Wie fremdes vertraut wird - sei mutig und wachse!
Fremd – neu – Neugier – Interesse – entdecken – erforschen – kennen lernen – Erfahrungen sammeln – Meinung bilden – vorher Fremdes wird vertraut
Völlig Hals über Kopf und ohne großartige Vorbereitung brach ich am 13. September 2010 für ein Jahr nach Belgien auf, ja, nicht weit weg und wie man meinen könnte, auch nicht groß anders als Deutschland, aber neu ist neu und fremd ist fremd.
Fremd ist, was man nicht kennt.
Fremdes wird oftmals skeptisch betrachtet.
In die Fremde gehen kann auch ängstlich machen und viele trauen sich nicht über ihre längst beinahe starren Grenzen hinaus.
Aber genau dieses Grenzen überwinden, Barrieren brechen und über den Tellerrand blicken öffnet so viele neue Wege und nichts wird mehr so sein, wie es zuvor war.
Oft weiß man nicht einmal, wie wertvoll diese Erfahrungen sind und es stellt sich erst nach einiger Zeit heraus, was man daraus gelernt hat, welche Türen man aufgestoßen und welche neuen Wege man beschritten hat.
Wenn man nur ein bisschen neugierig ist, dann wandelt sich Fremdes auch ganz schnell in Faszinierendes, Wundervolles, Geliebtes, Schönes, in etwas, dass einem gefällt und was man nicht mehr missen möchte.
Fremd – neu – Neugier – Interesse – entdecken – erforschen – kennen lernen – Erfahrungen sammeln – Meinung bilden – vorher Fremdes wird vertraut
Durch den Begriff „fremd“, grenzt man sich selbst von etwas ab. Sobald man sich mit etwas identifizieren kann, ist dieses nicht mehr fremd, sondern vertraut.
Erfahrungen, die man in fremden Kulturen sammelt, sind unglaublich wertvoll. Man lernt nicht nur über diese Kulturen neues dazu, man lernt sich auch selber besser kennen.
Ich, zum Beispiel, habe mich noch nie stärker und selbstständiger erlebt, als in dem Jahr, in dem Belgien mir geholfen hat, meinen Horizont zu erweitern und mich zu befreien aus alten Mustern.
Ich hatte oft auch Schwierigkeiten und haderte mit mir selber, aber wie wichtig ist die Erfahrung, dass man es geschafft hat, dass man trotz fieser Steine, die sich einem einfach in den Weg werfen, über sich selbst hinaus gewachsen ist!
Unendlich viele Momente gehen mir immer wieder durch den Kopf, wenn ich an das letzte Jahr denke – das Dekorieren meines Zimmers, meine Niederländischklasse, frühstücken mit meinen Mitschülern, Vertrauensübungen, Kinder, die lachend auf mich zugelaufen kommen, Mitternachtsgespräche mit Vlatko und Elina, meine letzte Nacht, Antwerpen, Brüssel, Lüttich und so viel mehr.
Lüttich ist ein gutes Stichwort. Jedes mal, wenn ich von dem furchtbaren Amoklauf höre, spitze ich meine Ohren ganz arg. Belgien interessiert mich weit mehr als vorher. Wenn man ein Jahr lang ein Land sein Zuhause nennt, dann interessiert einen auch im Nachhinein sehr, was dort vor sich geht. Vielleicht klingt das blöd, aber ich identifiziere mich in gewisser Weise mit Belgien, ich fühle mich dort nicht fremd, ich kenne mich dort aus.
Jetzt geht mein Leben hier in Deutschland weiter, aber dabei soll es nicht bleiben!
Ich lerne an der Uni Portugiesisch und auch Lettisch und ich möchte sehr gerne innerhalb des Studiums noch ein Jahr ins Ausland gehen.
Ist einmal die Leidenschaft für das Reisen und Neues entdecken geweckt, schläft sie so schnell nicht mehr ein und möchte gefüttert werden.
Während ich hier sitze und schreibe, bekomme ich Fernweh.
Das letzte Jahr ist nicht mehr wegzudenken. Ich habe gelernt, ich bin gewachsen.
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