Veränderungen durch den Freiwilligendienst und das "Leben danach"
Erinnert sich überhaupt jemand an mich, wenn ich wieder in Deutschland bin? Wenn einfach jemand anderes kommt und mich ersetzt ...
Heute, genau vor einem halben Jahr bin ich in Hamburg ins Flugzeug gestiegen und habe die große Reise nach Irland angetreten. So viele Hoffnungen, Träume, Ängste und natürlich auch Erwartungen habe ich damals in mir getragen; wovon viele eingetreten, aber andere zum Glück auch ausgeblieben sind. Vielleicht ist es viel zu früh, jetzt schon einen Blick zurück zu werfen und zu reflektieren, was sich alles verändert hat und vor allem wie ich mich selber verändert habe. Aber ich tue es trotzdem! Was auf der einen Seite unglaublich überraschend und positiv ist, ist auf der anderen traurig und irgendwie macht es mir auch Angst. Keiner möchte sich groß verändern, wenn er mit seinem Leben eigentlich recht zufrieden ist und das war ich. Ich hatte Abitur gemacht, einen EFD-Platz ergattert, tolle Freunde und Familie um mich herum, hatte meine Hobbys und jobbte nebenbei. Eigentlich wollte ich gar keine Veränderungen...
Aber wenn ich jetzt an meine Zeit zurückblicke, kann ich doch große Unterschied feststellen. Es hört sich übertrieben an, aber viele meiner Ansichten und Zukunftsvorstellungen haben sich geändert. Während ich mir vorher nie vorstellen konnte im sozialen Bereich zu arbeiten, spiele ich jetzt mit dem Gedanken mich auf jeden Fall für einen entsprechenden Studiengang zu bewerben. Gleichzeitig frage ich mich immer wieder, warum ich mich früher nie bzw. nur geringfügig sozial engagiert habe. Das Gefühl anderen Menschen zu helfen und auf der anderen Seite so viel für und über sich selber zu lernen, ist etwas, was für jeden zumindest eine Erfahrung wert sein sollte. Dieses Gefühl gebraucht zu werden bzw. zu sehen, wie man selber wirklich einen Unterschied im Leben anderer Menschen erzielen kann, gibt mir persönlich so viel und auch wenn es egoistisch klingen mag, möchte ich das nicht verlieren. Ich habe nie erwartet, dass man in so kurzer Zeit so wichtig für einen Menschen werden kann; ein Ansprechpartner und eine Vertrauensperson ist. Natürlich liegt das zum einen an meinen wirklich tollen Bewohnern in Gateway, die ich so lieb gewonnen habe, dass es mich wirklich sehr traurig macht, das zum Ende meiner Freiwilligenzeit einfach jemand anderes anreist und meinen Platz einnimmt. Das ich einfach so ersetzbar bin, auch wenn ich natürlich nicht für immer hier bleiben kann Ich habe in letzter Zeit oft mit anderen Freiwilligen und auch Mitarbeitern darüber gesprochen, und gerade meine Kollegen haben mir versichert, dass sich viele oft noch Jahre danach an die Ehemaligen erinnern, weil jeder auf seine Art einfach einzigartig ist. Und diese Aussage hat mir zumindest ein bisschen diese Wehmut genommen. Ich kann niemanden zwingen sich an mich zu erinnern und ich kann auch nicht für immer hier bleiben, aber die Zeit, die mir noch bleibt sollte ich so gut es geht nutzen und natürlich auch genießen.
Solche Gedanken schießen einem in den Kopf, wenn man mit einer dicken Erkältung im Bett liegt und auf einmal anfängt über das Leben nach seinem Freiwilligendienst nachzudenken... :)
Aber ich hoffe euch geht es gut und ich würde sehr gerne eure Meinungen zu diesem Thema lesen.
LG eure Kitty