Wenn die eigene Welt zusammenbricht…
Probleme mit dem Internet, der Gesundheit, bei der Arbeit und im Privaten haben dafür gesorgt, dass Trine längere Zeit Sendepause hatte. Doch jetzt geht es wieder bergauf, ein kleiner Trip nach Hause und erste Frühlingsanzeichen verbessern momentan ihre Laune.
…muss man sich halt eine neue aufbauen.
Ich weiß, ich habe verdammt lange nicht mehr geschrieben. Aber mir war einfach nicht danach – und dann kam hinzu, dass ich über eine Woche durch eine Sehnenscheidenentzündung eh nicht schreiben konnte und danach unser Internet nicht funktioniert hat...
Na ja, was soll ich sagen? Es hat sich viel getan. Tony und Dawn haben geheiratet und uns verlassen. Für sie ist Till angekommen aus Deutschland (Dresden). Wir hatten endlich wieder Familien hier und ich jede Menge Probleme.
Ich bin so durcheinander, dass ich gar nicht genau weiß, wo ich anfangen soll... Vielleicht mit dem, was mich persönlich am meisten belastet hat: Nils. Er hat leider Anfang Februar beschlossen, mich zu verlassen. Ich habe seither auch nichts mehr von ihm gehört – will aber auch nicht mehr darüber schreiben.
Ansonsten gab es Stress im Team, dessen Ursache gewaltig auf mich geschoben wurde. Ja, das erläutere ich gern ein bisschen: Die Spannungen im Team kann ich nicht richtig greifen. Ich mein, die muss man erleben! Es äußerte sich letztlich darin, dass wir uns nicht mehr unterstützt haben, uns nicht mehr zugehört haben und jedes Wort falsch aufgefasst wurde.
Meine Rolle darin war die, dass ich in meiner Art sehr direkt, ehrlich und offen bin. Ich bin normalerweise nicht auf den Mund gefallen und sag, was ich denke, wenn mich was stört, oder wenn ich sehe, dass etwas nicht so läuft, wie es sollte. Zudem bin ich sehr organisiert und habe meistens den Überblick über alles, was um mich herum passiert.
Nun, damit bin ich schon manches Mal in meinem Leben mit anderen Menschen, meistens mit welchen, die mir da sehr ähnlich sind, zusammengestoßen und ich weiß auch, dass ich das ab und an brauche, um mich selbst zu bremsen.
Na ja, ich nenn das Problem mal beim Namen: Tony. Es ist mir in vielen der oben genannten Dinge sehr ähnlich. Hinzu kommt aber, dass er 32 ist und Polizeioffizier. Er hält sehr viel von sich selbst, und dementsprechend wenig von anderen. Und er ist der Meinung, entscheiden zu können, was wichtig ist und was nicht.
Das Problem war, dass er beschlossen hatte, dass einige Teile unserer Routine unwichtig sind. Allerdings glaube ich immer noch, dass ohne diese Routine ein Ort wie dieser nicht funktionieren kann, und dass wir in manchen Dingen einfach den Leuten, die die Erfahrung haben und diesen Ort seit vier Jahren managen, glauben müssen, dass sie wissen, was sie tun.
Tony hat aber lieber seinem eigene Urteil geglaubt, und dem Urteil einer kleinen 20-jährigen keine Achtung geschenkt.
Muss ich das weiter ausführen?
Ich hab halt meinen Mund nicht halten können, und ihn immer wieder darauf hingewiesen, was er „falsch“ gemacht hat, und ihn hat das immer weiter auf die Palme getrieben. Und mit ihm Dawn, seine Frau, die meiner Meinung nach eh keine eigene Meinung hat. Aber, na ja...
Wie auch immer, das ganze artete in einem Teammeeting aus, in dem Tony dann auf mich eingeschossen hat und niemand etwas dagegen gesagt hat, weil er ja mit seiner Kernaussage Recht hatte. Er ist außerdem sehr redegewandt und sehr einnehmend.
Wie auch immer, nach diesem Meeting wollte ich meine Koffer packen und heimfahren. Aber ich habe am nächsten Tag mit Brian gesprochen und er hat mich davon überzeugt, dass ich bleiben soll. Er hat eingesehen, dass er mich nicht unterstützt hat im Meeting, obwohl er es hätte tun sollen, und er hat mich in meiner Meinung über Tony bestärkt. Außerdem sind Tony und Dawn ja nun weg.
Doch der bittere Nachgeschmack ist noch da und ich fühl mich immer noch sehr an den Rand gestellt, aber ich hoffe, das gibt sich bald.
Derzeit ist das Problem, dass wir schon wieder keine Familien hier haben. Diese ganzen Lücken entstehen, weil wir einfach keine Familien finden. Die Sozialämter, von denen wir die meisten Familien bekommen, haben beschlossen, dass sie es nicht mehr zulassen können, dass die Kinder aus der Schule genommen werden und insofern bekommen wir von denen nur noch Familien während der Schulferien.
Also müssen wir nun nach Alternativen suchen. Unsere lieben Hauptamtlichen haben beschlossen (nein, sie haben uns gefragt), dass wir diese Suche übernehmen (wir = Freiwillige). Das ist eine super Sache! Ich mag es, wenn ich vor solche Aufgaben gestellt werde – leider scheint es derzeit sehr langsam anzulaufen, aber ich werd sehen, wie es sich entwickelt.
Naja, das ist halt die Arbeit, die wir so derzeit tun, wo wir keine Familien da haben, zusammen mit weiteren Fortbildungen, Ausflügen und ganz viel Saubermachen. Aber am 14ten März kommen definitiv wieder Familien – auch wenn ich den stay dann nur für sechs Tage mitarbeite, weil ich am 20ten März für acht Tage nach Haus fliege.
Auch wenn mich dort ja nun kein Freund mehr erwartet, freue ich mich riesig darauf, all meine Freunde und meine Familie wieder zu sehen. Ich habe mit Rike (meiner besten Freundin) schon ganz viele Pläne gemacht, was wir so erleben wollen. Sie kommt auch am 28ten März, wenn ich heim flieg, mit mir hierher zurück und verbringt dann fünf Tage in Schottland. Hoffentlich spielt das Wetter da mit.
Vorher kommt aber noch der Aksel aus Deutschland zu Besuch. Er kommt am 9ten und bleibt bis wann auch immer in Schottland. Ich hab vom 10ten bis 14ten März frei und werd in der Zeit mit ihm durch die Gegend ziehen. Hoffentlich findet sich an dem Wochenende eine nette Party in Edinburgh.
Letztes Wochenende war ich mal wieder bei Mattias in der WG – die hatten dort eine Riesenparty, war super lustig. Nur der nächste Tag war sau anstrengend, weil ich um 9.00 Uhr morgens aufstehen musste, um rechtzeitig für die Hochzeit zurück zu sein. Und mir fehlte da ein bisschen die Motivation, wie man sich vielleicht vorstellen kann... But, anyway – ich hab den Weg zurück gemacht, die Hochzeit überstanden und viel Wein getrunken.
Ansonsten beginnt der Frühling hier in Schottland – die ersten Lämmer kommen zur Welt, die Narzissen und Krokusse blühen und überhaupt, alles beginnt zu leben! Das macht mich froh! Außerdem sind die Tage schon wieder so lang, dass ich ab und an nach der Arbeit joggen gehen kann!
Ich lass bald wieder von mir hören, und sorry noch mal für die lange Pause. Dieser Artikel war schon vor einer Woche fertig geschrieben, aber die BT (British Telekom) brauchte leider zwei Wochen, um unsere Leitung zu reparieren. Da kann man nichts machen.