Urlaub und schwedischer Mitsommer
Eine Woche wundschöner Urlaub mit meinen zwei Mitbewohnerinnen aus Heidelberg, sowie ein richtiges Mitsommerfest.
Hallo ihr lieben!
Es ist mal wieder Zeit für ein kleines Update, was so bei mir so in letzter Zeit passiert ist, damit ihr im Hochsommer auch mal wieder an den kalten Norden denkt ;)
Also, ich bin erfolgreich umgezogen und fühle mich sehr wohl in dieser neuen Wohnung. Der Umzug war sehr angenehm, ich konnte immer wieder etwas verpacken und dann auch schon in die neue Wohnung tragen. Ich schätze die Entfernung mal auf 100-200 Meter, je nach dem welchen Weg man nimmt. Das war also wunderbar machbar. Am letzten Tag, an dem der ganze Rest (also der Großteil meines Zeugs) transportiert werden sollte, hat mir Josefin etwas geholfen. So mussten wir grad mal 3mal laufen. Und dann hab ich mich schön eingerichtet und wohne jetzt hier ;) Ich muss sagen, es ist in der Tat sehr seltsam, alleine zu wohnen. Ich habe hier 22m² für mich, incl. Bad und Küchenzeile. Ich kann nicht wirklich verstehen, warum man wählt, so zu leben, man hat ja niemanden mit dem man sich über den Alltag austauschen kann...? Zudem ist die Wohnung dann so klein... Aber in Schweden gibt es so gut wie keine WGs, das ist etwas sehr ungewöhnliches...
Na, was solls, ich bin ja nur noch drei Wochen hier... :)
Ja und dann kamen Katharina und Luise aus Heidelberg angefahren um mit mir hier eine Woche Schwedenurlaub zu verbringen, die wir total ausgenutzt haben. Wir haben ausgeschlafen, Zimtschnecken gebacken, Spaziergänge um schwedische Seen, in schwedischen lichten Birkenwäldern und über schwedische Wiesen mit roten Holzhäusern gemacht, auf einem See gepaddelt, Växjö mit den Fahrrädern umrundet, sie haben etwas schwedisch gelernt, wir hatten einige richtige Fikas, Luise hat gebadet, Katharina und ich die Füße ins Wasser gestreckt, vegetarische Fleischbällchen gegessen, auf ein schwedisches Ska-Konzert gegangen, Trolle gesucht und noch vieles vieles mehr... war eine wunderschöne Woche und ich bin sehr froh, dass die beiden die lange Reise auf sich genommen haben.
Tja, dann waren die beiden wieder weg und es hieß zurück an die Arbeit für die Zula. Meine beiden Schulbesuche hab ich schon hinter mir und die Umfrage ist auch abgeschlossen. In der letzten Woche bin ich dann tollerweise mit Lesen fertig geworden, so dass ich anfangen konnte zu schreiben. Und damit bin ich jetzt beschäftigt: aus den unzähligen Notizen, die ich gemacht habe eine 80 Seitige Arbeit zu fertigen... 20 Seiten hab ich schon. Das ist ja eigentlich nicht schlecht, trotzdem ist es erst der Anfang und ich muss die Umfrage und die Schulbesuche ja auch noch auswerten, es kommt also noch einiges auf mich zu...
