Vacation? – not for me!
Ende Oktober standen für die slowenischen Schulkinder die Ferien vor der Tür. In der letzten Stunde am letzten Schultag sprangen alle auf, rannten aus dem Klassenzimmer und freuten sich auf eine Woche Erholung, Reisen und möglichst nichts lernen. Und ich stand auf und ging ins Ungewisse.
Mein Montag war in gewisser Weise klar, ich ging wie immer ins MCT und diesmal war meine Aufgabe mich um mein »personal project« zu kümmern. Also plante ich den ganzen Vormittag über einen DIY-Workshop für Teenage-Mädels. Ich gab ihm den Titel »From a T-Shirt to a bag« und musste mich durch sämtliche Plan- und Evaluationscluster arbeiten. Am 25. November wird er hoffentlich in der geplanten Form mit allen abgewägten Risiken und Kalkulationen statt finden. Ich verstehe, dass es bei Projektarbeit wichtig ist alles zu durchdenken, nicht nur äußerliche Gegebenheiten, sondern auch »Für wen? Warum? Was lerne ich dabei?...«, aber ich war dennoch froh als ich diese Planungsphase geschafft hatte und bin jetzt einfach gespannt wie mein Workshop angenommen wird.
Am Nachmittag machte ich mich dann daran die Kleiderspenden, die für die Flüchtlinge gesammelt worden waren, zu sortieren und in Tüten zu packen. Das MCT ist nämlich eine Sammelstelle für das Rote Kreuz, welches die Flüchtlinge an den Grenzen versorgt, und fährt so zum Beispiel die Klamottentüten an die Grenzen.
Am nächsten Tag kam ich an meinen neuen »Arbeitsplatz«, der den Namen »Rudarski Dom« trägt. Dies ist ein Haus, das für die Ferien Aktivitäten für Kinder im Grundschulalter plant. So stand in den Herbstferien natürlich alles unter dem Thema »Halloween«. Wir schminkten die Kinder, wie sie wollten und die größte Herausforderung für mich bestand darin einen Jungen komplett in ein Skelett zu verwandeln, denn er wollte die Farbe nicht nur im Gesicht haben. Nachdem alle Kinder geschminkt waren und genug Bilder gemalt hatten ging es hinaus, denn der goldene Herbst ist endlich auch in Slowenien angekommen. So verbrachten wir noch ein paar Stunden auf dem Spielplatz bevor die Kinder von ihren Eltern abgeholt wurden.
Die darauf folgenden Tage liefen ähnlich ab, es wurden Spiele gespielt, viel draußen getobt und unter anderem auch ein »Zaubertrank« gekocht. Dieser war eine Art Tee, in den die Kinder verschiedene Zutaten geben durften und für den sie verschiedene Zaubersprüche aufsagen mussten. Auch bastelten die Mädels Halloweenmasken aus Luftballons und Pappe und die Jungs spielten mit einem selbstgebastelten Tischfußball. Der Rudarski Dom hat nämlich nur zwei festangestellte Mitarbeiter und wenig finanzielle Mittel zur Verfügung. So gab es einige andere Freiwillige wie mich, die einfach wann immer sie Lust hatten kamen und halfen. Gearbeitet wird in dieser Einrichtung, die eine Art Tagesbetreuungscenter ist, immer mit (Sach-)Spenden und was gerade in der Natur verfügbar ist. Mich hat dies ziemlich beeindruckt, da viel Improvisation und Spontanität nötig ist, um ca. 30 Kinder auf diese Weise Tag für Tag bei Laune zu halten und zu beschäftigen.
Alles in allem hat mir die Arbeit dort zwar sehr gefallen und meine Kolleginnen waren sehr nett und sehr bemüht mir einiges auf Englisch zu übersetzen, doch kann ich mir im Moment nicht vorstellen mit Kinder in diesem Alter dauerhaft zu arbeiten. Ich weiß nicht, ob es an den Sprachdifferenzen lag, aber irgendwie wusste ich mich in manchen Situationen nicht recht zu verhalten und hatte das Gefühl, dass mir diese Art von Arbeit einfach nicht so liegt, obwohl ich auch viel Spaß mit den Kids hatte und viel gelacht wurde. So freue ich mich schon darauf, wenn die Schule wieder angeht und ich wieder mit älteren Kindern zu tun habe.
Zudem verbrachte ich noch etwas Zeit im MCT, um Halloweendekoration herzustellen und die Cafeteria halloweentauglich zu machen. So hängte ich Fledermäuse, Kürbisse und Geister auf. Es ist nämlich die Aufgabe der Freiwilligen hier immer mit anzupacken, wenn es irgendetwas außerdurliches zu tun gibt. In meiner ersten Woche hier kochte ich beispielsweise an zwei Abenden mit einer anderen Freiwilligen zusammen für eine kleine Gruppe, die hier übernachtete und einen Jugendaustausch über Poesie für Dezember plante. Die Arbeit im Jugendzentrum ist somit sehr abwechslungsreich und auch spontan, was mir ziemlich gefällt.