Was für ein finnischer Tag!

Zum Frühstück wird üblicherweise ein großer Topf Haferbrei mit Beeren gekocht, der für die ganze Familie bereitsteht. Dazu gibt es Kaffee, der für deutsche Verhältnisse wirklich nicht gut ist. Danach geht es von zu Hause in die Schule. Die Häuser in Finnland sind meistens einstöckige und verhältnismäßig kleine, süße Holzhäuser. Um in die Schule zu kommen, müssen erst ein paar Kilometer zur nächsten Bushaltestelle zurückgelegt werden, da die Häuser oft sehr abgelegen sind. Und beim Verlassen des Busses gehört es zum guten Ton, dem Busfahrer ein „Kiitos!“, also „Danke!“, zuzurufen.

Die Schule fängt um 8.30 Uhr an und die Unterrichtsfächer sind den deutschen recht ähnlich, allerdings ist der Sportunterricht etwas vielseitiger. Im Winter wird Ski-und Schlittschuh gelaufen, und im Sommer gibt’s „Orienteering“, wo den Kindern eine Karte und ein Kompass in die Hand gedrückt wird und sie schnellst möglich einen bestimmten Ort im Wald finden müssen. Orientierung im Wald ist in Finnland natürlich sehr essentiell, da der Wald über 70% der Landfläche einnimmt. Im Unterricht werden interessanterweise die Lehrer beim Vornamen angesprochen, und die Schulnoten gehen von 10 (entspricht unserer 1) bis 4 (ist das schlechteste).

Kaum sind die ersten Schulstunden vorbei, steht gegen 11 Uhr schon das Mittagessen für alle Schulkinder bereit, denn der Staat sieht für jedes Kind kostenloses Mittagessen vor. Oft gibt es Kartoffeln und Fisch in den verschiedensten Variationen oder Nudeln mit Soße und Ketchup. Und dazu gibt es immer Salat, Knäckebrot und Milch. Wenn der Schultag dann am frühen Nachmittag geschafft ist, geht’s zurück nach Hause und es ist Zeit für einen weiteren Kaffee. Finnen trinken unglaublich viel Kaffee und haben sogar den höchsten Pro-Kopf-Kaffeekonsum weltweit.

Danach gehen viele Jungs zum Eishockey-Training gehen und viele Mädels, vor allem die jüngeren, haben ein ganz besonderes Hobby - das Steckenpferd reiten. Dazu basteln sich die Mädchen ihre Pferde selber, frisieren sie, geben ihnen Namen und reiten damit durch den Garten oder gehen tatsächlich in den Verein, wo Dressur und Springen für die Steckenpferd-Turniere trainiert wird. Da die Finnen ja schon so früh zu Mittag essen, haben sie folglich gegen 16 Uhr oder 17 Uhr wieder Hunger für ein ordentliches Abendessen, wo es zum Beispiel die heiß geliebten „Nakkis“ (Wienerwürstchen) oder Hackfleischbällchen mit Kartoffelbrei geben könnte. Es gibt also zweimal am Tag eine warme Mahlzeit.

Anschließend bleibt noch genügend Zeit, um einkaufen zu gehen, vor allem weil die Geschäfte alle mindestens bis um 21 Uhr und sogar Sonn- und Feiertags geöffnet haben. Die Preise sind aber viel höher als in Deutschland. Finnland ist sogar nach der Schweiz, Schweden und Dänemark das teuerste Land Europas. Kurz bevor der Einkauf beendet ist, kommt man am Süßigkeitengang auf dem Weg zur Kasse vorbei und kann sich die gewünschten Süßigkeiten mit einer kleinen Schaufel in Tüten verpacken. Nach Salmiakki, einer Lakritz ähnlichen Süßigkeit, sind Finnen besonders verrückt. Nachdem man dann an der Kasse bezahlt hat, kann man das Wechselgeld gleich vor dem Ausgang an einem der Glücksspielautomaten, die in jedem Supermarkt stehen, verspielen.

Danach ist der Tag geschafft und der Finne lässt den Tag gerne in der Sauna ausklingen. In so gut wie jedem Haushalt gibt es eine Sauna, und schon die kleinsten Kinder werden mit hinein genommen.Da es jetzt schon spät abends ist und das Abendessen einige Stunden zurückliegt, wird vor dem Schlafengehen noch einen Nachtsnack in Form von Müsli oder Brot genommen. Jetzt kann der Finne schön von Kaffee, Spielautomaten, Eishockey, Steckenpferden, Kartoffelbrei und Hackfleischbällchen, vielen Bäumen, Nakkis und Sauna träumen.