Verwaschene Identität

Heute habe ich mit einem unerwarteten Problem zu kämpfen gehabt. Zusammen mit meinem Tutor, wollte ich mich heute zum Polnischkurs anmelden. Als ich das Formular fast fertig ausgefüllt habe, fehlt nur noch die Passnummer. Da ich keinen Pass dabei habe, zücke ich den Perso, der sich in meiner Jackentasche nebst Geld und Notizbuch befindet. Der erste Blick lässt noch nichts ungewöhnliches erahnen; doch beim zweiten gerate ich arg ins Staunen: Der Wuschelkopf, der mir da entgegen blickt, sieht meinem Bild aus dem sechzehnten Lebensjahr recht ähnlich, auch wenn die Brille fehlt. Doch spätestes beim Namen und dem Geburtsdatum muss ich einsehen – das bin ich einfach nicht!
Doch jetzt erst beginnt die schwierige Aufgabe, wie man an einen fremden Perso von einer Person, der man wirklich noch nicht begegnet ist, kommt – und zugleich der eigene abhanden kommt. Zudem lässt sich der Zeitraum des Vertauschens auf die letzten beiden Tage begrenzen, da ich am Montag noch mein Abbild in der Hand hielt. Doch löst sich das ganze Rätsel relativ schnell. Ich war am Montagnachmittag Wäsche waschen. Im privaten Wohnheim, in dem ich wohne, gibt es keine Waschmöglichkeiten. Also muss man in das staatliche Wohnheim nebenan. Dort erhält man gegen ein offizielles Dokument einen der Schlüssel für den Waschraum. Für 6 Złoty erhält man zudem einen Zeton um die Waschmaschine in Gang zu bringen. Wenn die Wäsche nach einer Dreiviertelstunde gewaschen ist gibt man den Schlüssel zurück und bekommt seinen Perso zurück – oder auch einen anderen.