Während der letzten Wochen wurde der Campus immer leerer, seit 2 Wochen sind auch die letzten Austauschstudenten abgereist, ich kenne noch ganze 4 Leute, die noch hier sind. Mit zwei dieser vier habe ich dieses Wochenende verbracht: Josefin hat mich und ihren Freund Jesaia mitgenommen zu ihrer Familie um mit denen Mitsommer zu feiern. Das wurde jetzt am Freitag (midsommarafton) gefeiert. Mitsommer ist am Samstag, aber da wird nicht wirklich gefeiert. Am Donnerstag haben wir uns auf den Weg gemacht in Richtung östlich von hier. Nach einer 2stündigen Bussfahrt stiegen wir in Mitten von nichts aus und wurden von Josefins Vater abgeholt, und zu deren Haus gefahren. Josefins Eltern wohnen etwas abseits von einem Dorf und haben sogar einen Nachbarn (so wurde mir das erzählt, ich konnte das Haus nicht erblicken ;) Sie wohnen in einem wunderschönen alten Holzhaus in Mitten eines tollen Gartens der wiederum von Wald umgeben ist, nicht weit von einem See. Ja und so lerne ich das schwedische Mitsommerfest kennen. Das richtig typische ist wohl das Mittagessen, zu dem es traditionell Pellkartoffeln mit verschieden eingelegten Heringen und Schnaps gibt. Den Schnaps darf man aber nicht einfach so trinken, sondern nur, wenn man vorher eine „Snapsvisa“ gesungen hat. Das sind verschiedene kleine Liedchen, die alleine oder gemeinsam gesungen werden. Ein Mitsommerbaum wird meist nur bei größeren Gesellschaften aufgestellt und dann darum getanzt. Das haben wir also nicht gemacht. Aber nach dem Mittagessen wurde draußen gespielt. Verstecki, Cricket und Kubb. Abends haben wir dann lecker gegrillt und dann nochmal etwas gespielt (diesmal aber ein Brettspiel, da es langsam kalt wurde draußen) bevor es dann noch Erdbeeren mit Eis gab. Die Erdbeeren gehören auch traditionell zum Mitsommerfest (und es ist auch grade Erdbeerzeit hier). Danach war ich so satt, wie schon sehr lange nicht mehr :) Dann wurde geschlafen und der nächste Tag war wie gesagt ein ganz normaler, wir waren etwas draußen, haben das Gebiet um das Haus auskundschaftet und etwas bei der Renovierung des Hauses geholfen. Ich wurde in schwedische (Mit-)Sommertraditionen eingeweiht: Blaubeeren und Walderdbeeren isst man nicht einfach so, sondern sammelt sie auf einem Grasstängel um sie dann zu verschenken oder eben selber zu essen. Und zu meiner Freude waren tatsächlich jede Menge Blaubeeren und Walderdbeeren reif!! wir konnten uns da also zusätzlich zu all dem guten Essen auch noch satt essen. An Mitsommer soll man, wenn man nicht weiß, wen man einmal heiraten wird, über 7 Zäune klettern (und damit in 7 verschiedene Anwesen eindringen) und in jedem eine Blume pflücken, die unters Kopfkissen legen und in der Nacht würde man dann vom zukünftigen Mann träumen. Ich konnte das nicht machen, weil wir ja nur einen Nachbar hatten dort... :) Hat mich sehr gefreut, dies alles erzählt zu bekommen, da man sich als Bullerbü Fan ja durchaus fragt, was davon wirkliche schwedische Traditionen sind und was nicht. Dies beides wird also seit langer langer Zeit von vielen Schweden im Sommer gemacht.
Sonntag früh ging es dann wieder zurück. Insgesamt ein sehr schönes Wochenende weit ab von allem. Jetzt heißt es wieder ankommen und mit schreiben weiterkommen. Demnächst werde ich mich wohl aufmachen um Blaubeeren zu sammeln, die wachsen hier plötzlich im Übermaß!
Insgesamt habe ich noch drei Wochen hier, die sicher wie im Fluge vergehen werden. Ich hoffe, ich komme mit der Zula gut voran und schaffe es noch, einen Ausflug nach Öland zu machen. Dort arbeiten zwei der Austauschstudenten, die ich hier kennengelernt habe. Dann will ich mit Josefin und Jesaia noch einen Abstecher auf ein Festival hier in der Nähe machen, bevor es dann auf die Rückreise geht.
Ich hoffe, euch allen geht es wunderbar und ihr genießt den Sommer so wie ich oder eher noch etwas mehr (weil ich ja leider ziemlich viel drinnen sitze...)!!! viele liebe Grüße und bis bald!!! Edda