Woche # 1
Meine erste Woche in Bulgarien.
Na dann, los geht's... Am Flughafen in Sofia wurde ich von meiner Mitbewohnerin Daina empfangen. Sie ist schon seit Februar hier und im Moment sowas wie mein Boss, weil unsere Chefin noch bis Dienstag in Estland ist. Am Tag nach mir ist unsere Mitfreiwlillige Agne aus Litauen angereist, deshalb haben wir die Nacht bei Freunden von Daina in Sofia verbracht. Der Weg dorthin war ziemlich abenteuerlich, ein Rad an meinem Koffer ist abgebrochen. Also musste ich den Koffer auf dem blanken Stoff bei 27° durch halb Sofia schleifen, was einen noch mehr zerstörten Koffer und zwei zerrissene T-Shirts zur Folge hatte – nicht gerade ein Bilderbuchstart!
Dainas Freunde waren noch nicht zu Hause, also haben wir mein Gepäck in einem nahe gelegenen Restaurant abgestellt und die Stadt erkundet: Viele Kirchen, viele Heldendenkmäler und viele aufdringliche Taxifahrer. Auf einem Platz in der Stadt wäre ich noch fast auf einen Betrüger reingefallen - das weiter auszuführen wär mir allerdings ziemlich peinlich, ich dachte immer so naiv wär ich nicht... Daina hat mich sozusagen gerettet. Willkommen in Bulgarien! :)
Dann abends Aufenthalt bei Dainas äußerst gastfreundlichen Bekannten: Eine Spanierin, ein Spanier und ein polnisches Ehepaar – alles EVS-Freiwillige. Sie haben uns ein Dach überm Kopf geboten, leckeres Essen für uns gekocht und einen Spieleabend mit uns veranstaltet. Und meinen Koffer hat Janek auch noch provisorisch repariert. So stell ich mir die EVS-Gemeinschaft vor!
Am nächsten Tag haben wir Agne am Flughafen abgeholt und sind gemeinsam mit dem Bus nach Dimitrowgrad gefahren: Meine Heimat für das kommende Jahr. Die Stadt an sich hat knapp 40.000 Einwohner, in Sachen Nachtleben ist hier allerdings nicht sonderlich viel los. Das beste daran: ein Taxi kostet innerhalb der Stadt für bis zu 4 Personen 2 Lewa (= ca. 1€). Der Heimweg ist also gesichert :) Ansonsten gibt es nicht so viel über Dimitrowgrad zu sagen. Richtig typische Sowjet-Wohnblöcke, viel Grünfläche (die größtenteils eher braun ist), die laut Guinness World Records größte Sitzbank der Welt und ein riesiger, rund um das Jahr geschmückter Weihnachtsbaum...
Meine Wohnung ist fast genau so wie ich sie mir vorgestellt habe, allerdings hatte Daina mich auch vorgewarnt... Wir leben in einem dieser Sowjet-Blöcke. Alles ist relativ schäbig und könnte eine Erneuerung vertragen, aber ich hab mich schnell daran gewöhnt. Außerdem hab ich mein eigenes Schlafzimmer :) Ein kleines Problem stellt mein Bett dar: Ich pass gerade so rein, obwohl ich jetzt echt kein Riese bin. Das ist ziemlich gewöhungsbedürftig beim Schlafen.
Weil sich meine Chefin wie gesagt im Moment in Estland aufhält hab ich praktisch noch nichts zu tun. Ich war bisher einmal kurz im Büro, um mein Essens-/Taschengeld für den Oktober abzuholen, Daina hat Agne und mich durch die Stadt geführt, Agne und ich hatten 2 Stunden lang Sprachunterricht und das wars. Den Rest der Zeit haben wir mit Koffer auspacken, essen gehen und Einen trinken gehen verbracht. Übrigens: Ich hab mir hier nen „Djuner“ bestellt und dann mit Entsetzen feststellen müssen, dass die in den Kebap Pommes mit tonnenweise Ketchup und Mayo reintun! Kulturschock pur ;)
So viel erstmal von mir, bis bald!
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