Villa Elba
Von Helsinki aus knapp 500 km Richtung Norden nach Kokkola fahren, um viele neue Freunde zu finden und versuchen, die Finnen zu verstehen
Sechs Tage „On arrival“ Training in der Villa Elba, ein Treffen mit knapp fünfzig anderen jungen Europäern, die im letzten Monat ihr EVS hier in Finnland begonnen haben.... So war das eigentlich geplant, doch auch in Finnland gibt es Bahnstreiks und das natürlich genau an unserem Anreisetag... Macht doch nichts, wir sind einfach schon ein Tag früher gekommen und so hatten wir ganz viel Zeit, uns alle kennen zu lernen. Das war gar nicht so einfach, bei so vielen neuen Gesichtern und vor allem so vielen fremden Namen aus ganz Europa... Außer den anderen Freiwilligen und ihren Projekten haben wir dann auch Finnland näher kennen gelernt und mehr über den Freiwilligendienst erfahren.
Alles hat gleich schon mit dem Essen begonnen... In der Villa Elba haben wir nämlich die typisch finnischen Essgewohnheiten kennen gelernt. Die Finnen Essen nicht nur sehr früh, sondern auch sehr oft. Fünf Mahlzeiten am Tag: um halb neun morgens Frühstück, dann um zwölf Mittagessen, danach Kaffee und Kuchen um drei, um halb sechs Abendessen und dann um neun noch ein evening snack. Neu war auch das Glas Milch, das es in Finnland zu jeder Mahlzeit gibt. Man kommt sich fast vor wie in Deutschland, wenn es Schnitzel mit Ketschup gibt, doch spätestens wenn man das Glas Milch neben dem Teller stehen sieht, weiß man sofort wieder, man kann hier nur in Finnland sein...
Außerdem gehört zur finnischen Kultur ganz klar die Sauna, in fast jeder Wohnung gibt es eine eigene Sauna und es gibt hier tatsächlich mehr Saunas als Autos. Wir haben die elektrische und die Holzsauna ausprobiert und natürlich auch das gegenseitige Schlagen mit einem Bündel junger Birkenzweige. Auch das ist typisch finnisch, es fördert die Durchblutung und riecht total angenehm. Wenn es keine frischen Birkenzweige mehr im Wald gibt, dann kann man sie in jedem finnischen Supermarkt auch tiefgefroren kaufen. So habe ich dann also auf jeden Fall das erste mal in meinem Leben eine Sauna getestet... Es hat mir super gefallen und ich war danach sogar im neun Grad kalten Meer beim Schwimmen, obwohl mir doch normalerweise selbst im Sommer der Bodensee zu kalt ist...
Und dann war da noch der finnische Filmeabend, leider waren manche Filme so finnisch, dass es nicht einmal englische Untertitel gab... Da hat es mir dann auch nicht mehr weiter geholfen, dass ich am morgen im finnisch Kurs die Uhrzeit gelernt habe.
Auch der Ausflug ins arktische Museum „Nanoq“ und die Stadtführung durch Kokkola mit anschließendem tradtionell finnischen Abendessen gehörte zu unserem Programm. Im Museum haben wir mehr über das frühere Leben im Norden erfahren, was total spannend war. Beim Abendessen später gab es einen super leckeren Nachtisch und deswegen haben wir auch gleich beschlossen nach dem Rezept zu fragen, jetzt habe ich ein finnisches Kuchenrezept, das nur noch irgendwann übersetzt werden muss.
An dieser Woche darf man natürlich auch auf keinen Fall unsere internationalen Partys vergessen, die wir jeden Abend ausgibig gefeiert haben... Ein Abend lang, haben wir jedoch die Nordlichter beobachtet. Es war zwar ein wenig wolkig, trotzdem sind wir in einer kleinen Gruppe zum Aussichtsturm direkt am Meer gewandert und haben dort mit einer großen Packung Schokoladenkeksen gewartet, bis sich die Wolken verzogen haben und wir die Nordlichter tatsächlich sehen konnten. Es war soo schön und ich will die Nordlichter unbedingt nochmal sehen...
In dieser Woche habe ich so viel neues über Finnland gelernt, ich weiß jetzt zum Beispiel, warum die Finnen sich auf der Straße nicht grüßen, warum sie so schweigsam sind und warum sie Kinder und Taschen einfach vor dem Supermarkt stehen lassen, während sie einkaufen gehen...
Aber ich habe auch ganz viele neue Freunde aus ganz Europa gefunden, die ich hoffentlich alle mal hier in Finnland besuchen kann. Auch wenn es mit der Verständigung nicht immer ganz einfach war, weil manche erst vor einigen Wochen hier in Finnland begonnen haben Englisch zu lernen und andere einen wahnsinnig starken Akzent hatten, hatten wir eine super Zeit miteinander. Ich freue mich schon jetzt auf unser „Mid term“ Treffen in Helsinki.