlandkarte gestalten, Präsentationstext schreiben, kein Essen und Trinken wollte ich nur noch nach Hause. Nichts war wirklich fertig und da Freitag die große Eröffnung anstand, war mir klar, das kann nur ein Desaster werden.
Auf dem Endprodukt des Werbeplakates fehlte mein Name, meine Herkunft, wo genau die Ausstellung stattfinden wird und wann sie endet. Also mieser konnte es wohl nicht laufen oder? Ändern konnte ich jetzt aber nichts mehr.
Dienstagvormittag hatte ich ein Interview mit der "ersten" Ortszeitung "Keskilaakso". Ich war ziemlich aufgeregt, doch die Frau war sehr nett und wir unterhielten uns gut eine Stunde. Nun hieß es warten, bis der Artikel erscheinen wird.
Danach hieß es Sachen packen und das erste Sommercamp überleben. Auf geht's nach Saaramaa. Glücklicherweise war meine Gastschwester Emilia mit dabei und ich hatte stets jemanden, mit dem ich mich unterhalten konnte.
Doch die erste Nacht war grauenvoll. Mir war kalt, die Betreuerin, mit der ich mir ein Zimmer teilen musste, schnarchte wie ein Kerl und meine Gedanken drehten sich ständig um die bevorstehende Eröffnung und dass es eine reine Katastrophe sein wird.
Nach eventuell zwei Stunden Schlaf, startete das Programm. Zum Glück hatten wir richtig schönes Sommerwetter. Stets blauer Himmel und Sonne. Da unser Platz an einem See lag, konnten die Kinder so oft sie wollten, schwimmen gehen. Darüber hinaus boten wir Käppis mit 3D-Farben zu beschriften/ bemalen an, Paddeln sowie ein Riesentrampolin.
Am nächsten Tag folgten eine kleine Olympiade und Disco. Jedoch bekam ich von der Disco nichts mit, da ich mich schon wieder zu Hause befand. Ich wollte mich in Ruhe für den nächsten Tag fertig machen.
Freitag, 11. Juni 2010, Mediamaja, 13 Uhr nächstes Interview. Anschließend Bilder richten, die an der falschen Stelle positioniert waren, eine Kleinigkeit essen und dann 14 Uhr die Eröffnung. Ich war baff. So viele Leute waren gekommen, um sich meine Bilder anzusehen, um mir zu gratulieren oder sich auch schon zu verabschieden, so wie sich zu bedanken, dass ich bei Ihnen war etc. Ich wusste gar nicht wie und wo ich sein und was ich überhaupt sagen sollte.
Zwischendurch kam dann überraschenderweise noch ein drittes Interview. Somit waren drei große Gebiete abgedeckt. "Keskilaakso" (Zeitung) für das Gebiet Anjalankoski (darunter fällt Myllykoski, in dem ich wohne), "Kouvolan Sanomat" (Tageszeitung) für den Stadtbereich und "Elimäen Sanomat", eine Wochenzeitschrift für Elimäki (Vorort).
Kurz vor dem Eröffnungsende wurde ich gefragt, ob ich noch ein viertes Interview geben könnte, jedoch würde es diesmal gefilmt werden. Mediamaja veröffentlichte meine Ausstellung bereits auf ihrer Webpage und nun wollten sie das Ganze in ein Kurzvideo packen. Was daraus geworden ist, könnt ihr auf dem folgenden Link ansehen:
http://www.youtube.com/watch?v=cS5_q2wnh90 (jedoch nur in Englisch).
Nun ist Wochenende! Die Woche ist rum. Erst mal ein wenig entspannen. Sonntag jedoch, das große Weltmeisterschaftsspiel. Deutschland gegen Australien. Nach den Fragen meiner Freunde, natürlich kann ich die Weltmeisterschaft hier in Finnland mit verfolgen. Vielleicht nicht jedes Spiel, doch das Internet heutzutage berichtet ja sehr ausführlich.
Ich plante einen Deutschland-Fussball-Abend bei einer Freundin daheim, da es unser letzter gemeinsamer Abend war (sie fuhr danach in den Urlaub und wenn sie zurückkommen wird, bin ich schon in Deutschland). Zwar gab es kein deutsches Essen, sondern Tortilla und wir starteten eine lustige Schminkaktion, doch wurde der Abend zum Erfolg.
Deutschland gewann 4:0 gegen Australien. Prima! Weiter so Jungs! Meine Freunde denken stets ich sei verrückt. Naja, Finnland ist halt mehr Eishockey orientiert und haben mit Fußball meist nichts am Hut. Dennoch war es wunderschön, ein deutsches Spiel mit finnischen Freunden anzusehen.
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