Wusstet ihr schon...
...dass sich der nordamerikanische Eichelhäher fünftausend Verstecke für seine Nahrung merken kann?
In dieser Woche stand das zweite Seminar an, diesmal in Görlitz. Nach einem arbeitsreichen Wochenende mit zwei Veranstaltungen war mir ein bisschen Abwechslung ganz recht und ich habe mich gefreut, die anderen wiederzusehen. Neu dazugekommen sind Ewa, die eine ähnliche Rolle wie Christoph hat und die polnische Freiwillige Ala. Eigentlich ist noch eine weitere Polin zu unserer Gruppe gestoßen, die aber aufgrund von Krankheit leider nicht zum Seminar kommen konnte. Auch sonst stand es um den Gesundheitszustand unserer Gruppe nicht sehr gut und die beiden Görlitzerinnen konnten nur teilweise dabei sein. Unsere Unterkunft war eine Jugendherberge mit gemütlichen Sofas, leckerem Essen, einem Flügel und sogar einer Orgel, wie wir begeistert feststellten.
Es ging vor allem darum, unsere Erfahrungen im Freiwilligendienst auszutauschen, gute und schlechte, und sie mal von außen zu betrachten. Außerdem haben wir Tipps zu Sprachanimationen bekommen, die ja für die meisten von uns ein wesentlicher Bestandteil der Aufgaben sind. Wie weit ich sie in meinem Englischunterricht umsetzen kann, weiß ich noch nicht, aber es hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht. Schließlich ging es auch um ein großes Thema, das bisher noch kaum angesprochen wurde: das Projekt, das wir im zweiten Halbjahr des Freiwilligendienstes durchführen werden. Das kann alles Mögliche sein, bei dem wir jeweils in Teams die Verantwortung für Planung und Durchführung tragen. Dazu hat uns eine Freiwillige des Vorjahres besucht und von ihrem Projekt erzählt, dass darin bestand, dass Sonjas Vorgängerin mit ihrer polnischen Kindergartengruppe ihre deutsche Gruppe in Hirschfelde besucht hat. Dazu haben wir selbst erste Ideen entwickelt, von Musicals bis hin zu Graffiti-Workshops. Es wird auf jeden Fall ein ganzes Stück Arbeit, aber ich freue mich auch schon darauf. In den Pausen und abends hatten wir etwas Zeit, um durch die wirklich schöne Stadt zu bummeln.
Es war seltsam, wieder in Deutschland zu sein und alle um einen herum zu verstehen. Dort findet man schon überall Lichter und Adventskalender in den Schaufenstern, während sich die Vorweihnachtszeit in Polen nur in wenigen Supermärkten bemerkbar macht. Begeistert haben wir uns mit Fröbelsternbastelsätzen und Spekulatius eingedeckt und dabei viel zu viel Geld ausgegeben. Ein Highlight war diesmal, dass wir jeden Tag zusammen ein polnisches oder deutsches Lied angehört und den Text besprochen haben. Sonja und ich als Nordlichter haben den anderen Kuddel Daddel Du vorgestellt und wir hatten oft Spaß dabei. Am Dienstag sind wir rüber nach Zgorzelec, also auf die polnische Seite gegangen und haben dort in einem Restaurant zu Abend gegessen. Erfreulicherweise hatten sie eine von mir sehr gern gegessene Alternativ-Pizza im Angebot, also Pizzabrot mit Olivenöl, Rosmarin und Knoblauch. Sehr lecker und allgein unterschätzt. Außerdem nett war der gemeinsame Kochabend am Donnerstag, bei dem wir zusammen Nudeln, Salat und Schokotortinas zauberten.
Sonja hat die ganze Zeit mit unnötigem Wissen nur so um sich geschmissen ("Wusstet ihr, dass die Arterien eines Blauwals groß genug sind, dass ein Mensch dort hindurch schwimmen kann?") und irgendwann tat mir der Bauch vor Lachen richtig weh. Die Momente der peinlichen Stille wie beim ersten Seminar gab es kaum noch und ich fand es richtig schade, als es Freitag schon zu Ende war. Aber vor der Abfahrt sind wir noch einmal zusammen auf die Landeskrone, den Görlitzer Hausberg gestiegen. Die Aussicht wurde leider meistens von Bäumen und Nebel verdeckt, aber ein guter Abschluss war es trotzdem. Gestern Nachmittag ging es also zurück nach Żary, wo schon am Abend mal wieder Krzysztof aus Krakau anreiste. Aber das gehört schon zum nächsten Bericht. Noch ein schönes Wochenende!