Volles Haus
Etwas mehr als zwei Wochen sind vergangen. Zwei Wochen in welchen ich 5 unbekannte Städte sah, das erste mal „seriös“ ruderte und neue Plätze im Kloster entdeckte.
Vor zwei Wochen bekam Mara Besuch von zwei Freundinnen. Zuerst war nur eine hier. Zusammen mit ihr, haben wir an einem Samstag einen Städtetrip gemacht. Wir haben am Tag davor in einer Drogerie ein Bahnticket gekauft, welches einen ganz Tag gilt und wo man überall in den Niederlanden hinfahren kann. Und dies nutzten wir aus. Wir haben zuerst Rotterdam besichtigt. Eine sehr schöne Stadt mit moderner Architektur. Ich nehme an meine Bilder sprechen für sich selbst. Danach fuhren wir nach Delft. Das ist die Stadt, aus welcher dieses blau-weiße Porzellan kommt und dort wurde ebenfalls Jan Vermeer geboren. Insgesamt ist Delft eine kleine Stadt mit vielen relativ flachen Kanälen. So flach, dass man die ganzen Fahrräder auf dem Grund liegen sehen konnte. Natürlich liegen dort nicht nur Fahrräder, sondern auch Einkaufswagen, Straßenschilder,…. aber am meisten kann man dort Fahrräder liegen sehen.
Nach Delft gingen wir nach Den Haag. Ich war dort zwar bereits während meines Midterm-Trainings. Ich sah dort aber Den Haag nur im dunkeln und nun konnten wir es bei Tag bewundern. In Den Haag sitzt die „erste Kammer“ und die „zweite Kammer“, also das Parlament und die Regierung von den Niederladen. Das alles wird in einem Hofartig gebauten Komplex untergebracht, welcher ein wenig an einen Burghof erinnert. In Innenhof steht nämlich ein kirchenartig Gebäude. Für die Niederländer ist das ganz wichtig, ich bin jetzt aber zu faul das auszulegen.
Das war aber eigentlich nicht das spannende in Den Haag. Das spannende war, dass wir mehr oder weniger in das Chinesische-Neujahrsfest hineingestolpert sind. Wir sahen Drachen tanzen, hörten Feuerwerk explodieren und sahen die chinesische Gemeinde das neue Jahr zelebrieren. Es war sehr interessant und es hat Spaß gemacht Fotos von diesem Fest aufzunehmen.
Nach Den Haag gingen wir noch nach Utrecht. Dies war mehr weil wir dort Umsteigen mussten. wir sind nur kurz durch die Stadt spaziert und haben dann die Bahn zurück nach Zwolle genommen.
Am folgenden Tag kam die andere Freundin. Es ist unvorstellbar wie sich die Atmosphäre änderte. Auf einmal war im Haus diese …….Schulmädchen-Atmosphäre.Ja ich glaube da drunter kann jeder sich etwas vorstellen. Es war nicht schlimm oder unangenhem, aber ich glaube, nach einer Woche hätte ich das nicht mehr so entspannt gesehen. Insgesamt war Maras Freundinnen nur zwei Tage Gleichzeitig hier.
Das folgende Wochenende war ich dann in Deutschland und hab meinen Schulfreund Niklas besucht. Aber nicht nur ihn traf ich dort. Aus meinem engeren Freundeskreis haben wir uns so abgesprochen, dass wir uns dort alle treffen. Dies klappte auch, beinahe. Göttingen…… Was soll ich sagen? Es ist eine normale deutsche Stadt. Breite Straßen,Im Zentrum stehen Fachwerkhäuser und man kann Obdachlose sehen. Wie gesagt eine normale deutsche Stadt. Obwohl ich diese drei Eigenschaften von Städten nicht besonders gern hab (vor allem Fachwerkhäuser sind überbewertet, aber sie gehören zu unserer Kultur (hat er DAS gesagt?!)), ist Göttingen doch ganz angenehm.
