Viel zu tun!
In Solborg kommt für Becci keinerlei Langeweile auf: Zwischen Spinateinmachen und Bibelabenden wird sie zur Melkfachfrau und bringt dennoch genug Energie zum Feiern auf. Zeit zum Besinnen findet sie eigentlich nur an ihrem freien Wochenende am Osloer Flughafen. Dann allerdings mehr als ihr lieb ist.
Nach nunmehr zwei Wochen schaffe ich es endlich einmal wieder, ein paar Zeilen zu schreiben! Dabei bin ich schon etwas mehr als einen Monat hier...
Die letzten zwei Wochen gingen sehr schnell vorbei, weil sich sehr viel ereignet hat. Im Grunde sind keine großartig neuen Dinge geschehen, aber insgesamt hatte ich sehr wenig Zeit. Und wenn, dann habe ich sie nicht vor dem Computer verbracht.
Am vorletzten Donnerstagnachmittag waren wir - anstatt zu arbeiten - mit dem Garte unterwegs, weil einer der Mitarbeiter seit letztem Freitag nicht mehr da ist und er einen Ausflug mit uns machen wollte. Wir sind dann zu einem Aussichtspunkt (Kongens Utsikt) gewandert. Es war ein wirklich schöner Nachmittag. Als wir oben am Berg ankamen hatten wir eine geniale Aussicht!
Letztes Wochenende war das Wetter grausam, es hat nur geregnet. Samstag morgens war wie immer Hausputz und abends Bibelabend, den ich vorbereitet habe. Danach sind wir ins nächste Dorf gefahren, wo zwei Co-Worker mit zwei Behinderten wohnen. Dort war feierten wir ein feuchtfröhliches Beisammensein. Es war ein echt netter Abend, sehr lustig und es wurde sehr spät! Am nächsten Tag war ich gerade rechtzeitig zurück, um Mittagessen kochen zu können. So nach und nach lerne ich die Leute hier besser kennen. Bis jetzt verstehe ich mich mit allen gut und fühle mich sehr wohl!
Da die ganze Woche lang nicht so gutes Wetter war und wir deshalb nicht draußen arbeiten konnten, haben wir der Syltetøy- Gruppe geholfen, Spinat einzufrieren - man lernt jede Menge praktischer Dinge hier! Diese Woche war ich auch an der Reihe mit Abendessen machen. Deshalb musste ich kein Frühstück vorbereiten und konnte morgens immer etwas länger schlafen. Trotzdem war ich meistens sehr müde. Denn selbst wenn man es sich fest vornimmt, ist es schwer, früh ins Bett zu gehen, weil man sich dann doch wieder für einen Spieleabend oder zu einen Film mit ein paar Leuten trifft..
Am Mittwoch war mein freier Nachmittag und ich bin mit Odilia, der anderen Deutschen, zum Flughafen gefahren, weil wir Sølvi, die mir in der Küche hilft, abholen wollten. Als wir Flughafen ankamen, stand da, dass ihr Flug gecancelt ist. Nach ewigem Herumtelefonieren erfuhren wir, dass sie mit dem nächsten Flieger kommt. So hatten wir drei Stunden Wartezeit und haben im Flughafen gesessen. Immerhin ist der ganz schön. Leider wurde der zweite Flug abends dann auch gecancelt - was man aber erst eine halbe Stunde vor der erwarteten Ankunft mitgeteilt bekam! Meinen freien Nachmittag habe ich also im Flughafen in Oslo verbracht, ohne dass es irgendeinen Sinn hatte. Da ich mich jedoch sehr gut mit Odilia verstehe, war es sehr lustig.
Ach ja, eine Belgierin ist auch angekommen. Sie bleibt für zwei Wochen und hilft mit bei uns im Kittelsen Hus, solange der Holländer Hans noch in einem anderen Haus wohnen muss, weil dort zu wenig Leute sind.
Am Freitag war dann große Abschiedsfeier. Die beiden Co-Worker, die mich hier größtenteils eingearbeitet haben, sind abgereist. Zum Abschied haben wir mit dem ganzen Dorf gegrillt und waren später mit allen Co-Workern im Wald mit Lagerfeuer und Gitarrespielen. Es war richtig schön, nur leider sehr spät. Und an diesem Wochenende sollte ich Melken lernen.
Momentan bin ich also mit der norwegischen Familie, der Belgierin und fünf Dörflern alleine im Haus und es ist plötzlich viel mehr Arbeit zu erledigen.
Samstag morgen um 7.00 Uhr begann mein super anstrengendes Wochenende: Ich bin hundemüde zur Farm gelaufen und habe Melken gelernt. Das war richtig super und hat mir viel Spaß gemacht. Es gibt acht Kühe, und es ist schon recht aufwändig (auch wenn es eine Melkmaschine gibt), sie zu melken. Aber es ist auch spaßig. Nach etwa zwei Stunden waren wir fertig.
Dann habe ich Frühstück gemacht und bin im Anschluss mit zwei Dörflern in die Stadt gefahren. Sie wollten Strickgarn kaufen und eine von ihnen brauchte eine neue Regenjacke. Ich war zwar sehr müde und dachte zunächst, ich kriege es nicht auf die Reihe, mit beiden Dörflern unterwegs zu sein, aber es hat wunderbar funktioniert. Auch wenn ich mich hauptsächlich auf Englisch verständigt habe.
Um 16.00 Uhr musste ich auf der Farm wieder melken und später den Bibelabend vorbereiten. Danach waren wir noch einen trinken. Eigentlich hätte ich da wohl lieber nicht mitgehen sollen, aber ich musste nach diesem anstrengenden Tag einmal aus Solborg raus.
Heute morgen hieß es dann wieder: Kühe ab in den Stall und melken! Dann wieder Frühstück machen…
Jetzt ist das Wochenende vorbei und ich bin noch müder als vorher. Leider muss ich die ganze nächste Woche Frühstück machen!
Ich denke, es wird einige Zeit dauern, bis die neuen Hauseltern sich so eingewöhnt haben, dass alles nicht mehr so anstrengend ist. Generell hab ich aber das Gefühl, dass ich, da nun die anderen zwei Co-Worker weg sind, viel mehr Verantwortung übernehmen werde. Bis jetzt finde ich das nicht schlimm und bis auf das frühe Aufstehen macht mir die Arbeit weiterhin Spaß! Trotzdem freue ich mich auf mein nächstes freies Wochenende. Das wird aber frühestens in zwei Wochen sein!