Wie feiern die Spanier eigentlich Ostern?

Als erstes sollte man wissen, dass Spanien ein sehr katholisch geprägtes Land ist und es daher sowohl fröhliche, aber auch streng religiöse Bräuche gibt.
Die berühmte Semana Santa – Heilige Woche- beginnt am Palmsonntag und endet regional unterschiedlich am Ostersonntag oder Ostermontag.

Verschiedene Regionen
Da Spanien ein ziemlich großes Land ist, gibt es verschiedene Traditionen und Bräuche in den einzelnen Regionen.
Am bekanntesten sind die großen Heiligenprozessionen während der gesamten Heiligen Woche in Andalusien, vor allem die Semana Santa in Sevilla ist sehr berühmt und lockt jedes Jahr viele Touristen an.
In Katalonien trifft man sich auf den Straßen um so genannte Caramelles zu singen. Der Vortrag von österlichen Liedern wird dann vor einem Publikum belohnt.
Eine Art Osterfeuer wird in Kastilien und dem Baskenland abgehalten. Hier werden große Strohpuppen angezündet, die teilweise auch mit Feuerwerkskörpern gefühlt sind.
Auf den Balearischen Inseln gibt es ein traditionelles Picknick am Ostermontag.

Semana Santa in Andalusien
Wie oben schon genannt, finden in Andalusien große Heiligenprozessionen statt. Die bedeutendste zieht an Karfreitag durch die Straßen. Aufgebaut sind die Prozessionen aus den Pasos, das sind tischartige Konstruktionen auf denen heilige Figuren montiert sind, mit ihren Trägern. Diese Pasos zeigen mehrere Stationen des Kreuzweges Jesus oder eine Marienfigur. Begleitet werden sie von Nazarenos, Trauernde, Büßern und einer Musikkapelle. Je nach Größe der Prozessionen wiederholen sich die einzelnen Gruppen mehrmals.
Die Trauernden sind ganz in Schwarz gekleidet und die Frauen tragen eine Haube mit einem schwarzen Spitzenschleier auf dem Kopf, die cofia .
Die Nazarenos sind Büßer, bekleidet mit langen Kutten und Spitzenhauben maskiert, so dass man nur die Augen sehen kann. Außerdem tragen sie Kerzen und andere Insignien mit sich.
Die Büßer tragen ein Holzkreuz auf ihren Schultern mit sich und sind ähnlich gekleidet wie die Nazarenos, allerdings ist die Spitzenhaube nach hinten geklappt und viele Büßer gehen barfuß.
Die Träger der Pasos, Costaleros, tragen eine Baumwollmütze zum Schutz der Kopfhaut und wechseln sich immer wieder ab mit dem Tragen der bis zu 4 Tonnen schweren Pasos.

Auch bei den Prozessionen in Andalusien gibt es ein paar Unterschiede. So heißen die tischartige Konstruktionen mit den heiligen Figuren in Malaga und Murcia Tronos und die Träger gehen außen. In Sevilla und Huelva heißen sie Pasos und die Träger gehen innen, sind also unsichtbar.
Eine weitere Besonderheit in Malaga ist der schaukelnde Schritt der Träger. Dadurch soll inszeniert werden, dass sich die Figuren auf den Tronos bewegen.
In Nordspanien werden die Pasos auf Rädern durch die Stadt gezogen.

Die Strecke
Die Prozessionen werden von der Bruderschaft einer Gemeinde der jeweiligen Stadt organisiert und folgt einer genau festgelegten Strecke, welche die Erfüllung des Bußaktes darstellt. Beginn ist an der Kirche der Heimatgemeide zu der die Bruderschaft gehört und endet auch dort. Insgesamt besteht eine Prozession aus mehreren hundert bis tausend Menschen.

Ostergerichte
Während der Semana Santa gibt es genau wie in Deutschland spezielle Gerichte, die sich auch wieder regional unterscheiden.
So wird die ganze Woche kein Fleisch gegessen und am Ostersonntag gibt es ein Osterlamm oder Stockfisch.
Des Weiteren werden Panades oder Robiols, deftige oder süß gefüllte Teigtaschen gegessen und in Valencia werden die Monas de Pascua gebacken, das ist Osterbrot mit einem eingebackenen Ei.

Ich hoffe ihr habt einen kleinen Einblick in die Ostertraditionen und -feierlichkeiten aus Spanien bekommen und habt vielleicht Lust auch mal die Semana Santa in Spanien mitzuerleben.

Alles Liebe
Eure

                            ~ Lea ~

Quellen:
http://www.spanien-netz.com/168/Feiertage-Spanien/Ostern-Spanien.html
http://www.andalusien360.de/magazin/ostern-spanien