Wir haben alle bei Niklas im Wohnheim geschlafen. Alle vier in seinem Zimmer. Der Boden bot geradeso genug Platz für drei Isomatten und Niklas Bett. Nach einer kuscheligen Nacht sind wir am Freitag um 13 Uhr in der Mensa von der Uni „frühstücken“ gegangen und dann wenig später ins Spaßbad. Ich will hier nochmal mit Stolz verkünden, dass bei der Steilrutsche meine Wenigkeit am schnellsten war.
Ich nehme an, daran kann man ganz gut sehen, wie mein Wochenende in Göttingen aussah.
Es war sehr schön meine Freunde wiederzusehen und sich gegenseitig auf den aktuellsten Stand zu bringen.
Die Ruder Studentenverbindung Boreas, in welcher Mara Mitglied ist, will neue Mitglieder gewinnen und darum geben sie derzeit offen Tage. Man kann dort hingehen den Verein kennenlernen und eine Runde Rudern lernen. Ich komme zwar aus dem einem der Rudergebiete in Berlin, habe es aber noch nie selbst probiert. Also hat Mara einen Freund aus Amsterdam und mich mitgenommen zu diesem offenen Tag.
Ruderer. Ich kam mit diesen Menschen immer nur während meines Schulweges auf der Fähre in Kontakt. Sie hinterließen bei mir den Eindruck eingebildete Kinder reicher Eltern zu sein. Obwohl ich bisher die Ruderer hier anders kennenlernte, war ich trotzdem noch ein wenig skeptisch, ob ich nicht wieder solchen Menschen begegne. Wir kamen dort an und es war alles super entspannt. Mara erklärte Pedro und mir ganz grob wie man rudert und los ging es. Wir waren in einem Vierer. Mara war die Steuerfrau und es waren noch zwei richtige Ruderer dabei.
Es war kompliziert, aber hat auch Spaß gemacht. Es dauert wahrscheinlich Jahre bis man die richtige Technik raus hat und auch beherrscht.
Ich find beim Rudern gut, dass automatisch ein Gemeinschaftsgefühl aufkommt, aber ansonsten ist es nichts für mich. Ich mag mehr Sport wo man schnell und impulsiv handeln muss. Sportarten vergleichbar mit Tennis sind eher mein Geschmack. Aber wer weiß, vielleicht kann ich mich auch für etwas wie Rudern mehr begeistern, wenn ich es mal länger probiere.
Von den Spottern bin ich der, der das Kloster von den Räumlichkeiten am besten kennt. Aber ich kenne noch lange nicht alle Räume. So habe ich zum Beispiel am Freitag in der Werkstatt einen Raum direkt über dem Klostergang entdeckt. Jeroen und ich haben ein Kabel einmal Quer durch das gesamte Kloster gezogen. Um das tun zu können, mussten wir in diverse Räume rein und wieder raus. An einem Punkt deutete Jeroen auf eine Tür, die meiner Meinung nach zu einem Wandschrank gehörte, und meinte wir müssen da rein. Ich dachte er machte nur wieder einen Spaß, aber er meinte es ernst. Ich ging also zu Tür und öffnete diese.
Es war wie bei Narnia! Der vermeintliche Schrank öffnete den Weg zu einer ganz neuen Welt. Ich sah Zentauren, Douglasien, wunderbare Berge und sogar einen Löwe geritten von dem Prior! Ich wünschte ich wäre Kafka, damit ich es besser beschreiben könnte was ich sah, roch, hörte und fühlte!
Leider verschwand diese Vision (wahrscheinlich ausgelöst von dem Rattengift, welches dort schon seit mehreren Jahren rumlag) recht schnell und ich sah einen niedrigen dachbodenartigen Raum. Dieser Raum wurde in regelmäßigen Abständen von den Kuppeln des Klosterganges darunter unterbrochen. Aber es war trotzdem interessant, weil ich immer dachte, dass dort einfach nichts sei und aufeinmal war dort ein Raum. Wenn wir eines Tages verstecken spielen, ist dies eines meiner vielleichtigen Verstecke.
So das war es soweit.
Ich wünsche euch allen eine spaßige Fastenzeit und auf bald!
(Wünscht man sich so etwas oder spricht das gegen den Sinn des Fasten? was ist eigentlich der genau Sinn vom Fasten? Und wieder ein neues Gesprächstheme für das Kaffee trinken mit den Brüdern gefunden!)
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