Wehe dem, der Graffiti sprüht

Es sieht ziemlich grau aus, trotzdem gehen Gabrisha und ich 9.30 Uhr zum Friedhof. 9.45 Uhr, wie könnte es anders sein, fängt es an zu regnen. Und wie, es gießt geradezu! Wir rennen, Kamera und Zeichnungen schützend, auf den Friedhof in die Kapelle. Dank dem, der wetterfeste Klamotten erfunden hat! Dort angekommen warten wir und stellen fest, dass der Rest nicht kommt, die bleiben nämlich im Hotel bei dem Regen. Großartig! Es wird herumtelefoniert und sich gegenseitig gefragt, was nun ist. Der Koordinator weiß es auch nicht so genau und zeigt uns noch etwas.

11.50 Uhr kommt dann endlich auch mal der Rest. In der Zwischenzeit bekommen wir gezeigt, dass die Kapelle, die heute eine Ruine ist, mal richtig funktionsfähig war. Sie hatte vier Fenster und zwei Türen, durch die eine wurde der Tote in die Kapelle getragen und dort aufgebahrt und durch die zweite wieder nach draußen auf den Friedhof getragen. Heute ist sie innen leer, zwei Fenster und eine Tür sind zugemauert und das ganze Ding ist über und über mit Graffiti zugesprüht. Es ist traurig so etwas zu sehen. Der Koordinator merkt an, dass Jugendliche kamen und das ganze Ding ausgebrannt haben und danach vollgesprüht haben. Wie kann man nur so etwas tun? Mir völlig unverständlich.

An unserem Grab gibt es weiter nichts zu tun und so widmen wir uns dem Graffitiwegmachen an der Kapelle. Das sind Ziegelwände, die flächenweise komplett schwarz sind. An dieser Stelle sei jeder, der illegal Graffiti auf solche Monumente sprüht, gewarnt: Wenn ich den erwische… Den schleife ich eigenhändig zum Friedhof und dann kann der mal die Arbeit machen, die ist nämlich total schwer! Zuerst kommt da so eine komische Paste darauf, dann muss man zehn Minuten warten und dann das ganze mit dem Spachtel abkratzen oder mit der Bürste runter bürsten. Da kommt Freude auf! Das soll man jetzt mal bitte drei Stunden machen.

18 Uhr war Krisensitzung, da es ein Problem war, dass einige heute so spät kamen.