Vom Winde verweht
Von Blättern, Müll bishin zu Schafen, der sturmartige Wind hat alles verweht!
Kleiner Scherz, es sind nur Bäume um- und Züge ausgefallen ...
Der Herbst hat nun auch England und somit Newcastle erreicht.
Jeden Mittwoch und Freitag, wenn ich einen Arbeitsweg von ungefähr 45 Minuten mit der Metro habe, kann ich die wunderschön gefärbten Bäume betrachten, während ich mir ein kleines bisschen wie im Hogwarts Express vorkomme.
Dieser lange Arbeitsweg hat allerdings auch seine Nachteile. Wenn durch den heftigen Wind, der hier rund ums Jahr an der Tagesordnung steht, Probleme und somit Verspätungen bei der Metro entstehen, kann es schon einmal sein, dass man statt 17 Uhr erst 20.30 Uhr zuhause ankommt, vollkommen durchgefroren und ausgehungert, weil man an dem Morgen noch das Gefühl hatte, dass es doch gar nicht so kalt werden würde und somit nur eine dünne Jacke trug, die zudem noch nass vom überraschenden Regen früher an dem Tag war. So viel zu dieser tollen Erfahrung :D
Abgesehen davon, kann ich mal noch kurz beschreiben, was genau ich eigentlich täglich mache.
An besagten Mittwochen und Freitagen bin ich auf der anderen Flussseite in South Tyneside, einer Art Jugendtreff-Zentrum. Dort leiste ich den Klienten Gesellschaft, helfe ihnen bei Bewerbungsunterlagen oder führe ein Quiz mit ihnen durch (jeden Freitag), das ich selbst gestalte. Wie ich feststellen musste, muss ich wirklich darauf achten, dass es relativ einfach und eher kindergerecht ist, da die Klienten schnell an Interesse verlieren, sobald es ein wenig anspruchsvoller wird …
Abgesehen davon, plane ich bereits ein größeres Halloween-Event mit Agnese (eine meiner Mitbewohnerinnen, wer sich nicht erinnert), bei welchem wir Kürbisse schnitzen, kochen, basteln und kreative Spiele mit den Klienten machen werden.
Außerdem organisieren wir monatliche Ausflüge, zum Beispiel zu einer Farm, zum Space Golf (das war vor unserer Zeit hier, keine Ahnung was das ist :D) oder zu den Victoria Tunnels (die stehen diesen Monat an).
Meistens nehmen daran nur die South Tyneside Klienten teil, weniger die von Simonside und schon gar nicht die aus dem Depaul House oder dem Network.
Zur Erklärung: Depaul House und Simonside House sind die zwei Hauptunterkünfte, wo tatsächlich einige Klienten leben. The Network und The Hub (Zentrum in South Tyneside) sind im Prinzip Jugendzentren mit Drop-In Zeiten, wo Klienten (die meistens nicht in einer von Depaul gestellten Unterkunft leben sondern eigene Unterkünfte haben) zu bestimmten Zeiten hinkommen und ihre Zeit verbringen können, indem sie sich wie bereits gesagt zum Beispiel um ihre Jobsuche kümmern oder etwas kochen (Cooking on a budget ist ein großes Thema, damit sie lernen, mit wenig Geld auszukommen).
Der Grund warum meistens niemand aus Depaul House oder dem Network an Aktivitäten teilnimmt, ist mir nicht ganz klar. Allerdings hat The Network gerade eine Flaute an Klienten, wenn man es so ausdrücken möchte, da kaum jemand zu den Drop-In Zeiten kommt. Die Leute im Depaul House hingegen scheinen etwas selbstständiger zu sein, da die meisten ins College oder zur Arbeit gehen.
Simonside House ist der Ort, wo ich an den restlichen drei Tagen in der Woche bin, das ist immerhin nur 10 Minuten zu Fuß von meinem Zuhause entfernt und meistens koche ich etwas mit den Klienten.
Apropos Zuhause, seit ungefähr einem Monat leben wir schon ohne Licht im Badezimmer.
Wir haben schon 5 Mal versucht, bei den zuständigen Leuten anzurufen, aber nie ist jemand aufgetaucht. Für Montag hat sich wieder jemand angekündigt, hoffentlich kommt dieses Mal wirklich jemand, da es langsam lästig wird, mit Taschenlampe zu duschen :D
Eine weitere Neuigkeit aus dem Haus ist, dass unser anderer Mitbewohner Frederik letzten Mittwoch seinen Freiwilligendienst abgebrochen hat und aus persönlichen Gründen zurück nach Dänemark geflogen ist. Daher werden wir sehr wahrscheinlich bald eine/n neue/n Freiwillige/n in unserer WG begrüßen können!
Zu guter Letzt habe ich noch zwei Sachen, die ich gerne erzählen möchte:
1. Ich habe letzte Woche begonnen, eine Zeitung für The Hub in South Tyneside zu gestalten. Größtenteils beinhaltet sie Informationen über The Hub, zukünftige Veranstaltungen, aber auch Beiträge der Klienten selbst.
2. Ich war letzten Montag bis Mittwoch in Birmingham zum On Arrival Training und habe tatsächlich Emma und Sabrina kennengelernt, zwei Mädchen die mir Nachrichten zu meinem Blog geschrieben haben! (Ich habe ja gesagt, ich werde euch erwähnen :D)
Agnese und ich sind allerdings schon am Samstag nach Birmingham gefahren (6-stündige Busfahrt am frühen Morgen), um uns die Stadt ein wenig anzusehen. Unter anderem haben wir uns die Kanäle angeschaut, die einen an ein kleines und weniger von Touristen überlaufenes Venedig erinnerten, sowie Sea Life, obwohl Findet Nemo und Findet Dorie mich für so etwas verdorben haben, da ich die kleinen Aquarien sehr traurig fand.
Die Rückreise am Mittwoch hat sich sehr lang angefühlt, allerdings war die Landschaft wunderschön!
Überall waren wunderschöne und typisch englischen Landschaften mit alten Steinhäusern, vielen Hügeln und natürlich vielen Schafen. Außerdem habe ich festgestellt, dass jeder Ort einen typisch englischen Glockenturm hat, sozusagen Miniaturnachbildungen von Big Ben, nur weniger imposant und mehr Kathedralen-mäßig.
Das Beste war allerdings, dass (und jetzt kommt ein Photomedia-Vermerk; ein Kurs aus der Schule für Fotografie etc.) währenddessen die Sonne durch die „goldene Stunde“ die Herbstfarben perfekt betont hat und alles in ein warmes Licht getaucht hat. Da ich aber dummerweise in einem fahrenden Bus saß, konnte ich keine Bilder machen, die diese Szenerie perfekt eingefangen hätten.
Das soll es erst einmal wieder gewesen sein, nächstes Mal werde ich hoffentlich von einem super tollen Halloween-Event berichten können!
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